Great Cannon of China
Die Great Cannon of China (Übersetzung aus dem Englischen: Große Kanone von China) ist ein Angriffstool, das verwendet wird, um verteilte Denial-of-Service-Angriffe auf Webseiten zu starten, indem es eine möglichst große Anzahl an Web-Traffic (IP-Paketen) abfängt und sie gezielt auf die anzugreifenden Webseiten umleitet.[1] Laut den Forschern des Citizen Lab, des International Computer Science Institute und des Centre for Information Technology Policy der Princeton University, die den Begriff prägte, entführt die Große Kanone den ausländischen Webverkehr für chinesische Webseiten. Das Ziel der Attacke ist, die angegriffenen Webserver mit enormen Mengen an Verkehr zu überfluten, was zu einer „verbreiteten Verweigerung des Dienstes“ (engl. Distributed Denial of Service DDoS) führen kann. Während sie sich technisch in der Nähe der Chinesischen Großen Firewall befindet, ist die Große Kanone „ein separates Offensivsystem mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Design.“[2]
Neben dem Start von Denial-of-Service-Angriffen ist das Tool auch in der Lage, den Web-Traffic zu überwachen[3] und Malware in zielgerichteten Angriffen so zu verteilen, wie es das Quantum Insert System des US-Geheimdienstes NSA[4] tut.
Die ersten bekannten Ziele der Großen Kanone (Ende März 2015) waren Webseiten, in denen Zensur-umgehende Werkzeuge bereitgestellt wurden, darunter GitHub, ein webbasierter Code-Hosting-Service, und GreatFire, ein Dienst, der beobachtet, welche Webseiten in China blockiert werden[5] und chinesischen Internetnutzern hilft, die Internetzensur in der Volksrepublik China zu umgehen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Spiegel, Netzwelt vom 10. April 2015: China geht im Kampf um die Hoheit im Netz in die Offensive, befürchten Forscher aus den USA und Kanada. Einem Bericht zufolge blockieren Zensoren der Volksrepublik nicht nur unliebsame Inhalte, sondern verfügen auch über eine neue Cyber-Waffe.
- Handelsblatt vom 28. April 2015: Fährt China die „Große Kanone“ im Netz auf? Oder ist es eine fehlerhafte Konfiguration? Das chinesische Internet leitet massenhaft Verkehr in die Irre.
- golem.de vom 29. April 2015: Programmierfehler, fehlerhafte Konfiguration oder staatlicher Schutzwall? Das chinesische Internet leitet massenhaft Verkehr in die Irre. Der Ärger beginnt mit dem kleinen blauen Facebook-Knopf.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nicole Perlroth: China Is Said to Use Powerful New Weapon to Censor Internet. In: The New York Times. The New York Times Company, 10. April 2015, abgerufen am 17. Januar 2017.
- ↑ Bill Marczak, Nicolas Weaver, Jakub Dalek, Roya Ensafi, David Fifield, Sarah McKune, Arn Rey, John Scott-Railton, Ronald Deibert, Vern Paxson: China’s Great Cannon. In: The Citizen Lab. Munk School of Global Affairs, University of Toronto, Canada, 10. April 2015, abgerufen am 17. Januar 2017: „a separate offensive system, with different capabilities and design“
- ↑ Lorenzo Franceschi-Bicchierai: The ‘Great Cannon’ is China’s Powerful New Hacking Weapon. In: Motherboard – VICE. Vice Media LLC, 10. April 2015, abgerufen am 17. Januar 2017.
- ↑ Jeff Stone: China’s ‘Great Cannon’ Lets Internet Censors Hack Sites Abroad -- Just Ask GitHub. In: International Business Times. IBT Media Inc., 10. April 2015, abgerufen am 17. Januar 2017.
- ↑ Andrea Peterson: China deploys new weapon for online censorship in form of ‘Great Cannon’. The Washington Post, 10. April 2015, abgerufen am 17. Januar 2017.