Godzieszów
Godzieszów | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Powiat Bolesławiecki | |
Gmina: | Nowogrodziec | |
Geographische Lage: | 51° 12′ N, 15° 15′ O | |
Einwohner: | 590 | |
Telefonvorwahl: | (+48) (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DBL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | A4 Zgorzelec–Jarosław | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Godzieszów (deutsch Günthersdorf, schlesisch Ginterschdurf) ist eine Ortschaft mit 590 Einwohnern[1] in der Stadt- und Landgemeinde Nowogrodziec im Powiat Bolesławiecki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es liegt südlich der Autobahnabfahrt Godzieszów der Autostrada A4. Im Ort entspringt die Tschirne, ein linker Nebenfluss des Bober.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Günthersdorf war eine böhmische Enklave.[2] Das Dorf war seit dem 15. Jahrhundert Afterlehen der Herrschaft von Friedland, also ein empfangenes Lehen, das der Empfänger an einen anderen nachgeordneten Lehensnehmer vergeben hat.[3] Am 12. Februar 1738 erteilte Kaiser Karl VI. dem Magdalenerinnenkloster Lauban die Genehmigung, das zu Böhmen gehörige Gut Günthersdorf zu kaufen.[4] Vorbesitzer war Johann Jacob Rörich von Kleinberg, dem das Dorf seit 1736 gehörte und der schon 1666 Besitzer von Wünschendorf bei Friedland war. Die Priorin Faulhaber und der Konvent verpflichteten sich, im Ort Böhmisches Recht anzuerkennen. Die Kirche und das herrschaftliche Haus wurden erneuert.[5]
Von 1635 bis 1809 gehörten Günthersdorf und Umgebung zu Böhmen und bildeten damit eine Enklave Kursachsens. Der Ort war mit Friedland in Böhmen wirtschaftlich verbunden. Im Frieden von Schönbrunn verzichtete Österreich 1809 zugunsten Sachsens auf die nach dem Prager Frieden von 1635 bei Böhmen verbliebenen Exklaven in der Oberlausitz.[6] Ohne dass Kursachsen Günthersdorf tatsächlich in Besitz nahm, kam das Dorf durch die Schlussakte zum Wiener Kongress 1815 an Preußen. 1818 wurden die preußischen Gesetze eingeführt. Bis 1945 gehörte Günthersdorf zum schlesischen Landkreis Bunzlau.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der Orte im Besitz des Magdalenerinnenklosters Lauban
- Schirgiswalde (eine andere Exklave Böhmens, von Kursachsen umgeben)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eduard Dewitz: Geschichte des Kreises Bunzlau. Bunzlau 1885, S. 109–112, Ziffer 18 (Online).
- Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß sämmtlicher Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke, sowie solcher größeren Güter, welche innerhalb des Gemeindeverbandes mit einem Reinertrag von etwa 1500 Mark und mehr zur Grundsteuer veranlagt sind. Fünfte Ausgabe, Wilhelm Gottlob Korn, Breslau 1894, S. 205, Ziffer 1855 (Online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ GUS: Ludność – struktura według ekonomicznych grup wieku. Stan w dniu 31.03.2011 r.
- ↑ Karlheinz Blaschke und Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Verlag Klaus Gumnior, Chemnitz 2009. ISBN 978-3-937386-14-0. S. 119.
- ↑ Paul Skobel: Das Jungfräuliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Buße zu Lauban in Schlesien von 1320–1821. Hrsg. und ergänzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz. Konrad Theiss, Aalen und Stuttgart 1970. S. 349.
- ↑ Paul Skobel: Das Jungfräuliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Buße zu Lauban in Schlesien von 1320–1821. Hrsg. und ergänzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz. Konrad Theiss, Aalen und Stuttgart 1970. S. 273.
- ↑ Paul Skobel: Das Jungfräuliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Buße zu Lauban in Schlesien von 1320–1821. Hrsg. und ergänzt bis zur Gegenwart von Edmund Piekorz. Konrad Theiss, Aalen und Stuttgart 1970. S. 277.
- ↑ Jahrbücher für die Preußische Gesetzgebung, Rechtswissenschaft und Rechtsverwaltung. Band 64, Heft 127/128, Berlin 1844. S. 131–132.