Gran-Sasso-Tunnel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Traforo del Gran Sasso
Traforo del Gran Sasso
Traforo del Gran Sasso
Der Eingang zum Tunnel bei Assergi mit den oberirdischen Versuchslaboren des Istituto Nazionale di Fisica Nucleare
Nutzung Straßentunnel
Verkehrsverbindung TeramoL’Aquila
Ort Gran Sasso d’Italia
Länge 10.176 m (Fahrtrichtung Teramo), 10.173 m (Fahrtrichtung L’Aquila)dep1
Anzahl der Röhren 2
Größte Überdeckung 1000 m
Fahrzeuge pro Tag 5184[1]
Bau
Bauherr CO.GE.FAR.[2]
Baukosten 1,7 Billionen Lire (877 Millionen Euro)
Baubeginn 14. November 1968
Planer Alpina S.p.A.
Betrieb
Betreiber Strada dei Parchi S.p.A.
Freigabe 1. Dezember 1984
Lagekarte
Gran-Sasso-Tunnel (Italien)
Gran-Sasso-Tunnel (Italien)
Portal Assergi
Portal Colledara
Koordinaten
Portal Assergi 42° 25′ 3″ N, 13° 31′ 23″ O
Portal Colledara 42° 28′ 51,6″ N, 13° 36′ 14,4″ O

Der Gran-Sasso-Tunnel (italienisch Traforo del Gran Sasso) ist ein zweiröhriger Autobahntunnel in Italien. In ihm verläuft die Autostrada 24 zwischen Teramo und L’Aquila in den Abruzzen. Die Tunnelröhren sind knapp über 10 km lang.

Der Bau wurde 1963 genehmigt und die Arbeit begann am 14. November 1968. Nach den ersten sieben Jahren wurde 1975 durch die Wirtschaftskrise der Ausbau unterbrochen und erst im Jahr 1982 wieder aufgenommen. Die erste Röhre wurde am 1. Dezember 1984 durch den damaligen Ministerpräsidenten Bettino Craxi dem Verkehr übergeben, 1993 auch die zweite Röhre, welche schon eine Weile zuvor fertiggestellt und als Zufahrtsstrecke zu Anlagen im Berg genutzt worden war.

Die ursprünglich geschätzten Kosten für die Projektdurchführung betrugen 80 Milliarden Lire (41 Millionen Euro), fertiggestellt wurde der Tunnel dann nach 25 Jahren Bauzeit mit über 1,7 Billionen Lire (etwa 877 Millionen Euro).

Bei dem Bau des Gran-Sasso-Tunnels gab es einige schwere Unfälle, bei denen insgesamt elf Menschen ihr Leben verloren.[2] Unter anderem ertranken am 14. September 1970 Arbeiter bei der Freilegung eines unterirdischen Sees durch die so entstandene Überflutung des Tunnels. Weitere Arbeiter wurden durch Unfälle mit der Grubenbahn und Explosionen von Grubengas getötet.

In Nebenanlagen des Tunnels befinden sich die Laboratori Nazionali del Gran Sasso (LNGS), ein unterirdisches Versuchslabor für Elementarteilchenphysik des Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (INFN). Der größte unterirdische Labor-Komplex der Welt besteht aus drei großen Forschungshallen (jeweils 100 Meter lang, 20 Meter breit und 18 Meter hoch) und einem Bypass-Tunnel mit einem Gesamtvolumen von ca. 180,000 m3. Die unterirdische Lage begünstigt empfindliche Strahlungsmessungen durch die natürliche Abschirmung gegen Störstrahlungen, insbesondere die sekundäre kosmische Strahlung.

Auf einem mehrere Hektar großen Areal außerhalb des Tunnels im Nationalpark an den Hängen der Gran-Sasso-Gebirgskette sind die Leitung des Labors, Büros und weitere Labore und Werkstätten sowie das Rechenzentrum untergebracht.

  • Pietro Lunardi, Piergiorgio Catalano: Gran Sasso. Il traforo autostradale. Gangemi Editore, Rom 2006, ISBN 88-492-0869-3.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Cristian Trinchini: Tunnel del Gran Sasso: esempio di messa in sicurezza di una galleria stradale. In: Direzione generale della protezione civile e dei servizi antincendi (Hrsg.): Antincendio: sicurezza sul lavoro-protezione civile Gennaio 2014 S. 78 PDF
  2. a b Gran Sasso, così nacque il traforo a doppia canna più lungo d’Europa. In: Strada dei Parchi. 27. Mai 2016, abgerufen am 28. Mai 2020 (italienisch, Baugeschichte).