Grünschopfelfe
Grünschopfelfe | ||||||||||
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Grünschopfelfe illustriert von Édouard Traviès (1809–1876) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Lophornis verreauxii | ||||||||||
Bourcier, 1853 |
Die Grünschopfelfe (Lophornis verreauxii) ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grünschopfelfe erreicht eine Körperlänge von etwa 7,5 bis 9,1 cm. Das Männchen hat einen prächtigen, tiefgrünen Kopf mit dunkelgrüner, verlängerter, rotspitziger Haube. Der vordere Oberkopf und die Ohrdecken schimmern metallisch hellgrün. Die Halsseitenfedern sind grün mit weißen Endpunkten. Ein goldener Schimmer zieht sich bis zum hinteren Rücken, der durch eine weißliche Querbinde begrenzt wird. Die Unterschwanzdecken sind rotbraun, der Schwanz kastanienbraun. Die Unterseite ist grün mit weißer Tönung, wobei Kehle und Bauch schwärzlichgrün sind. Dem Weibchen fehlen die Haube und die Büschel unter dem Ohrbereich. Dabei hat es einen deutlichen weißen Backenstrich. Die Unterseite ist schmutzig grau. Die Oberschwanzdecken wirken weniger intensiv rötlich. An der Brust hat es einen Hauch einer Goldtönung.[1]
Verhalten und Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grünschopfelfe bezieht ihren Nektar hauptsächlich von Blüten aus den Baumkronen von z. B. Inga und Korallenbäumen, doch besucht sie gelegentlich Orchideen der Gattung Rodriguezia in den unteren Straten. Gliederfüßer werden vermutlich von den Pflanzenoberflächen abgesammelt.[1]
Lautäußerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grünschopfelfe gilt als eher ruhiger Zeitgenosse. Einen kurzen tsip- oder tschip-Ton gibt sie bei der Nahrungsaufnahme von sich. Der Schwirrflug der Grünschopfelfe klingt tief bienengleich.[1]
Fortpflanzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die Brutbiologie der Grünschopfelfe ist bisher nicht viel bekannt.[1] Die Brutsaison dauert von November bis März. Die ca. 0,38 g schweren Eier sind ca. 13 × 8,3 mm groß. Die Brutdauer beträgt 14 Tage, wobei die Jungvögel nach dem Schlüpfen 22 Tage lang Nesthocker sind.[2]
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grünschopfelfe bevorzugt feuchte Wälder inklusive Auenvegetation, weißsandiges Ufergebüsch und Wälder und Terra Firme. Außerdem gehört Sekundärvegetation wie Felder mit Hecken und Gestrüpp sowie Cerrado zu ihrem Lebensraum. Sie bewegt sich in Höhenlagen bis 600 Meter.[1]
Migration
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grünschopfelfe gilt als Standvogel mit möglichen kürzeren saisonalen Zugbewegungen.[1]
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bisher sind zwei Unterarten bekannt:[3]
- Lophornis verreauxii verreauxii Bourcier, 1853[4] – die Nominatform ist im Osten Kolumbiens über den Nordosten Ecuadors und den Osten Perus bis ins zentrale Bolivien sowie im Nordwesten Brasiliens verbreitet.
- Lophornis verreauxii klagesi von Berlepsch & Hartert, E, 1902[5] kommt im Südosten Venezuelas vor. Die Unterart ist auf der Oberseite dunkel grün, die Oberschwanzdecken bronzefarben oliv. Die weißen Spitzen an den Halsfedern sind kleiner, die Steuerfedern bronzegrün. Das Weibchen ist generell etwas dunkler, die Spitzen der Steuerfedern etwas kleiner und dunkler.[1]
Lange wurden beide als Unterart der Schmetterlingselfe (Lophornis chalybeus (Temminck, 1821)) betrachtet, doch sprechen Unterschiede in der Färbung für eine Absplitterung als eigene Art.[6]
Etymologie und Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung der Grünschopfelfe erfolgte 1853 durch Jules Bourcier unter dem wissenschaftlichen Namen Lophornis verreauxii. Das Typusexemplar stammte aus Peru.[4] Die Gattung Lophornis war 1829 von René Primevère Lesson u. a. für die Schmetterlingselfe eingeführt worden.[7][A 1][A 2] Lophornis setzt sich aus den griechischen Wörtern λόφος lóphos für „Helmbusch, (Hahnen-)Kamm“ und όρνις órnis für „Vogel“ zusammen.[8] Der Artname verreauxii ist Édouard Verreaux gewidmet.[4][A 3][9] Klagesi ehrt Samuel Milton Klages (1875–1957), der das Typusexemplar zusammen mit seinem Bruder Edward A. Klages gesammelt hatte.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josep del Hoyo, Nigel James Collar, Guy Maxwell Kirwan in: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana: Butterfly Coquette (Lophornis verreauxii). In: Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 2020 (englisch, hbw.com).
- Rolf Grantsau: Die Kolibris Brasiliens. Ein Bestimmungsschlüssel für alle Kolibriformen Brasiliens. Expressão e Cultura, Rio de Janeiro 1988, ISBN 85-208-0101-3.
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Jules Bourcier: Note du genre Lophornis, Ch. Bp. – Lophornis Verreauxii, Bourc. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée (= 2). Band 5, 1853, S. 193 (biodiversitylibrary.org).
- Félix Édouard Guérin-Méneville: Errata. In: Revue et magasin de zoologie pure et appliquée (= 2). Band 5, 1853, S. 288 (biodiversitylibrary.org).
- Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, Ernst Hartert: On the Birds of the Orinoco region. In: Novitates Zoologicae. Band 9, Nr. 1, 1902, S. 1–135 (biodiversitylibrary.org).
- René Primevère Lesson: Histoire naturelle des oiseaux-mouches, ouvrage orné de planches desinées et gravée par les meilleurs artistes et dédié A S. A. R. Mademoiselle. – 85 Tafeln (Prêtre, Antoine Germain Bévalet, Marie Clémence Lesson nach Louis Pierre Vieillot, Antoine Charles Vauthier nach William Swainson, Pancrace Bessa, Elisa Zoé Dumont de Sainte Croix). Arthus-Bertrand, Paris 1829 (biodiversitylibrary.org – 1829–1830).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Priority! The Dating of Scientific Names in Ornithology. Aves Press Limited, Northampton 2012, ISBN 978-0-9568611-1-5.
- Edward Clive Dickinson: The authorship of the name Lophornis Verreauxii; that of a subspecies of Festive Coquette. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 130, Nr. 4, 2010, S. 305–306 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lophornis verreauxii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 12. November 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Grünschopfelfe (Lophornis verreauxii) auf eBird.org
- Grünschopfelfe (Lophornis verreauxii) bei Avibase
- Lophornis verreauxii im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Grünschopfelfe (Lophornis verreauxii)
- Butterfly Coquette (Lophornis verreauxii) in der Encyclopedia of Life. (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Josep del Hoyo u. a.
- ↑ Rolf Grantsau, S. 74.
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds.
- ↑ a b c Jules Bourcier, S. 193, Tafel 6.
- ↑ a b Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch u. a., S. 89.
- ↑ Proposal (833) to South American Classification Committee: Treat Lophornis verreauxii as a separate species from Lophornis chalybeus
- ↑ René Primevère Lesson, S. xxxvii
- ↑ James A. Jobling, S. 230
- ↑ Félix Édouard Guérin-Méneville, S. 288.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lesson kategorisierte Ornismya Nattereri, ein Synonym für den Grünmaskenkolibri (Augastes scutatus (Temminck, 1824)), Ornismya petasophora, ein Synonym für den Amethystohrkolibri (Colibri serrirostris (Vieillot, 1816)), Ornismya Delalandii, ein Synonym für die Grünhaubenelfe (Stephanoxis lalandi (Vieillot, 1818)), Ornismya cristata, ein Synonym für den Antillenhaubenkolibri (Orthorhyncus cristatus (Linnaeus, 1758)), Ornismya ornata, ein Synonym für die Schmuckelfe (Lophornis ornatus (Boddaert, 1783)), Ornismya strumaria, ein Synonym für die Prachtelfe (Lophornis magnificus (Vieillot, 1817)), und Ornismya vieillotii, ein Synonym für Schmetterlingselfe, in die neue Gattung ein.
- ↑ Zur Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. S. 117.
- ↑ Auch wenn im Titel Jules und Édouard Verreaux als Autoren benannt sind, wurde in einem Errata eindeutig Jules Bourcier als Autor identifiziert.