Kleinbahn Goldbeck–Werben (Elbe)
Goldbeck–Werben | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bahnsteigkante in Möllendorf mit Radweg auf der alten Trasse | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 183u (1934) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 21,5 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Goldbeck-Werben-Elbe Kleinbahn GmbH war eine Kleinbahn in der Altmark mit einem Stammkapital von 1 Million Mark, das hundertprozentig im Besitz des Rittergutsbesitzers Philipp Freise in Iden war; er war Zuckerrübenbauer und Hauptaktionär der Zuckerfabrik Goldbeck im Landkreis Osterburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Verbindung zwischen dem Gut Iden und der Zuckerfabrik Goldbeck hatte Philipp Freise zunächst 1880 bis 1882 eine Pferdebahn zwischen Iden und Goldbeck errichten und 1884 bis Giesenslage verlängern lassen. In Goldbeck gab es einen Anschluss an die Bahnstrecke Magdeburg–Wittenberge. Ab 1. April 1886 wurde der Verkehr mit Dampflokomotiven aufgenommen.
Nach dem Inkrafttreten des Preußischen Kleinbahngesetzes im Jahre 1892 gründete Freise die GmbH und wandelte die Bahn am 1. Oktober 1898 in eine normalspurige Kleinbahn um, welche nun auch die Kleinstadt Werben an der Elbe mit der Hauptstrecke Wittenberge–Stendal verband. 1906 schloss sich in Werben eine Verlängerung zum Hafen an, die nur dem Güterverkehr diente. Die Betriebsführung der 21 km langen Kleinbahn oblag bis 1927 der Betriebsabteilung Halle der Firma Lenz & Co GmbH.
1944 verkehrten werktags vier Zugpaare und sonntags zwei zwischen Werben und Goldbeck, die für die 19,6 km lange Strecke zwischen 46 und 69 Minuten benötigten.[1]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bahn 1946 den Sächsischen Provinzbahnen GmbH unterstellt. Am 1. April 1949 wurde sie Teil der Deutschen Reichsbahn,[2] die den Verkehr bis zum 25. September 1971 aufrechterhielt.
Auf dem Abschnitt vom nördlichen Ortsrand von Goldbeck bis Iden verläuft ein Radweg auf der alten Trasse.
Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bahnhof Goldbeck kreuzte die Kleinbahn niveaugleich die Hauptbahn. Zur Sicherung waren seltene Deckungssignale, im Signalbuch der Deutschen Reichsbahn als „Sh 2b“ bezeichnet, aufgestellt. Sie sahen wie ein gewöhnliches Schutzhaltsignal aus und waren im Gegensatz dazu beweglich. Aus unbekannten Gründen kamen dazu noch zwei verschiedene Ausführungen zum Einsatz – das eine Signal hatte eine durchbrochene Signalscheibe.[3]
Fahrzeuge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Lokomotive war 1886 von der Lokomotivfabrik Krauss & Comp. in München gebaut worden. Sie war zweiachsig und trug den Namen Freise. 1893 wurde eine baugleiche Lokomotive ebenfalls bei Krauss & Co beschafft, sie bekam den Namen Kolle. Ab 1900 kamen vier zweiachsige Dampflokomotiven hinzu, die teilweise ältere Lokomotiven ersetzten. Die Namen Freise, Kolle und Boetel wurden bis zu den letzten Beschaffungen immer wieder neu vergeben. In den 1930er Jahren beschaffte man drei dreiachsige Lokomotiven, davon zwei ehemalige Staatsbahnloks der Bauart T3; diese Maschinen wurden ab 1949 als 89 6168, 89 6117 und 89 6204 bezeichnet. In den 1960er Jahren kamen leichte Diesellokomotiven der DR-Baureihe V 15 auf die Strecke.[4]
Zur Privatbahnzeit waren drei Personenwagen und zahlreiche Güterwagen vorhanden. In den letzten Betriebsjahren wurden Reisezugwagen mit Ofenheizung erforderlich, da die Diesellokomotiven keine Zugheizvorrichtung hatten. Dafür wurden unter anderem Wagen der Baureihe VB 147 verwendet.[5]
Überlieferung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Überlieferung der Goldbeck-Werben (Elbe) Kleinbahn GmbH befindet sich in der Abteilung Dessau des Landesarchivs Sachsen-Anhalt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang List: Dampf über der altmärkischen Wische. Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2007. ISBN 978-3-933254-84-9
- Wolfgang List, Hans Röper, Gerhard Zieglgänsberger: Archiv deutscher Kleinbahnen und Privatbahnen: Sachsen-Anhalt. transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 978-3-613-71087-0.
- Wolfgang List: Die Goldbeck–Iden–Giesenslagener Eisenbahn. In: Die Museums-Eisenbahn. Nr. 1, 2023, S. 20–22.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Kleinbahn Goldbeck - Werben – Website von Steffen Obara, „Wischekurier“
- Wolfgang und Jörg List: Altmarkschiene.de. Februar 2018, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Februar 2018; abgerufen am 16. Mai 2023.
- Bahnhöfe in der Altmark – Website von Klaus-Dieter Tröger
- Überlieferung der Goldbeck-Werben (Elbe) Kleinbahn GmbH im Bestand der Reichsbahndirektion Magdeburg im Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Dessau
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://pkjs.de/bahn/Kursbuch1944/Teil2/210k.jpg
- ↑ Termin der Verstaatlichung fast aller Privatbahnen in der DDR
- ↑ Der Modelleisenbahner Heft 2/84
- ↑ WISCHEKURIER (29. Dezember 2008): Die Kleinbahn Goldbeck - Werben. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ Foto in Werben 1971: Wolfgang List: Blick vom Süden auf den Bahnhof und eine Doppeltraktion nach Stendal. Abgerufen am 16. Mai 2023.