Giuseppina Maria Nicolini

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Giuseppina Maria „Giusi“ Nicolini (* 5. März 1961 in Lampedusa) ist eine ehemalige Bürgermeisterin der italienischen Gemeinde Lampedusa und Linosa.[1]

Giusi Nicolini ist auf Lampedusa aufgewachsen. Im Alter von 23 Jahren wurde sie stellvertretende Bürgermeisterin. Sie setzte sich für den Umweltschutz auf der Mittelmeerinsel ein, so dass die bekannte Kaninchenbucht als Naturreservat ausgewiesen wurde, das auch für Badegäste zugänglich ist.[2] Aufgrund ihres Engagements war sie Anfeindungen und Brandanschlägen ausgesetzt.[3]

Im Mai 2012 wurde Giusi Nicolini bei den Kommunalwahlen zur Bürgermeisterin der Gemeinde Lampedusa und Linosa gewählt.[2] Sie erregte bereits im Jahr ihrer Amtsübernahme mit einem eindringlichen Brief über die Flüchtlingsproblematik Aufmerksamkeit.

„Ich bin über die Gleichgültigkeit entrüstet, die alle angesteckt zu haben scheint. Ich bin entrüstet über das Schweigen Europas, das gerade den Friedensnobelpreis erhalten hat, und nichts sagt, obwohl hier die Zahl der Toten daran glauben lässt, es wäre Krieg. Ich bin mehr und mehr davon überzeugt, dass die europäische Einwanderungspolitik den Tod dieser Menschen in Kauf nimmt, um die Migrationsflüsse einzudämmen. Vielleicht betrachtet sie sie sogar als Abschreckung. Aber wenn für diese Menschen die Reise auf den Kähnen der letzte Funken Hoffnung ist, dann meine ich, dass ihr Tod für Europa eine Schande ist.“

Giusi Nicolini[4]

Kurz nach der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa mit über 300 Toten am 3. Oktober 2013 hielt sie eine Rede beim EU-Gipfel 2013, in der sie ein neues europäisches Asyl- und Einwanderungsrecht forderte.[5]

2017 wurde sie abgewählt.[6]

Einzelnachweise

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  1. Comune di Lampedusa e Linosa. Abgerufen am 3. Mai 2015 (italienisch).
  2. a b c Mayor of the Month for July 2014. Giusy Nicolini. Mayor of Lampedusa, Italy. City Mayors Foundation, 3. Juli 2014, abgerufen am 26. April 2015 (englisch).
  3. Ulrich Rüdenauer: "Lampedusa muss man selbst erfahren". ZEIT Online, 2. Februar 2015, abgerufen am 27. April 2015.
  4. Giusi Nicolini: Wie groß muss der Friedhof meiner Insel noch werden? Abgerufen am 26. April 2015.
  5. Javier Cáceres: Die Toten verändern die Tagesordnung. Süddeutsche Zeitung Online, 25. Oktober 2013, abgerufen am 27. April 2015.
  6. Lampedusa: „Wir wollen unser altes Leben zurück!“ Abgerufen am 14. Juli 2018.
  7. Heidemarie A. Hechtel: Die Anstifter: Friedenspreis für Giusi Nicolini. Die AnStifter, 7. Dezember 2015, abgerufen am 8. Dezember 2015.
  8. Theodor Heuss Stiftung / Presse. Theodor Heuss Stiftung, 4. Mai 2015, abgerufen am 5. Mai 2015.
  9. 2016 – Spyridon Galinos och Giusi Nicolini. Olof Palmes minnesfond, 9. Januar 2017, abgerufen am 10. Januar 2019 (schwedisch).