Gottfried Biller
Gottfried Biller (* 16. September 1951 in Nebra) ist ein deutscher Kirchenmusiker und war zuletzt hauptamtlich in der Kirchengemeinde Quedlinburg und am Dom St. Servatii tätig. Er war Begründer des Quedlinburger Musiksommers und leitete diesen bis zu seinem Ruhestand im März 2017.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Biller wurde in Nebra als Sohn eines evangelischen Pfarrers geboren. 1966 schloss er an der Polytechnischen Oberschule Nebra ab. Er zog im folgenden Jahr von Nebra weg,[1] um an der Erweiterten Oberschule Johann Wolfgang von Goethe in Roßleben 1970 das Abitur abzulegen. Er studierte Kirchenmusik an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle (Saale). Nach seinem Abschluss 1976 lehrte er als Dozent am Predigerseminar in Gnadau bei Schönebeck.
1980 wurde Biller Organist am Quedlinburger Dom. Im darauffolgenden Jahr übernahm er die Tradition von einzelnen Sommerkonzerten und führte sie in eine Reihe zum Quedlinburger Musiksommer zusammen, den er bis heute ununterbrochen organisiert und leitet. Nach der Wende baute Biller als Geschäftsführer die Jugendbegegnungs- und Arbeitsstätte (JuBa) in Quedlinburg aus, die seit 1997 vom Deutschen Jugendherbergswerk als reine Jugendherberge fortgeführt wird.[2] Im Juni 2000 wurde ihm der Ehrentitel Kirchenmusikdirektor verliehen.[3][4] Am 2. Oktober 2010 wurde er aufgrund seiner Verdienste im Bereich Kultur, für den Quedlinburger Musiksommer sowie um den demokratischen Neuanfang Quedlinburgs als Leiter des Runden Tisches[5] zur Wendezeit[6] Ehrenbürger der Stadt Quedlinburg.[7][8] Für diese Leistungen erhielt er am 10. Dezember 2012 vom Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.[9]
Neben dem Musiksommer leitet er seit 1982 den 1966 von Carl Künne gegründeten Quedlinburger Oratorienchor,[10][11] ist Mitglied in der Bürgerstiftung Quedlinburg und leitet bzw. organisiert zahlreiche Konzerte jährlich. Weiterhin gründete er den Quedlinburger Jugendchor 1993[12] (Leitung bis 2006).
Zum 1. Januar 1998 sollte Biller als Nachfolger von Wolfgang Elger zum Landeskirchenmusikdirektor in Dessau berufen werden.[1][13] Aus familiären Gründen gab er die im Juni 1997 ausgesprochene Berufung zurück.[14]
Biller hat mit seiner Ehefrau vier Kinder. Der einzige Sohn war als Thomaner in Leipzig bei Billers jüngerem Bruder, dem damaligen Thomaskantor Georg Christoph Biller, in Ausbildung.
Biller spielte den Organisten im Film Goethe! (2010, Warner Brothers).
Zum 1. März 2017 ging Biller in den Ruhestand, gab jedoch an, insbesondere an der Orgel in den nächsten Jahren im weiteren Umkreis tätig sein zu wollen. Nachfolger im Amt des Kirchenmusikers ist Markus Kaufmann, der am 19. März 2017 in sein Amt eingeführt wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petri, Holm: Gottfried Biller, in: Qurier: das Amtsblatt der Welterbestadt Quedlinburg mit den Ortschaften Bad Suderode und Stadt Gernrode. 2016, H. 11 (29. Okt. 2016), S. 6. (online einsehbar)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Quedlinburger-Musiksommer.de
- YouTube-Video (erfordert Flashplayer, 22 Sek.): Interview mit Biller nach der Ernennung zum Ehrenbürger.
- Foto auf Seiten der Mitteldeutschen Zeitung ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Dieter Jäger in Mitteldeutsche Zeitung, Ex-Nebraer in alter Heimat: Stehender Applaus und begehrter Händedruck; Gottfried Biller brachte Einheimische auf die Beine - Funke sprang bei Chorkonzert regelrecht über. Nebra, 8. Juli 1997 ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung: Jugendherbergswerk wird als neuer Träger favorisiert; Haupt- und Finanzausschuß beriet zur Juba-Situation - Billers Verdienste nie angezweifelt. Quedlinburg, 20. Juni 1997. ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Die Bürgerportraits - Gottfried Biller: Ein Sommer in Quedlinburg, abgerufen am 3. Januar 2011
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung; Biller ist jetzt Musikdirektor; Leistungen gewürdigt. Quedlinburg, 27. Juni 2000 ( vom 11. September 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ http://www.liste2004.de/press/herforder-buergermeister-erschien-als-einziger-ohne-amtskette
- ↑ http://www.quedlinburg.de/index.php?id=118057000089&cid=118057005509
- ↑ Programm zum Festakt 20 Jahre Deutsche Einheit (PDF, 183 kB)
- ↑ Beschlussvorlage ( des vom 16. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Stadtrates Quedlinburg zur Verleihung des Ehrenbürgerrechtes (PDF, 24 kB)
- ↑ Ingo Kugenbuch: Gottfried Biller bekommt Verdienstorden. In: Mitteldeutsche Zeitung. Quedlinburg 11. Dezember 2012 (mz-web.de [abgerufen am 10. November 2017]).
- ↑ Quedlinburger Oratorienchor
- ↑ Marc Mathees in Mitteldeutsche Zeitung: Carl Künne baute Chor auf - Erster Auftritt 1966 mit Händels "Messias" - Jeden Mittwoch abend ist Probe. Quedlinburg, 14. November 1996 ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ http://www.kirchequedlinburg.de/qlb/gemeinde/jugend/jugendchor.php?navid=193175193175
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung: Gottfried Biller mit neuer Aufgabe; Nun Landeskirchenmusikdirektor. Quedlinburg, 1. Juni 1997 ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Mitteldeutsche Zeitung: Martin Herrmann, Musikdirektor; Berufung der Evangelischen Landeskirche zum 1. Januar. Dessau, 20. November 1997. ( vom 11. September 2012 im Webarchiv archive.today)
Personendaten | |
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NAME | Biller, Gottfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Organist, Organisator, Chorleiter und Kirchenmusikdirektor in Quedlinburg |
GEBURTSDATUM | 16. September 1951 |
GEBURTSORT | Nebra |