Goeben-Kaserne (Trier)
Die Goeben-Kaserne war eine Kaserne in Trier. In zeitgenössischen Stadtplänen und Textquellen wurde sie bisweilen auch (Neue) Göben-Kaserne genannt, mit der Schreibung „ö“ statt „oe“ und obwohl keine „alte“ Goeben-Kaserne in Trier existierte. Der Bau des Gebäudekomplexes wurde 1907 begonnen, 1912 fertiggestellt und nach dem preußischen General August Karl von Goeben benannt. Sie liegt im Stadtteil Trier-Nord zwischen der Thyrsusstraße und der Franz-Georg-Straße, östlich der Ambrosius-Grundschule.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Goeben-Kaserne waren ab dem 1. Oktober 1912 das II. Bataillon und die MG-Kompanie des 7. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 69 stationiert.[1] Das I. Bataillon lag in der Palastkaserne, das III. Bataillon in der Agnetenkaserne und das IV. (Halb-)Bataillon in der Meerkatzkaserne (An der Meerkatz), nahe der Konstantinbasilika.[2]
Da Trier während des Ersten Weltkriegs nahe der Westfront lag, wurden dort mehrere Lazarette eingerichtet, in der Goeben-Kaserne befand sich das Reservelazarett VII.[3] 1918 wurde Trier zunächst durch US-amerikanische Truppen besetzt, und die Kaserne ab dem 1. Dezember 1918 durch diese belegt. Der Kommandierende General des US-amerikanischen Expeditionskorps in Europa (Commanding General, American Expeditionary Forces, Europe), General John J. Pershing, sprach dort zu den Soldaten.[4][5] Später übernahm das französische Militär die Anlage und unterteilte sie in zwei Kasernen: das „Quartier du Vieil Armand“ (nach dem hart umkämpften Gebiet um den Hartmannswillerkopf, eine strategisch exponiert liegende Erhebung in den Vogesen) und das „Quartier Bouchavesnes“ (nach einer Ortschaft, die während der Sommeschlacht total zerstört wurde). In diesem Bereich soll es noch eine weitere französische Kaserne mit dem Namen „Quartier Chateau Thierry“ (nach dem Gefecht von Château-Thierry) gegeben haben,[6] was aber nicht genauer belegt werden kann.[7] In den 1930er Jahren wurden die militärischen Gebäude zu Wohneinheiten umgebaut, in den großen Innenhöfen errichtete man dabei zusätzliche Gebäude. Dadurch entstanden die beiden Straßen „Am Beutelweg“ und „Ambrosiusstraße“. Seit 1993 befindet sich dort die Kindertagesstätte St. Ambrosius, die sich aktuell „KiTa gGmbH Trier Katholische Kindertageseinrichtung St. Ambrosius“ nennt. Die ehemalige Exerzierhalle der Kaserne wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zur Pfarrkirche St. Ambrosius umgebaut.
Stationierte französische Einheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Langtext | Abkürzung | am Standort | Kaserne[8] |
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4° mixte Zouaves et Tirailleurs EM et CHR | 11. August 1919 bis 3. September 1919 | Bezeichnet als Goeben-Kaserne 1 | |
4° mixte Zouaves et Tirailleurs 7° Bataillon | 11. August 1919 bis 3. September 1919 | Bezeichnet als Goeben-Kaserne 1 | |
4° mixte Zouaves et Tirailleurs 6° Bataillon | 11. August 1919 bis 3. September 1919 | Bezeichnet als Goeben-Kaserne 2 | |
12° Bataillon de Chasseurs Alpins | 12° BCA | 12. August 1919 bis 31. Dezember 1928 | Quartier Bouchavesnes |
12° Régiment de Cuirassiers 12° | CUIR | 12. August 1919 bis 31. Dezember 1928 | Quartier Bouchavesnes |
14° Bataillon de Chasseurs Alpins | 14° BCA | 12. August 1919 bis 31. Dezember 1928 | Quartier du Vieil Armand |
31° Section de Commis et Ouvriers d'Administration | SCOA 31 | 10. August 1919 bis 1. Juni 1930 | Quartier Château-Thierry |
Magasin Central des Coopératives de l'Armée du Rhin | 10. August 1919 bis 1. Juni 1930 | Quartier Château-Thierry |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adolf Welter: Trier in der Besatzungszeit 1918–1939. Petermännchen-Verlag der Trierer Münzfreunde, Trier 1992, ISBN 3-923575-11-4.
- Adolf Welter: Franz Idzior, der (un-) bekannte Trierer Fotograf. Petermännchen-Verlag der Trierer Münzfreunde, Trier 2008, ISBN 3-923575-27-0.
- Elisabeth Dühr, Frank G. Hirschmann, Christl Lehnert-Leven: Trierer Garnisonsbuch. Stadtmuseum Simeonstift Trier, Trier 2007, ISBN 3-930866-22-6.
- Emil Zenz: Geschichte der Stadt Trier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Band 2, 1914–1927. Trier 1971. (= Schriftenreihe Ortschroniken des Trierer Landes, Band 12.) (online beim Landesbibliothekszentrum der Rheinischen Landesbibliothek Koblenz)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Übersicht der in Trier stationierten französischen Einheiten. (PDF; 157 kB) Veteranenverband stationierte Militärangehörige in Deutschland (in französischer Sprache)
- Stadtentwicklung und Konversion in Trier. auf trier.de, Evaluierungsbericht zur Konversion in Trier Aktualisierung Stand: 2006, siehe S. ???
- Bürgerhaus Trier-Nord auf buergerhaus-trier-nord.de, „Preussische Militärsiedlung“ – ehemalige Göben-Kaserne (ein Porträt)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gottfried Kentenich: Geschichte der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Denkschrift zum 100jährigen Jubiläum der Zugehörigkeit der Stadt zum preußischen Staat. Hrsg.: Stadt Trier. Linz'sche Buchhandlung, Trier 1915, S. 1053.
- ↑ 7. Rheinisches Infanterie-Regiment Nr. 69. Geschichte des Regiments seit 1860 (Standorte) aufgerufen am 20. November 2023
- ↑ Lazarette in Trier ( vom 29. Mai 2013 im Internet Archive) abgerufen bei arge-deutsche-geschichte.de (Motivgruppe Deutsche Geschichte)
- ↑ General J. J. Pershing spricht vor der Göben-Kaserne zu US-Soldaten (1918). In: Rathaus-Zeitung vom 27. Februar 2007
- ↑ Wie vom anderen Stern. ( vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) In: Trierischer Volksfreund vom 30. November 2008
- ↑ Emil Zenz: Geschichte der Stadt Trier in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Band 2, 1914–1927. Trier 1971.
- ↑ Adolf Welter: Trier in der Besatzungszeit 1918–1939. Petermännchen-Verlag der Trierer Münzfreunde, Trier 1992, ISBN 3-923575-11-4, S. 19.
- ↑ Übersicht stationierten französischen Einheiten in Trier ( vom 14. Mai 2013 im Internet Archive) (PDF; 157 kB) Veteranenverband stationierte Militärangehörige in Deutschland (französisch).
Koordinaten: 49° 45′ 59,4″ N, 6° 39′ 35,9″ O