Graz Museum

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Graz Museum

Graz Museum im Palais Khuenburg
Daten
Ort Graz Welt-IconKoordinaten: 47° 4′ 21,6″ N, 15° 26′ 11,5″ O
Art
Kulturhistorisches Museum, Stadtmuseum[1]
Gründungsdatum 1928[1]
Eröffnung 1938[1]
Besucheranzahl (jährlich) 52 000 (2019)[2]
Betreiber
Stadtmuseum Graz GmbH[3]
Leitung
Sibylle Dienesch[3][1]
Website
Karte
Standorte Graz Museum

Das Graz Museum, ehemals Stadtmuseum Graz, in der Sackstraße 18 ist das kulturhistorische Museum der österreichischen Stadt Graz. Die Sammlungen und Ausstellungen setzen sich mit der Stadtgeschichte auseinander und vermitteln diese. Die historische Schausammlung und Dauerausstellung „360GRAZ | Eine Geschichte der Stadt“ zeigt die politische, wirtschaftliche und soziale Geschichte der Stadt Graz. Das Museum befindet sich im barocken Palais Khuenburg, in dem im Jahr 1863 der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este geboren wurde. Ein weiterer Standort befindet sich auf der Stallbastei nahe dem Gipfelplateau des Grazer Schloßberges.

Das Stadtmuseum wurde 1928 anlässlich der 800-Jahr-Feier von Graz von der Stadtverwaltung, vom Landesmuseum Joanneum, der Karl-Franzens-Universität, der Technischen Universität und dem Steiermärkischen Landesarchiv als Historisches Museum der Stadt Graz gegründet. Erst zehn Jahre nach seiner Gründung – Sammlungsobjekte befanden sich bislang in Schachteln verpackt in unzulänglichen Depots sowie in Räumen des Rathauses – wurden dem Museum 1938 Ausstellungsräume im Palais Attems in der Sackstraße 17 zur Verfügung gestellt. 1951 wurde es Teil des Landesmuseums Joanneum und übersiedelte in das Schloss Eggenberg, kehrte jedoch 1969 wieder in die Innenstadt und an die Stadtgemeinde zurück. Die Exponate bestanden damals aus historischen Objekten und Kunstgegenständen der Stadt, hinzu kamen Ankäufe und Schenkungen.

Nach 44 Jahre währenden räumlichen Provisorien fand das Stadtmuseum 1972 einen Platz im Palais Khuenburg in der Sackstraße 18. Dort bemühte man sich, neben der umfassenden Vermittlung der Stadthistorie – aufbauend auf der 1982 eröffneten Schausammlung – um eine Wiederaufnahme der bislang eher bescheidenen Sammlungstätigkeit. Unter der Leitung von Gerhard M. Dienes, der das Museum 15 Jahre führte, wurde in den Jahren 1995 bis 1997 das Haus modernisiert und mit Ausstellungen wie „Wasser“, „trans lokal. Neun Städte im Netz“ und „Die Gesetze des Vaters“ der Fokus auf den Sonderausstellungsbetrieb gelegt.

2005 wurde das Museum unter Leitung von Otto Hochreiter aus der städtischen Verwaltung in die Stadtmuseum Graz GmbH, die im Alleineigentum der Stadt Graz ist,[3] ausgegliedert. Auch nach der Ausgliederung steht die Institution im 100%igen Alleineigentum der Stadt Graz. Aus dem ehemaligen Grazer Stadtmuseum wurde im Herbst 2012 das Graz Museum, das auch weit über die regionalen Grenzen Anerkennung fand. 2014 gehörte es zu den nominierten Museen beim European Museum of the Year Award. Im Jahr 2020 wurde am Standort des ehemaligen Garnisionsmuseums auf der Stallbastei des Grazer Schloßbergs die Expositur Graz Museum Schlossberg eröffnet. Diese wurde 2021 mit dem Architekturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet, sowie für den European Museum of the Year Award 2023 als einziges österreichisches Museum nominiert[4] und schließlich mit einer Special Commendation ausgezeichnet.[5] 2024 wurde dem Graz Museum der Österreichische Museumspreis zuerkannt. In der Begründung der Jury fanden dabei die Ausstellungen „Jüdisches Leben in Graz“ (2022), „Protest! In Graz von 1945 bis heute“ (2023) und „Habitat Graz“ (im Rahmen des Jahresthemas von 2024 „Stadt Natur“) besondere Erwähnung.[6]

Seit dem Jahr 2014 ist das Stadtarchiv Graz, das weiterhin seinen behördlichen Auftrag wahrnimmt, Teil der Stadtmuseum Graz GmbH.[7] Seither wird die periodische wissenschaftliche Schriftenreihe Historisches Jahrbuch der Stadt Graz, welche im Jahr 1968 durch Maria Schaffler, der damaligen Leitung des Stadtmuseums begründet wurde, durch die Stadtmuseum Graz GmbH herausgegeben.[8] Weiters besteht mit der Gesellschaft der Freunde des Graz Museums seit 1968 ein Unterstützungsverein für die Einrichtung.[9]

Leitung
  • 1929–1940: Robert Meeraus
  • 1941–1945: Fritz Klabinus
  • 1945–1964: Eduard Andorfer
  • 1965–1970: Maria Schaffler
  • 1970–1990: Wilhelm Steinböck
  • 1990–2005: Gerhard M. Dienes[1]
  • 2005–2022: Otto Hochreiter[1]; ab 2006 Vizedirektorin Sibylle Dienesch[10]
  • ab 1. Jänner 2023: Sibylle Dienesch[11]

Dauerausstellung „360GRAZ | Die Stadt von allen Zeiten“

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Dauerausstellung 360GRAZ
Dauerausstellung 360GRAZ
Dauerausstellung 360GRAZ

Die historische Schausammlung und Dauerausstellung „360GRAZ | Die Stadt von allen Zeiten“[12] zeigt die politische, wirtschaftliche und soziale Geschichte der Stadt Graz in einer offenen Form. In diesem thematisch und chronologisch geordneten Schaudepot wird die Geschichte von Graz dargestellt. Je nach Interesse kann entlang von Themen durch alle Epochenräume gewandert oder sich in eine bestimmte Epoche vertieft werden. Eröffnet wurde die historische Schausammlung im Mai 2012. 2014 wurde sie für den Europäischen Museumspreis 2014 nominiert. Im Mai 2015 wurde sie aktualisiert und überarbeitet.

Die Geschichtskonstruktion in „360GRAZ“ stellt Fragen und beleuchtet diese aus unterschiedlichen Perspektiven: aus der europäischen, aus jener der Stadtentwicklung oder jener der Geschlechtergeschichte.

„360GRAZ | Die Stadt von allen Zeiten“ gliedert sich in vier epochale Themenkreise: 1. Die geschlossenen Stadt von 1128 bis 1600. 2. Die offene Stadt von 1600 bis 1809. 3. Die explodierende Stadt von 1809 bis 1914. 4. Die suburbanisierte Stadt von 1914 bis heute.

Dauerausstellung „Schloßberg-Utopien“

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Diese Ausstellung zeigt eines der wichtigsten Stücke der Sammlung des Museums: Das 1805 angefertigte große Modell des Grazer Schloßberges von Anton Sigl vor der Zerstörung der Befestigungen unter Napoleon.[13]

Apothekenmuseum

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Im Innenhof befindet sich die pharmazie-historische Sammlung.[14]

Postkartensammlung Graz Museum Online

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Das Graz Museum besitzt eine Postkartensammlung von 9.000 Exponaten mit Ansichten der Stadt Graz, die online zugänglich sind.

Ausstellungsstücke (Auswahl)

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  • Fritz Klabinus: Das Stadtmuseum Graz. In: Kunst und Geschichte (= Das Joanneum – Beiträge zur Naturkunde, Geschichte, Kunst und Wirtschaft des Ostalpenraumes Band 6). Steirische Verlagsanstalt, Graz 1943, S. 280–282
  • Maria Schaffler (Hrsg.): 40 Jahre Stadtmuseum Graz 1928–1968 (= Historisches Jahrbuch der Stadt Graz 1). Graz 1968.
  • Maria Schaffler: Das Stadtmuseum. I: Entstehung und Entwicklung des Stadtmuseums; II: Entstehungsgeschichte des Schlossbergmuseums. In: Festschrift 150 Jahre Joanneum. Graz 1969, S. 239–254.
  • 360 Graz. Die Stadt von allen Zeiten. Ausstellungsbegleiter. Graz Museum, Graz 2015, ISBN 978-3-900764-34-0.
  • Otto Hochreiter, Christina Töpfer (Hrsg.): Ausstellungen für Graz 2011–2016. Graz 2017, ISBN 978-3-900764-41-8.
Commons: Dauerausstellung 360GRAZ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Über uns. Stadtmuseum Graz, abgerufen am 19. Juli 2022.
  2. GrazMuseum will über 100.000 Besucher anlocken. In: steiermark.ORF.at. Österreichischer Rundfunk, 11. Februar 2020, abgerufen am 19. Juli 2022.
  3. a b c Impressum. Stadtmuseum Graz, abgerufen am 19. Juli 2022.
  4. Graz Museum Schlossberg im Rennen um europäischen Museumspreis. Abgerufen am 13. Dezember 2022 (österreichisches Deutsch).
  5. Internationale Auszeichnung für das Graz Museum Schlossberg. In: Kleine Zeitung. 7. Mai 2023, abgerufen am 7. Mai 2023.
  6. Graz Museum erhält Österreichischen Museumspreis 2024. In: bmkoes.gv.at. 9. Juli 2024, abgerufen am 9. Juli 2024.
  7. Unser Auftrag. Abgerufen am 27. Februar 2024 (deutsch).
  8. Veröffentlichungen. Abgerufen am 28. Februar 2024 (deutsch).
  9. Unsere Freund*innen. Abgerufen am 28. Februar 2024 (deutsch).
  10. Gefragte Frau: Sibylle Dienesch über ihre Vorhaben im Graz Museum. 16. März 2023, abgerufen am 17. Februar 2024.
  11. Nachfolge für Otto Hochreiter: Das Graz Museum bekommt eine neue Leitung | Kleine Zeitung. 31. Oktober 2022, abgerufen am 31. Oktober 2022.
  12. Webseite zur Ausstellung (Memento des Originals vom 28. April 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grazmuseum.at
  13. Webseite zur Ausstellung (Memento des Originals vom 2. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grazmuseum.at
  14. Das Apothekenmuseum (Memento des Originals vom 12. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grazmuseum.at auf der Webseite des GrazMuseums; Das Apothekenmuseum in Graz auf der Webseite der Österreichischen Apothekerkammer.