Gjurakoc

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Gjurakoc/Gjurakoci 1
(Gurrakoc/Gurrakoci)
Đurakovac/Ђураковац 2
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Gjurakoc (Kosovo)
Gjurakoc (Kosovo)
Basisdaten
Staat: Kosovo Kosovo 3
Bezirk: Peja
Gemeinde: Istog
Koordinaten: 42° 44′ N, 20° 28′ OKoordinaten: 42° 43′ 32″ N, 20° 28′ 18″ O
Höhe: 454 m ü. A.
Fläche: 10,74 km²
Einwohner: 2.209 (2011)
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner je km²
Telefonvorwahl: +383 (0) 44
Kfz-Kennzeichen: 03
3 
Die Unabhängigkeit des Kosovo ist umstritten. Serbien betrachtet das Land weiterhin als serbische Provinz.

Gjurakoc (albanisch auch Gurakovc/-i oder auch Gurrakoc/-i; serbisch Ђураковац Đurakovac) ist mit circa 2200 Einwohnern das zweitgrößte kosovarische Dorf in der Gemeinde Istog.[1] Im Zuge des Kosovokriegs flüchteten viele albanische Bewohner aus dem Dorf, viele serbische Bewohner wurden vertrieben, sodass sich die Bevölkerungszahl um die Jahrtausendwende fast halbierte.

Das Dorf liegt im Nordwesten der Tiefebene von Metochien.[2]

Gjurakoc wurde im Mittelalter als feudale Domäne gegründet.[2] Die erste Kirche wurde auf dem Fundament eines anderen Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert erbaut.[3] 1761 wird das Dorf als «Đurakovci» in den Schriften des Klosters Visoki Dečani erwähnt.[2]

Nach der Vertreibung der meisten Serben aus dem Dorf wird eine Rückkehr von einigen albanischstämmigen Dorfbewohnern kritisch gesehen, weil ihre ehemaligen serbischen Nachbarn Kriegsverbrechen begangen hätten.[4] Von serbischer Seite wird auf die schwierige ökonomische Lage hingewiesen und das Rückkehrprogramm als PR-Aktion (“stunt”) der UNMIK angesehen.[5]

Während die Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst beständig anstieg, flohen im Zuge des Kosovokrieges viele Dorfbewohner oder wurden vertrieben. Im Dorf bestehen zum großen Teil noch Sippenstrukturen,[6] wobei die Familie Osmanji dominiert.

Bevölkerungsentwicklung[7]
Volkszählung 1948 1953 1961 1971 1981 1991 2011
Einwohner 1235 1615 2143 2631 3100 3801 2209

Über 90 % der Einwohner von Gjurakoc betrachten sich als Albaner. Etwa 110 Einwohner des Dorfes sind Balkan-Ägypter. Bei der Volkszählung 1991 lebten noch etwa 600 Serben im Dorf; im Juli 1999 wurde die meisten von ihnen im Zuge des Kosovokrieges vertrieben.[8] Bei der Volkszählung 2011 deklarierten sich nur noch 22 Personen als Serben und 39 als Bosniaken; 12 identifizierten sich als Aschkali, weitere 15 Personen bekannten sich zu anderen Ethnien.[1]

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Die meisten Einwohner bekennen sich zum Islam, eine große katholische Minderheit existiert und einige wenige Serbisch-Orthodoxe sind im Dorf verblieben.[9]

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Am Ortseingang Richtung Peja steht eine Moschee.

Ruine der 1592 eingeweihten St.-Nikolaus-Kirche, Đurakovac

Eine nach Nikolaus von Myra benannte serbisch-orthodoxe Kirche existierte im Dorf. Sie wurde im Juli 1999 im Zuge des Kosovokrieges von Kosovo-Albanern gesprengt.[8] ihre Ruine steht unter Bestandsschutz.[10] Die katholische Kapelle Marias Geburt existiert weiterhin.[11]

In den 1970er Jahren war die Wirtschaft agrarisch geprägt, vor allem wurden Früchte angebaut; von den damals etwa 666 Erwerbstätigen waren rund 450 in der Landwirtschaft tätig.[2]

Gjurakoc übernimmt einige primäre infrastrukturelle Funktionen, so gibt es eine medizinische Ambulanz, eine Grundschule. Diese bestehen mindestens seit den 1970er Jahren.[2] Außerdem gibt es Gemischtwarenläden, Restaurants, einen Beherbergungsbetrieb.

Neben der Grundschule hatte das Dorf vor dem Kosovokrieg eine Zweigbibliothek der Gemeinde Istok, diese erlitt jedoch Kriegsverluste.[12]

Die Regionalstraßen R-101, die Nord-Mitrovica mit Peja verbindet, und R-104, die Istog mit der M-9 bei Përlinë verbindet, kreuzen sich im Ortszentrum und verlaufen dort kurz parallel zueinander.

Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich etwa 16 km südsüdöstlich in Klina; von dort verkehrten bis 2017 zweimal täglich Regionalzüge in Richtung Prishtina und Peja.

Persönlichkeiten

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  1. a b Tim Bespyatov: Kosovo. Zensus 2011. In: mashke.org, abgerufen am 28. Februar 2021 (albanisch).
  2. a b c d e Bojko A. Bojović: Localité de Djurakovac in Metohija. In: Srpsko Geografsko Društvo (Hrsg.): Glasnik Srpskog geografskog društva. Bulletin de la Société serbe de geographie. Band LIV, Nr. 1, 1974, ISSN 0350-3593, S. 80 (serbisch).
  3. Marija Šegan: Црква Св. Николе у селу Ђураковац. In: Споменици културе у Србији. Abgerufen am 3. März 2021 (serbisch).
  4. Agim Fetahu: Kosovo Serb return in doubt. In: ReliefWeb. United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA), 7. September 2001, abgerufen am 4. März 2021 (englisch): „[…] reason why the returning Serbs might think twice about coming back. ‘They have committed crimes, they have killed and burned, they don’t belong here. This is provocation.’“
  5. Agim Fetahu: Kosovo Serb return in doubt. In: ReliefWeb. United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA), 7. September 2001, abgerufen am 4. März 2021 (englisch): „Talking about the Osojane returnees Milan Ivanovic, member of the Serb National Council based in Mitrovica, believes that the project is a publicity stunt for UNMIK and that the policy is not a serious one.“
  6. René König, Leopold Rosenmayr: Handbuch der empirischen Sozialforschung (= dtv. Band 4242). 2., völlig neu bearb. Auflage. Band 7: Familie, Alter. dtv; Enke, München; Stuttgart 1976, ISBN 3-423-04242-7, S. 86.
  7. Kosovo censuses. In: pop-stat.mashke.org. Tim Bespyatov, abgerufen am 17. März 2018.
  8. a b Milan Ivanović: Метохија: споменици и разарања. Metohija: spomenici i razaranja. Prometej; Službeni glasnik, Novi Sad; Belgrad 2013, ISBN 978-86-515-0788-8 (serbisch).
  9. Bevölkerungsstatistik. In: mashke.org. Tim Bespyatov, abgerufen am 8. November 2021 (private Webseite).
  10. Silvio Ferrari, Andrea Benzo: Between cultural diversity and common heritage. Legal and religious perspectives on the sacred places of the Mediterranean. Routledge, London 2016, ISBN 978-1-315-56910-9, S. 262, doi:10.4324/9781315569109.
  11. Marilyn Kott: Catholic Kosovo. A visitor’s guide to her people, churches, historical sites, and her 1,900 year journey. lulu, Research Triangle 2015, ISBN 978-1-329-47423-9, S. 121 (englisch, lulu.com).
  12. Carsten Frederiksen, Frode Bakken: Libraries in Kosova/Kosovo. A general assessment and a short and medium-term development plan. Hrsg.: IFLA/FAIFE (= IFLA/FAIFE report. Nr. 1). Kopenhagen 2000, ISBN 87-988013-0-9, S. 51 (englisch).
  13. Vdiq Fadil Ferati, nënkryetar i LDK-së In: Bota Sot, 30. Januar 2010. Abgerufen am 1. März 2021 
  14. Fatmire Bajramaj: Weg vom „Tussi“-Image. In: Sportschau. NDR, 28. Juli 2013, abgerufen am 27. Februar 2021.