Glänzende Mondschnecke
Glänzende Mondschnecke | ||||||||||||
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Gehäuse von Euspira pulchella | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Euspira pulchella | ||||||||||||
Risso, 1826 |
Die Glänzende Mondschnecke oder Glänzende Nabelschnecke (Euspira pulchella) ist eine Schnecke aus der Familie der Mondschnecken, die sich von Mollusken ernährt. Sie lebt in der Nordsee, im nordöstlichen Atlantik und Mittelmeer.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das rundlich ovale Schneckenhaus von Euspira pulchella, das bei ausgewachsenen Schnecken mit 5 bis 7 konvexen Umgängen bis zu 1,8 cm Höhe und 1,4 mm Breite erreicht, hat ein etwas erhobenes Gewinde mit abgestuften Umgängen und eine sehr breite Gehäusemündung, die zwei Drittel der Gesamthöhe einnimmt. Der Nabel ist teilweise von einem Callus bedeckt und hat eine enge, spitze Öffnung. Die Oberfläche ist glatt und glänzend, die Grundfarbe leder- bis hornfarben, an der Basis und der Columella blass. Auf dem Körperumgang befinden sich 4 bis 5 spiralig verlaufende Reihen länglicher oder pfeilförmiger rotbrauner Flecken.[1]
Das Tier ist gelblich bis kremfarben. Der Kopf der Schnecke hat eine kurze, breite Schnauze und zwei lange, recht flache Fühler. Der große Fuß bedeckt beim aktiven Tier den Kopf und einen Teil des Gehäuses. Das Propodium dient dem Durchpflügen des sandigen Untergrundes.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glänzende Mondschnecke tritt nordöstlichen Atlantik, in der Nordsee bis Norwegen und im Mittelmeer auf.[2] Außerdem gibt es Vorkommen in der Ostsee.[3]
Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Euspira pulchella lebt auf Sand und Kies, für gewöhnlich unterhalb der Gezeitenzone in Tiefen von 10 bis 50 Metern, selten oberhalb der Niedrigwasserlinie. Es gibt aber auch einzelne Funde aus 2000 Meter Tiefe. Die Schnecke gräbt sich meist im Sand ein. Die leeren Schneckenhäuser werden oft an den Strand gespült, wohin die lebenden Tiere nicht kommen.
Lebenszyklus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie andere Mondschnecken ist Euspira pulchella getrenntgeschlechtlich. Das Männchen begattet das Weibchen mit seinem beim rechten Fühler sitzenden großen dreieckigen Penis. Die Weibchen legen ihre Eikapseln in den für Mondschnecken typischen kragenförmigen, aus Gallerte und Sand gebildeten Gelegen ab, die einen Durchmesser von etwa 3 cm haben. Eine Kapsel misst etwa 200 bis 250 μm und enthält ein Ei. Aus den Eiern schlüpfen pelagisch lebende Veliger-Larven, die eine Schalenlänge von etwa 200 μm haben, bei 20 °C etwa 9 bis 10 Tage nach Eiablage, bei 14 °C nach etwa 14 bis 15 Tagen. Die Veliger halten sich unter Versuchsbedingungen unterhalb der Wasseroberfläche auf und beginnen innerhalb der ersten Stunde nach dem Schlüpfen, Plankton zu fressen. Bei 20 °C brauchen die Larven etwa 45 Tage bis zur Metamorphose. In den ersten 25 Tagen verbreitert sich ihr Velum und teilt sich dann in vier Arme mit roter Färbung an den Spitzen. Bis zum 40. Tag wächst der Fuß heran und bildet sich schwarze Pigmentierung. Berührung mit dem natürlichen Substrat löst die Metamorphose aus. Innerhalb von drei Tagen nach Metamorphose beginnen die Jungschnecken zu fressen. Im Versuch wurden von diesen Jungtieren etwa 2 mm lange Muscheln Lasaea adansoni und später 4 mm große Cerastoderma edule angebohrt und gefressen. Außerdem wurde Kannibalismus unter den Jungschnecken beobachtet.[4]
Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie andere Mondschnecken ernährt sich Euspira pulchella von Muscheln und Schnecken, die durch Graben mit dem Fuß im Sand gesucht werden. Die Beute wird mit dem Fuß umfasst und mit der Radula ein Loch in die Schale gebohrt.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Joseph Antoine Risso beschrieb 1826 die Art unter dem Namen Natica pulchella. Weitere Synonyme sind unter anderen Natica nitida Donovan, 1804, Natica nitidia auct. non Donovan, 1800, Natica alderi Forbes, 1838, Lunatia pulchella (Risso, 1826), Lunatia alderi (Forbes, 1838), Lunatia nitida (Donovan, 1804), Euspira nitida (Donovan, 1804), Natica poliana alderi (Forbes, 1838), Polinices pulchellus (Risso, 1826) und Polinices pulchella (Risso, 1826).[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Betty Jean Piech: Naticidae and Personidae: A Classification of Recent Species. Delaware Museum of Natural History, Wilmington, DE 1998, 60 S.
- Frank Riedel: Ursprung und Evolution der "höheren" Caenogastropoda. Berliner Geowissenschaftliche Abhandlungen, Reihe E, Band 32, Berlin 2000, 240 S., ISBN 3-89582-077-6.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erwin Stresemann (Hrsg.): Exkursionsfauna. Wirbellose I. S.H. Jaeckel: Mollusca. Volk und Wissen, Berlin 1986. S. 132. Naticidae – Nabelschnecken: Natica Scopoli, N. poliana alderi (Forbes) [N. nitida (Donovan)].
- ↑ a b World Register of Marine Species, World Marine Mollusca database: Euspira pulchella (Risso, 1826)
- ↑ Vollrath Wiese: Vorläufige Artenliste der Mollusken der Ostsee. Haus der Natur - Cismar (Malakologisches Museum)
- ↑ Peter R. Kingsley-Smith, Christopher A. Richardson, Raymond Seed (2005): Growth and development of the veliger larvae and juveniles of Polinices pulchellus (Gastropoda: Naticidae). Journal of the Marine Biological Association of the United Kingdom, vol. 85 (1), February 2005, pp. 171–174.