Gravimetrische Staubmessung
Die gravimetrische Staubmessung, auch Gravimetrie genannt,[1] ist ein Verfahren zur Bestimmung von Schwebstaub und Staubemissionen. Bei diesem Messverfahren wird Staub auf einem Filter abgeschieden und anschließend gewogen. Die gravimetrische Staubmessung wird zur Kalibrierung automatischer Staubmessgeräte verwendet.[1] Die systematische gravimetrische Staubmessung begann im Jahr 1950; ein Standard wurde im Jahr 1971 implementiert.[2]
Verfahrensbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der gravimetrischen Staubmessung wird das staubbeladene Gas durch einen zuvor konditionierten und gewogenen Filter geleitet, wodurch der im Gas enthaltene Staub auf dem Filter abgeschieden wird. Anschließend wird die beaufschlagte Filterfläche getrocknet und gewogen. Die auf dem Filter abgeschiedene Staubmasse bezogen auf das erfasste Gasvolumen ergibt die durchschnittliche Staubkonzentration des Gases.
Die gravimetrische Staubmessung erfasst nur Partikel, die auf dem Filter abgeschieden werden. Darum müssen die erzielbaren Abscheidegrade der verwendeten Filtermaterialien für ausgewählte Prüfaerosole deutlich über 99 % liegen.[3][4]
Die gravimetrische Staubmessung ist sowohl für Emissions- als auch für Immissionsmessungen anwendbar. Auch Messungen am Arbeitsplatz sind möglich.[5] Bei Immissionsmessungen wird im Vergleich zu Emissionsmessungen üblicherweise ein längerer Zeitraum benötigt, bis sich eine ausreichend große Staubmenge auf der Filterfläche gesammelt hat. In der Regel beträgt die Sammeldauer bei Immissionsmessungen 24 Stunden.[6]
Fehlerquellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mögliche Fehlerquellen sind Wägefehler und Staubablagerungen außerhalb des Filters. Ebenso können Undichtigkeiten in der Messapparatur zu fehlerhaften Messergebnissen führen.
Im Fall von Emissionsmessungen kann es bei nicht-isokinetischer Probenahme zu Fehlern kommen,[1] wenn zu wenig oder zu viel Partikel auf dem Filter abgeschieden werden. Ebenso kann sich bei der extraktiven Probenahme Staub in der Rohrleitung, die zum Messgerät führt, ablagern.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- VDI 2066 Blatt 1:2006-11 Messen von Partikeln; Staubmessungen in strömenden Gasen; Gravimetrische Bestimmung der Staubbeladung (Particulate matter measurement; Dust measurement in flowing gases; Gravimetric determination of dust load). Beuth Verlag, Berlin. (Zusammenfassung und Inhaltsverzeichnis online)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Franz Joseph Dreyhaupt (Hrsg.): VDI-Lexikon Umwelttechnik. VDI-Verlag Düsseldorf 1994, ISBN 3-18-400891-6, S. 586.
- ↑ Karlheinz Guldner, Dirk Dahmann, Markus Mattenklott, H.-H. Fricke, Othmar Steinig, Johannes Böhm: Development of conversion factors for results of early gravimetric dust measurements. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 71, Nr. 5, 2011, ISSN 0949-8036, S. 191–198.
- ↑ VDI 2463 Blatt 1:1999-11 Messen von Partikeln; Gravimetrische Bestimmung der Massenkonzentration von Partikeln in der Außenluft; Grundlagen (Particulate matter measurement; Gravimetric determination of mass concentration of suspended particulate matter in ambient air; General principles). Beuth Verlag, Berlin, S. 11.
- ↑ VDI 2066 Blatt 1:2006-11 Messen von Partikeln; Staubmessungen in strömenden Gasen; Gravimetrische Bestimmung der Staubbeladung (Particulate matter measurement; Dust measurement in flowing gases; Gravimetric determination of dust load). Beuth Verlag, Berlin, S. 36.
- ↑ Heinrich Thürmer, Horst Bytel, Erhardt Gierke: Der Übergang von der Johannesburger Konvention zur DIN EN 481 – gravimetrische Vergleichsmessungen an Arbeitsplätzen. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 62, Nr. 11/12, 2002, ISSN 0949-8036, S. 447–454.
- ↑ VDI 2463 Blatt 1:1999-11 Messen von Partikeln; Gravimetrische Bestimmung der Massenkonzentration von Partikeln in der Außenluft; Grundlagen (Particulate matter measurement; Gravimetric determination of mass concentration of suspended particulate matter in ambient air; General principles). Beuth Verlag, Berlin, S. 11.
- ↑ Christoph Sager, Frank Schmidt, Klaus Gerhard Schmidt: Untersuchungen zur Partikeldeposition in Probenahmeleitungen aufgrund verschiedener Transportmechanismen. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 61, Nr. 5, 2001, ISSN 0949-8036, S. 207–211.