Glänzende Edelraute
Glänzende Edelraute | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Glänzende Edelraute (Artemisia nitida) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Artemisia nitida | ||||||||||||
Bertol. |
Die Glänzende Edelraute (Artemisia nitida), auch Glanzraute genannt[1], ist eine Pflanzenart aus der Gattung Artemisia innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae oder früher Compositae). Das Verbreitungsgebiet sind die Südalpen.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Laubblatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glänzende Edelraute wächst als rasige, ausdauernde krautige Pflanze mit Wuchshöhen bis zu 40 Zentimetern. Die oberirdischen Pflanzenteile sind weißlich oder silbrig seidig, dicht anliegend behaart (Indument). Sie duftet aromatisch. Die Stängel sind meist aufsteigend und einfach.[2]
Die wechselständigen Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die dreifach fiederschnittige Blattspreite besitzt bei einer Breite von etwa 0,5 Millimetern[2] linealische Blattabschnitte mit spitzem oberen Ende. Nur die obersten Stängelblätter sind einfach fiederteilig.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit erstreckt sich von August bis September.[1] Der recht lockere, ährige Gesamtblütenstand enthält körbchenförmigen Teilblütenstände, wovon die unteren gestielt und die im oberen Bereich sitzend sind. Die bei einem Durchmesser von 6 bis 8 Millimetern halbkugelförmigen Körbchen sind bei vollentwickelten Blüten nickend. Die unteren Tragblätter sind den Stängelblättern ähnlich; die oberen Tragblätter sind dagegen meist einfach gestaltet. Die anliegenden und eiförmigen Hüllblätter mit angepressten Haaren besitzen einen dunklen Rand. Der dicht und kurz behaarte Körbchenboden besitzt keine Spreublätter.
Es sind nur Röhrenblüten vorhanden. In einem Blütenkörbchen stehen etwa 15 Röhrenblüten[2] zusammen und alle sind fertil. Die äußeren Röhrenblüten sind weiblich und in geringerer Zahl vorhanden als die innenliegenden zwittrigen Blüten. Die fünf Kronblätter sind gelb und die Kronzipfel sind dicht behaart. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Es sind zwei Narbenäste vorhanden.
Die kahlen Achänen besitzen keinen Pappus.
Chromosomensatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 54.[3]
Vorkommen, Gefährdung und Schutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glänzende Edelraute kommt nur in den Südalpen in Österreich, Italien und in Slowenien vor.[4]
Die Glänzende Edelraute besiedelt Felsspalten und Felsrasen der (selten obermontanen bis) subalpinen und alpinen Höhenstufe in Höhenlagen von 1200 bis 2000 Metern besonders auf kalkhaltigem Grund.[1] Ausnahmsweise wird auch die Höhenlage von 2400 Meter erreicht.[2]
In Österreich und dem italienischen Südtirol ist die Glänzende Edelraute sehr selten; die österreichischen Bestände sind auf das südwestliche Kärnten beschränkt und werden als „potentiell gefährdet“ eingestuft.[1] Die Vorkommen in Südtirol werden in der Roten Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Südtirols als „gefährdet“ beurteilt[5] und legistisch im Landesgesetz Nr. 6 durch die Aufnahme in das Verzeichnis der vollkommen geschützten Pflanzenarten unter Schutz gestellt[6].
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Artemisia nitida wurde 1832 durch Antonio Bertoloni in Mantissa Plantarum Florae Alpium Apuanarum, Seite 53 erstbeschrieben.[7] Synonyme für Artemisia nitida Bertol. sind Artemisia portae Huter und Artemisia nitida subsp. elegantissima Giacom. & Pignatti.[4]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trivialnamen sind in Slowenien „bleščeči pelin“, in Südtirol auf Ladinisch „Ierba dala nividia lucënta“,[1] in Italien „Assenzio lucido“ und in Frankreich „Armoise luisante“.[8]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Walter Gutermann: Artemisia In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 184 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – siehe auch Gattung Artemisia inklusive Schlüssel und Sektion Artemisia (S. 178–180), aus dem unveränderten Nachdruck von 2010, ISBN 978-0-521-15369-0). (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 923.
- ↑ a b c d e Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Seite 650, 1367. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987. ISBN 3-489-86020-9
- ↑ Artemisia nitida bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Details for: Artemisia nitida. In: The Euro+Med Plantbase Project. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, 1. Januar 2011, abgerufen am 17. Februar 2018 (englisch).
- ↑ Thomas Wilhalm, Andreas Hilpold: Rote Liste der gefährdeten Gefäßpflanzen Südtirols. In: Naturmuseum Südtirol (Hrsg.): Gredleriana. Band 6, 2006, ISSN 1593-5205, S. 115–198 (naturmuseum.it [PDF; 1,3 MB]).
- ↑ Geschützte Pflanzen. Blütenpflanzen (Angiospermae). In: Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Südtirols. Autonome Provinz Bozen – Südtirol – Abteilung Natur und Landschaft, abgerufen am 26. Dezember 2011 (englisch).
- ↑ Artemisia nitida bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. April 2023.
- ↑ Flora – Wörterbuch. Edelraute. In: Die Alpinen Schutzgebiete – Gemeinsam für die Alpen. Das Netzwerk ALPARC, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2016; abgerufen am 26. Dezember 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Glanz-Edelraute / Glänzende Edelraute / Glanzraute. In: Botanik im Bild/Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Das Naturhistorische Museum Wien, abgerufen am 27. Dezember 2011 (In Österreich und angrenzenden Gebieten heimische Pflanzenarten – hier nur Bild-Datenbank, sonst mit Kurzbeschreibung).