Godwi und Godwine
Godwi und Godwine ist das Fragment eines Lustspiels von Clemens und Bettina Brentano. Nach dem 11. Januar 1802 wurde vermutlich nicht weiter daran gearbeitet.[1]
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Julie leidet an Asthenie. Nach John Brown sollen „seltsame Dinge reitzen“[2], so heißt es. Der junge Mediziner Dr. Wissefeld, ein Jünger Browns, hat eine Arznei gegen jene Krankheit: die Liebe. Auf Gegenliebe stößt er nicht. Im Gespräch äußert Julie einer anderen Frau gegenüber: „Ich bin nicht in der Lage den Herrn Doctor zu lieben, und wäre ich es so würde ich es nicht so thun.“
Godwi, stets beleidigend direkt, inszeniert gemeinsam mit seiner Geliebten Godwine eine Intrige. „Ich will mich in ihre Geliebte Verlieben und sie ausbeißen“, sagt er frech zum Doctor. Während Godwi dem Doctor, der „am Herzen leidet“, in der Tat ein kleines Liebesabenteuer mit Julie vorspielt, stellt sich die kokette Godwine krank. Sie will als Patientin den Doctor Wissefeld umgarnen und somit von seiner Liebe heilen. Hier bricht das Fragment ab. Wir wissen nicht, wie der Doctor, der „zu viel Herz für einen Arzt“[3] hat, auf die Intrige reagieren wird. Zumindest sagt er noch am Schluss: „Todes, Planloses Leben“, als er mitansehen muss, wie Julie Godwi am Fenster schamlos küsst. Die Frage nach dem Verhältnis des titelgebenden Paares wird stiefmütterlich behandelt. Nach der Szene am Fenster schwärmt Godwi vor Godwine: „… o das himmlische Mädchen, habe ich denn endlich die Seele gefunden die mir genügt o Julie – Julie!“[4] Godwine ist befremdet.
Zitate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „nur der ist groß, der größer ist.“[5]
- Der Name Godwi wird kommentiert: „Ja der sonderbare Herr – ich glaub er heist wie Gott,“[6]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nach Schultz[7] hat das Lustspiel nichts mit dem „Godwi“ zu tun. Als Brentano 1798 in Jena studierte, wollte er Arzt werden. Schultz mutmaßt, Brentano nehme Bezug auf die Romantische Medizin Schellings.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Feilchenfeldt: Brentano Chronik. Daten zu Leben und Werk. Mit Abbildungen. 207 Seiten. Carl Hanser, München 1978. Reihe Hanser Chroniken, ISBN 3-446-12637-6
- Hartwig Schultz: Clemens Brentano. Mit 20 Abbildungen. 224 Seiten. Reclam Stuttgart 1999. Reihe Literaturstudium. Universal-Bibliothek Nr. 17614, ISBN 3-15-017614-X
Zitierte Textausgabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hartwig Schultz (Hrsg.): Godwi und Godwine. S. 181–225 in Jürgen Behrens (Hrsg.), Wolfgang Frühwald (Hrsg.), Detlev Lüders (Hrsg.): Clemens Brentano. Sämtliche Werke und Briefe. Band 12. Dramen I. 970 Seiten. Leinen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007043-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Quelle“ meint die zitierte Textausgabe.
- ↑ Feilchenfeldt, S. 34 Eintrag „kurz vor dem 11. Januar“ 1802.
- ↑ Zitate in der Rechtschreibung der Brentanos stehen in Anführungszeichen.
- ↑ Quelle, S. 198, 14. Z. (Die Brentanos wiederholen sich: „Herr Doctor, sie haben zu viel Herz um ein Arzt zu sein.“ (Quelle, S. 213, 8. Z.))
- ↑ Quelle, S. 223, 10. Z.
- ↑ Quelle, S. 209, 12. Z.
- ↑ Quelle, S. 220, 24. Z.
- ↑ Schultz anno 1999, S. 155–156