Glaube und Heimat (Zeitung)

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Glaube und Heimat

Beschreibung Evangelische Wochenzeitung
Verlag Wartburg Verlag, Weimar
Erstausgabe 1924
Erscheinungsweise wöchentlich
Verkaufte Auflage 5395 Exemplare
(IVW Q3/2024)
Verbreitete Auflage 5825 Exemplare
(IVW Q3/2024)
Chefredakteur Willi Wild
Herausgeber Evangelischer Presseverband in Mitteldeutschland
Weblink Glaube und Heimat
ISSN (Print)

Glaube und Heimat (eigene Schreibweise: GLAUBE+HEIMAT[1]) ist eine Wochenzeitung in Mitteldeutschland für die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland und die Evangelische Landeskirche Anhalts; Erscheinungsgebiet ist Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die Redaktion ist in Weimar und in Magdeburg ansässig.

Glaube und Heimat gehört zu den ältesten evangelischen Kirchenzeitungen in Deutschland.[2] Die erste Ausgabe erschien am 15. April 1924. 1933 befürwortete die Zeitung die Machtübernahme Adolf Hitlers und die Propaganda der NSDAP.[3] In den Folgejahren glich sich die Zeitung inhaltlich der antisemitischen, nationalistischen und kriegsbefürwortenden Staatsdoktrin an, wobei aber auch kircheninterne Konflikte und Widerstand gegen die Kirchenleitung thematisiert wurden.[4][5] So erschien im April 1941 ein Leitartikel "Lebensbringer!", in dem es hieß: „Noch liegt die Natur erstorben vor uns. Noch ragen die Bäume kahl und schwarz gen Himmel [...] Die das gottgewollte Leben verneinenden Juden treten das erstemal uns unverhüllt entgegen. Solche Bilder, die uns die dunkle Macht des Todes offenbaren, könnten wir weiter nachzeichnen. [...] Die Fahnen grüßen am 20. April den Neuerwecker deutschen Lebens und wir grüßen ihn mit aus dankbarem Herzen. Die Totengräber Deutschlands sind durch seine mannhafte Tat verschwunden.“[6] Wenige Wochen später wurde die gesamte deutsche Kirchenpresse zwangsweise stillgelegt. Die vorläufig letzte, aus nur einem Blatt bestehende Ausgabe erschien am 1. Juni 1941, ohne dass das Ende der Zeitung explizit angekündigt wurde.[7][8] Am 21. April 1946 erschien die erste Ausgabe nach dem Zweiten Weltkrieg.[9]

Herausgeber ist der Evangelische Presseverband Mitteldeutschland in Magdeburg. Die Wochenzeitung wird im Wartburg Verlag mit Sitz im Evangelischen Medienhaus in Weimar verlegt.[10]

Seit 1998 steht Glaube und Heimat in Kooperation mit der sächsischen Kirchenzeitung Der Sonntag.

2009 schlossen sich die Kirchenzeitung Die Kirche für Anhalt und für die Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (im Verbreitungsgebiet Sachsen-Anhalt) und Glaube und Heimat für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen zusammen – auch als Folge der Vereinigung der Landeskirchen zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Im Mai 2014 feierte die Zeitung ihr 90-jähriges Bestehen, Festrednerin war Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht.[9] Das hundertjährige Zeitungsjubiläum feierte die Redaktion mit vielen Aktionen und Veranstaltungen[11], die Festveranstaltung fand im Deutschen Nationaltheater Weimar statt.[12]

Glaube und Heimat veröffentlicht wöchentlich aktuelle Berichte, Reportagen und Interviews aus dem kirchlichen und kulturellen Leben Thüringens und Sachsen-Anhalts. Auch berichtet sie über die Evangelische Kirche in Deutschland, andere Landeskirchen und die weltweite Ökumene. Regelmäßige Rubriken sind biblische Betrachtungen, die Kirchenkarikatur, Tipps und Veranstaltungstermine.

Liste der Chefredakteure (frühere Bezeichnung: Schriftleiter):

  • 1924 – September 1929: Gustav Schröer (Schriftsteller, Erfurt)
  • 1929 – November 1932: Ernst Otto (Pfarrer, Eisenach)
  • 13. November 1932 – Oktober 1933: Lothar Thomas (Pfarrer, Eisenach)
  • Dezember 1933 – Januar 1941: Wilhelm Bauer (Studienrat, Eisenach)

Nach der Wiedergründung:

  • 1946 – 1956: Hans Waldmann (Pfarrer, Jena)
  • 1956 – 1981: Herbert von Hintzenstern (Pfarrer, Kirchenrat, Weimar)
  • 1982 – 1990: Gottfried Müller (Pfarrer, Kirchenrat, Jena)
  • 1990 – 2007: Christine Lässig (Pfarrerin, Weimar)
  • 2007 – 2012: Martin Hanusch (Theologe, Weimar/Magdeburg)
  • 2012 – 2015: Dietlind Steinhöfel (ord. Prädikantin, Weimar)
  • seit 1. Oktober 2015: Andreas Willi Wild (Journalist)[13]

Den Titel der Kirchenzeitung schlugen Vikare aus dem Altenburger Land[14] im Jahr 1924 bewusst angelehnt an das gleichnamige Theaterstück des österreichischen Schriftstellers Karl Schönherr aus dem Jahr 1910 vor,[15] das auch als Stummfilm Glaube und Heimat im Jahr 1921 auf die Leinwand kam. Darin wird die gewaltsame Vertreibung von etwa 30.000 evangelischen Christen aus ihrer Heimat, dem katholischen Zillertal, im Jahr 1837 thematisiert.[16]

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums von „Glaube und Heimat“ erschien die folgende Publikation:

  • Reinhard Mawick, Willi Wild: Evangelische Publizistik – wohin? Geschichte, Beispiele und Zukunft kirchlicher Medienarbeit. Wartburg Verlag, Weimar 2024, ISBN 978-3-86160-595-9.

Einzelnachweise

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  1. Impressum, auf glaube-und-heimat-abo.de
  2. Zeitungs-Chronik auf den Seiten 13–15 in: Glaube und Heimat – Evangelische Wochenzeitung für Thüringen, 16. April 2006, aus Anlass des 60. Jubiläums der Neugründung von Glaube und Heimat
  3. Dietlind Steinhöfel: Von der Depression zur fatalen Euphorie. In Glaube und Heimat 5/2024, S. 13.
  4. Dietlind Steinhöfel: Verblendung und Widerstand. In Glaube und Heimat 7/2024, S. 13.
  5. Dietlind Steinhöfel: Vom Eid der thüringer Pfarrer auf Hitler. In Glaube und Heimat 9/2024, S. 13.
  6. von der Universitätsbibliothek Jena digitalisierte Ausgabe April 1941
  7. Christine Lässig: Fünf Jahre Zwangspause. Vor 60 Jahren wurde »Glaube und Heimat« neu gegründet. S. 13 in: Glaube und Heimat, 16. April 2006
  8. Dietlind Steinhöfel: Das vorläufige Ende der Kirchenzeitung. In Glaube und Heimat 10/2024, S. 13.
  9. a b Grußwort von Ministerpräsidentin Lieberknecht (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive), auf glaube-und-heimat.de
  10. Wechsel bei „Glaube + Heimat“ | Glaube: Willi Wild folgt auf Dietlind Steinhöfel als Chefredakteur, auf landeskirche-anhalts.de
  11. https://www.meine-kirchenzeitung.de/tag/100-jahre
  12. https://www.meine-kirchenzeitung.de/c-spezial/glauben-lesen-feiern_a45504?ref=curate
  13. Auskunft Chefredakteur Willi Wild, 14. Dezember 2024
  14. Gerlinde Sommer: Als sich Christen in Tirol bis aufs Blut malträtierten. In Glaube und Heimat vom 15. September 2024, S. 9.
  15. Glaube und Heimat, auf theatergemeinschaft.com
  16. Christine Lässig: Ein Drama mit Folgen. Der Titel der Thüringer Kirchenzeitung lässt manchmal an Heimattümelei und Kirchturmhorizont denken. Gerade das aber hatten die Namensgeber keineswegs im Sinn, als sie «Glaube und Heimat» vor 77 Jahren aus der Taufe hoben. Im Gegenteil. S. 1 in: Glaube und Heimat – Evangelische Wochenzeitung für Thüringen. 25. Februar 2001.
  17. IVW: Glaube + Heimat – Gesamt (woe), abgerufen am 12. November 2017.