Grab von Osmünde
Das Grab von Osmünde war ein Grab der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur (2300 v. Chr.–1550 v. Chr.) bei Osmünde, einem Ortsteil der Gemeinde Kabelsketal im Saalekreis (Sachsen-Anhalt). Es wurde 1934 in bereits stark gestörtem Zustand entdeckt. Die erhaltenen Beigaben befinden sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale).
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab befand sich östlich von Osmünde, etwa an der Stelle, an der heute die Gottenzer Straße die A 14 überquert. Am gleichen Fundplatz wurden auch Artefakte aus dem Neolithikum, der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und aus slawischer Zeit entdeckt. Es scheint sich bei dieser Stelle um einen möglicherweise seit dem Neolithikum bewohnten Siedlungsplatz gehandelt zu haben.[1]
Etwa 2 km westlich lag der im 18. Jahrhundert abgetragene Aunjetitzer Grabhügel Hallberg. In der näheren Umgebung wurden die Reste weiterer frühbronzezeitlicher Grabhügel festgestellt. Hierzu gehören der Grabhügel von Dieskau, der 1979 in einer Notgrabung erforscht wurde, sowie der im 19. Jahrhundert abgetragene und 2010 wiederentdeckte Bornhöck bei Raßnitz. Außerdem wurden in der Umgebung zahlreiche bedeutende Hortfunde gemacht, bspw. südwestlich von Osmünde das Depot von Bennewitz.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Grab war bei seiner Auffindung nur noch zur Hälfte erhalten. Es konnten allerdings noch Beigaben geborgen werden. Hierbei handelte es sich um ein Randleistenbeil aus Bronze und zwei kleine Noppenringe aus Gold. Bei dem Beil waren noch Reste der Schäftungsumwicklung erhalten. Material und Anzahl der Beigaben belegen, dass der Bestatte eine gehobene soziale Stellung besessen hatte, jedoch deutlich unter den „Fürsten“ stand, die in den benachbarten Grabhügeln bestattet worden waren.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Behrens: Ur- und frühgeschichtliche Goldfunde im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (S.). Kreuz, Halle (Saale) 1963, S. 28.
- Juliane Filipp, Martin Freudenreich: Der frühbronzezeitliche Reichtum in der Mikroregion um Halle-Dieskau – Besuch der Ausgrabung des »Bornhöck« sowie weiterer frühbronzezeitlicher Fundplätze. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt. N. F. Band 9, 2018, S. 377–380 (Online).
- Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). De Gruyter, Berlin 1956, 179.
- H. Genz, Ralf Schwarz: Von Häuptlingen und anderen Oberhäuptern – Reich ausgestattete Gräber in der Frühbronzezeit. In: Harald Meller (Hrsg.), Der geschmiedete Himmel. Die weite Welt im Herzen Europas vor 3600 Jahren. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 978-3806219074, S. 162ff.
- Harald Meller (Hrsg.), Regine Maraszek, Juraj Lipták: Bronzerausch. Spätneolithikum und Frühbronzezeit (= Begleithefte zur Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle Band 4). Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2011, ISBN 978-3-939414-58-2, S. 99.
- Andreas Sattler: Die Gräber der Aunjetitzer Kultur im Saalegebiet. Zum Totenritual auf Grundlage der älteren Befunde (= Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie. Band 267). Habelt, Bonn 2015, ISBN 978-3-7749-3941-7, S. 145.
- Bernd Zich: Studien zur regionalen und chronologischen Gliederung der nördlichen Aunjetitzer Kultur (= Vorgeschichtliche Forschungen. Bd. 20). de Gruyter, Berlin u. a. 1996, ISBN 3-11-014327-5, S. 462.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Osmünder Spritze 1811 e.V. (Hrsg.): Der Osmünde Code. Das jahrtausende alte Osmünde. 2013, S. 9 (PDF; 1 MB ( des vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
Koordinaten: 51° 26′ 48,8″ N, 12° 7′ 45,1″ O