Goethestraße (Bozen)
Die Goethestraße (auch Johann-Wolfgang-von-Goethe-Straße; italienisch Via Goethe) ist eine Straße im altstädtischen Bereich der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen. Sie ist nach Johann Wolfgang von Goethe benannt, der sich auf seiner Italienischen Reise im September 1786 in Bozen aufhielt.
Die Goethestraße ist seit dem 13. Jahrhundert bezeugt und führte ursprünglich den Namen Schustergasse[1] und dann Predigergasse (nach dem nahegelegenen Dominikanerkloster).[2] Der nördliche Abschnitt der Straße bzw. das südliche Ende des Obstplatzes wurden im 15. Jahrhundert auch als Hudergasse bezeichnet.[1] In der Landgerichtsordnung von Gries-Bozen aus dem Jahr 1487 wird als für die untern Schuestergasz zuständiger Oberhauptmann, verantwortlich für das militärische Aufgebot, ein Hanns Seitz genannt.[3]
1901 wurde die Straße zur Erinnerung an Goethes Bozener Aufenthalt umbenannt.[4] Durch ihren Mittelabschnitt fuhr zwischen 1909 und 1949 die Straßenbahn Bozen.
Der in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straßenzug nimmt seinen Ausgang am Südende des Obstplatzes und mündet auf den Dominikanerplatz mit der dortigen Dominikanerkirche. Über die heutige Kapuzinergasse war die alte Anbindung an die Eisackbrücke gegeben, so dass die Goethestraße ursprünglich Teil der überregionalen Route Richtung Brenner bzw. Trient und von mehreren Wirtshäusern gesäumt war. Noch heute rechnet der Gasthof Roter Adler (auch: Vögele) zu den bekanntesten Gastbetrieben Bozens.[5] An der Ecke zur Mustergasse befindet sich das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiedererrichtete Hofmann-Haus (heutiges Cafè).[6]
An der Ecke zur Leonardo-da-Vinci-Straße wurde 2015 ein Stolperstein für das hier wohnhafte Holocaust-Opfer Adolf Schwarz (1871–1944) verlegt.[7]
Die Goethestraße gehört zu Bozens Fußgängerzone.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Bolzanos. Wien-Augsburg: Hölzel 1926, S. 141 (online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 293.
- ↑ Karl Theodor Hoeniger: Ein Häuserverzeichnis der Bozner Altstadt von 1497 (= Schlern-Schriften. Band 92). Universitäts-Verlag Wagner, Innsbruck 1951, S. 7.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8, S. 191, Nr. 1230.
- ↑ Vgl. die entsprechende Bozner Gemeinderatssitzung, in: Bozner Nachrichten. Ausgabe vom 17. Februar 1901, S. 2 (online).
- ↑ Helmut Reinalter: Der Vögele-Stammtisch im Gasthof „Roter Adler“: eine Kulturgeschichte Bozens. Wattens: Berenkamp 2016. ISBN 978-3-850933643
- ↑ Franz Hofmann: Das Hofmann Haus in der Bozner Altstadt: die Familiengeschichte. Weger, Brixen 2012.
- ↑ Sabine Mayr, Hannes Obermair: Sprechen über den Holocaust. Die jüdischen Opfer in Bozen – eine vorläufige Bilanz. In: Der Schlern. Monatszeitschrift für Südtiroler Landeskunde. Nr. 88, 2014, ISSN 0036-6145, Heft 3, S. 4–36, Bezug: S. 24.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 46° 29′ 54,8″ N, 11° 21′ 8,6″ O