Grand Strategy

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Der englische Begriff Grand Strategy (französisch: stratégie générale) bezeichnet auch im deutschen Sprachraum die Gesamtstrategie eines Staates vor dem Hintergrund seiner außen- und sicherheitspolitischen Ziele unter Berücksichtigung seiner politischen, militärischen und ökonomischen Möglichkeiten.

Begriffsverwendung

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Unter Grand Strategy wird laut Joachim Krause üblicherweise die Richtungsgebung der Außen- und Sicherheitspolitik eines Landes verstanden, die auf einer Analyse der internationalen Konstellation basierend nach den hauptsächlichen Problemen und Gefährdungen fragt und die allein oder im Zusammenwirken mit anderen Akteuren Handlungsoptionen und Instrumente politischer oder auch militärischer Natur bestimmt.[1] Der amerikanische Politikwissenschaftler Peter D. Feaver definiert Grand Strategy als „the art of reconciling ends and means“ (Die Kunst der Vereinbarkeit von Zielen und Mitteln).[2]

Die bewusste Planung und der explizite Vollzug einer Grand Strategy wird vor allem politischen Systemen mit hegemonialen und imperialen Charakteristika und Ansprüchen und einer gewissen Kohärenz der Interessen ihrer Eliten zugeschrieben, beispielsweise dem Römischen Reich, dem Kaiserreich China, dem Byzantinischen Reich, dem British Empire und den Vereinigten Staaten. So schreibt Stephen M. Walt der amerikanischen Containment-Politik, mit der die Vereinigten Staaten sowohl einen Krieg mit der Sowjetunion und gleichzeitig deren territoriale Ausdehnung verhindern wollten, den Status einer Grand Strategy zu.[3]

Ein begriffliches deutsches Pendant zu Grand Strategy gibt es laut Herfried Münkler nicht, die Übersetzung als höhere Strategie erfasse die Begriffsbedeutung nicht vollständig, glücklicher sei dagegen die Benennung als Gesamtstrategie.[4] Sebastian Enskat hält eine Übersetzung als Gesamt- oder Leitstrategie am ehesten für sinnvoll.[2] Cornelia Beyer übersetzt wörtlich in Großstrategie[5], Wiebke Schröder ebenfalls.[6]

Einzelnachweise

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  1. Joachim Krause: Auf der Suche nach einer Grand Strategy. Die deutsche Sicherheitspolitik seit der Wiedervereinigung, in: IP, Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, August 2005, S. 16, Online, PDF, abgerufen am 19. Dezember 2015.
  2. a b Sebastian Enskat, Strategie, in: ders. und Carlo Masala (Hrsg.), Internationale Sicherheit. Eine Einführung. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02369-0, S. 61–98, hier S. 85.
  3. vgl. Walt, Stephen M.: The Case For Finite Containment, in: International Security, Band 14, Nummer 1, Sommer 1989, S. 5
  4. Herfried Münkler, Zum Verhältnis von politischer und militärischer Strategie, in: Joachim Raschke und Ralf Tils (Hrsg.), Strategie in der Politikwissenschaft. Konturen eines neuen Forschungsfelds. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17066-4, S. 45–74, hier S. 62, Anmerkung 23.
  5. Cornelia Beyer, Anmerkungen zur Terrorismusbekämpfung, in: Thomas Kron und Melanie Reddig (Hrsg.), Analysen des transnationalen Terrorismus. Soziologische Perspektiven, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-15412-1, S. 59–83, hier S. 75.
  6. Wiebke Schröder: Zwischen den USA und der Volksrepublik China. Interessen und Präferenzen deutscher Unternehmen. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-17030-5, S. 41.