Gnadenkirche (Militsch)
Die Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz in Militsch (polnisch Milicz, Powiat Milicki, Woiwodschaft Niederschlesien) entstand als eine der sechs Schlesischen Gnadenkirchen, der in Folge der Altranstädter Konvention errichteten protestantischen Kirchengebäude in Schlesien.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fachwerkkirche wurde 1709 bis 1714 von Gottfried Hoffman aus Oels mit Unterstützung der Familie Maltzahn errichtet.
Neben dem Kirchengebäude mit drei Emporenstockwerken befindet sich ein Glockenturm mit drei Anfang des 20. Jahrhunderts von der Familie Maltzahn gestifteten Glocken. 1789 wurde dessen Höhe wegen Einsturzgefahr um 10 Meter reduziert.
Nach 1945 übernahm die katholische Kirche das Kirchengebäude, seit 1994 dient sie als Pfarrkirche zum Hl. Andreas Bobola. 1955 kamen der bronzene Kronleuchter, die Kanzel und das barocke Taufbecken nach Posen in den Posener Dom.
Landeshauptmann Maximilian Ernst von Salisch und Stiebendorf (* 1648, † 1719) war Obervorsteher der Gnadenkirche.[1] Im Jahre 1711 stiftete er die Gipsdecke, die den Kirchenraum gegen den Kirchboden hin abschließt, und ließ das Chor verfertigen. Diese Gipsdecke weist über der Apsis eine Inschrift auf.[1] Er stiftete 1718 auch die erste Orgel, die mit seinem Wappen versehen war,[2][3] vorher hatte man sich mit einem Positiv, einer transportierbaren Orgel, beholfen.[4] Rechts und links vom Altar befanden sich in den Wänden eingelassene Epitaphien. Rechts vom Haupteingang aus gesehen als erstes das von Landrat Christoph Siegismund von Lüttwitz, daneben Ritter Karl Heinrich von Stiebitz, M. Samuel Seeliger und Samuel Thymners, weiter links das marmorne Epitaphium des Stifters der Orgel und der Decke, Maximilian Ernst von Salisch und Stiebendorf.[5] Die Sauer-Orgel mit 33 Registern wurde 1887 eingebaut, am 3. Dezember 1887 fertiggestellt und durch den Hoforgelbaumeister Sauer vorgespielt. Die Einweihung der Orgel wurde am Sonntag, den 4. Dezember 1887 bei Beginn des Amtsgottesdienstes vollzogen.[6] Die neue Orgel war durch ein Darlehen der Provinzial-Hilfskasse von 12.000 Mark von der Firma Sauer beschafft worden.[7] Die Orgel befindet sich noch heute in der Gnadenkirche.
Die Kirche wurde am 25. Februar 1966 unter der Nummer A/1326/1542 in das Verzeichnis der Baudenkmäler der Woiwodschaft Niederschlesien eingetragen.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian-Erdmann Schott: Militsch (Milicz). In: kulturwerk-schlesien.de. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. November 2017 ([zuletzt] abgerufen am 27. Mai 2016; Geschichte; Literaturliste).
- Marius Zippe: Kirchen so groß wie Stadthallen. Für die rund 80000 Lutheraner in Polen bedeuten die Feierlichkeiten einen wichtigen Höhepunkt – und sind auch ein kleiner Schritt für die zaghafte Ökumene. In: mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de. Gemeinsame Redaktion der mitteldeutschen Kirchenzeitungen, 29. Mai 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. April 2017 ([zuletzt] abgerufen am 27. Mai 2016; 300 Jahre Schlesische Gnadenkirchen).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fritz Gleisberg: Die Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz vor Militsch. Verlag Unser Weg, Düsseldorf 1971, ISBN 3-87836-220-X.
- Krzysztof Dawidziuk: Dzieje Milicza (= Zarys popularny. T. 1). Wydawnictwo S. C. „Krąg“, Stowarzyszenie na Rzecz Rozwoju Doliny Baryczy, Milicz / Wrocław 1997, OCLC 953145277.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Kurt Kluge: Chronik der Stadt Militsch. Hrsg.: Kurt Kluge. Selbstverlag des Verfassers, Militsch 1909, OCLC 251358691, S. 14 (Autor war 2. Pastor an der evangelischen Gnadenkirche zu Militsch).
- ↑ Fritz Gleisberg: Die Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz vor Militsch in Schlesien. Hrsg.: Fritz Gleisberg. Verlag Unser Weg, Düsseldorf 1971, ISBN 3-87836-220-X, S. 14.
- ↑ Kurt Kluge: Chronik der Stadt Militsch. Hrsg.: Kurt Kluge. Selbstverlag des Verfassers, Militsch 1909, OCLC 251358691, S. 18 (Autor war 2. Pastor an der evangelischen Gnadenkirche zu Militsch).
- ↑ R. H. Zindler: Beiträge zur Geschichte der evangelischen Kirche zu Militsch gesammelt zum 150 jährigen Jubiläum der Gnadenkirche. Hrsg.: R. H. Zindler. Gedruckt und in Kommission bei F. W. Lachmann in Militsch, Militsch 1859, S. 28 (eingeschränkte Suche bei HathiTrust – Autor war Pastor prim.; Nachdruck: [Heimatkreis Militsch-Trachenberg], [St. Augustin] [1987], OCLC 180481151).
- ↑ Kurt Kluge: Chronik der Stadt Militsch. Hrsg.: Kurt Kluge. Selbstverlag des Verfassers, Militsch 1909, OCLC 251358691, S. 14–18, hier S. 18 (Autor war 2. Pastor an der evangelischen Gnadenkirche zu Militsch).
- ↑ Kreis Nachrichten. In: Militscher Kreisblatt. Jg. 49, 1887, ZDB-ID 648904-7, S. 240.
- ↑ Kurt Kluge: Chronik der Stadt Militsch. Selbstverlag des Verfassers, Militsch 1909, OCLC 251358691, S. 167 (Autor war 2. Pastor an der evangelischen Gnadenkirche zu Militsch).
- ↑ Verzeichnis der Baudenkmäler der Woiwodschaft Niederschlesien. S. 125 (polnisch; nid.pl [ vom 1. Juni 2020 im Internet Archive; PDF; 2,1 MB]; abgerufen am 30. März 2014).
Koordinaten: 51° 31′ 40,2″ N, 17° 16′ 20″ O