Gregório Saldanha

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Gregório da Cunha Saldanha (* 6. Dezember 1962 in Acadiru Hun, Dili, Portugiesisch-Timor), Kampfname Mouris[1] oder Giri,[2] ist ein Politiker und Unabhängigkeitsaktivist aus Osttimor. Er war Mitglied der Partei FRETILIN, gründete aber 2020 die Partido Timor Forte (PATIFOR). Seit 2024 ist Saldanha Präsident der Gemeinde Dili.[3]

Bei Ausbruch des Bürgerkriegs 1975 war Gregório 13 Jahre alt und floh mit seiner Familie in die Berge südlich von Dili nach Carau Mate. Als drei Monate später die Indonesier Flugblätter abwarfen, die die Bevölkerung zur Aufgabe aufforderte, kehrte die Familie nach Dili zurück. Nur Gregórios ältester Bruder Francisco Lobo blieb als Guerilliero in den Bergen, um gegen die Indonesier zu kämpfen. Der Onkel Mau Tersa, der in den Außenbezirken Dilis lebte, arbeitete als Verbindungsmann zum Widerstand in den Bergen.[4]

Saldanha gehörte zur 1985 gegründeten HPPMAI, einer kleinen Jugend-Widerstandsorganisation, bei der auch Antero Bendito und Vasco da Gama Mitglied waren.[5] Er war Student der Externato de São José, der einzigen portugiesischsprachigen Schule in Dili. Später war Saldanha der Führer der OJETIL, der studentischen Untergrundbewegung der FRETILIN.[2]

Zusammen mit Francisco Miranda Branco und sechs weiteren Osttimoresen bildete Saldanha das Exekutivkomitee (Comité Executivo) des Conselho Nacional de Resistência Maubere (CNRM), dem Dachverband des osttimoresischen Widerstands gegen die indonesische Besatzung. Es wollte 1991 Kontakt mit einer portugiesischen Parlamentsdelegation aufnehmen, um auf die Situation Osttimors unter der indonesischen Besatzung hinzuweisen, doch der Besuch kam nicht zustande. Am 12. November organisierte Saldanha federführend den Gedenkzug für Sebastião Gomes, der zur Demonstration wurde.[2] Indonesische Sicherheitskräfte stoppten die Demonstration gewaltsam mit Schüssen. Mindestens 271 Demonstranten wurden getötet. Saldanha wurde verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Den Mitgliedern des Exekutivkomitees wurden in Verbindung mit der Demonstration verschiedene Verbrechen vorgeworfen. Sechs von ihnen wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die höchste erhielt Saldanha, der wegen „Subversion“ zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.[6] Er galt als Hauptorganisator der Demonstration.[7]

Saldanhas Haft endete vorzeitig am 25. Oktober 1999,[1] als Indonesien aus Osttimor abzog. Von 2000 bis 2001 war Saldanha als Vertreter der Jugend Mitglied im National Council (NC) und von 2001 bis 2007, wie Branco, für die FRETILIN Abgeordneter im Nationalparlament Osttimors.[8][9] Am 12. Mai 2005 wurde er zum Mitglied des nationalen Sicherheitsrates vereidigt.[10] Von 2010 bis 2014 war Saldanha Mitglied des Nationalen Exekutivrates des Cruz Vermelha de Timor-Leste (CVTL), des osttimoresischen Roten Kreuzes.[11]

2019 war er Präsident des Komitees 12. November (Comité 12 de Novembro),[12] kündigte aber am 27. Juli 2020 seinen Rücktritt an, sobald seine in dem Jahr gegründete Partei PATIFOR die offizielle Registrierung erhalten habe.[13] Die Partei scheiterte aber an den gesetzlichen Bedingungen zur Registrierung.[14]

Am 1. März 2024 wurde Saldanha Präsident der Gemeindeverwaltung der Hauptstadtgemeinde Dili und löste Guilhermina Filomena Saldanha ab.[3][15]

Saldanha ist Träger des Ordem Lorico Asuwain.[1]

Einzelnachweise

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  1. a b c AMRT-IP: Gregório da Cunha Saldanha (Mouris), abgerufen am 15. Oktober 2024.
  2. a b c Michael Leach: FITUN: A preliminary history of a clandestine movement. In: A Political Ecology of Land Tenure in Timor Leste: Environmental, S. 255 ff., 2012, abgerufen am 4. Februar 2022.
  3. a b Ministério Administração Estatal: 𝐒.𝐄.𝐌𝐀𝐄 𝐓𝐨𝐦𝐚𝐝𝐚 𝐏𝐨𝐬𝐬𝐞 𝐏𝐀𝐌 𝐃𝐈𝐋𝐈, 𝐆𝐫𝐞𝐠𝐨́𝐫𝐢𝐨 𝐒𝐚𝐥𝐝𝐚𝐧𝐡𝐚 “𝐃𝐢𝐥𝐢 𝐇𝐚𝐤𝐦𝐚𝐭𝐞𝐤, 𝐌𝐨𝐨𝐬, 𝐅𝐮𝐫𝐚𝐤 𝐧𝐨 𝐅𝐚𝐭𝐢𝐧 𝐛𝐚 𝐌𝐨𝐫𝐢𝐬 𝐃𝐢’𝐚𝐤”, 1. März 2024, abgerufen am 8. März 2024.
  4. „Chapter 7.8: Violation of the Rights of the Child“ (PDF; 0,9 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  5. Dan Nicholson: The Lorikeet Warriors: East Timorese new generation nationalist resistance, 1989–99, Department of History, Faculty of Arts, The University of Melbourne, Oktober 2001.
  6. Indonesien-Information - September 1992 (Ost-Timor-Prozesse): The 'case' against Francisco Miranda Branco (Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 18. Februar 2014.
  7. Human Rights Watch: EAST TIMOR: REMEMBERING HISTORY: The Trial of Xanana Gusmao and a Follow-up on the Dili Massacre, April 1993, S. 19, abgerufen am 19. Februar 2014
  8. Pat Walsh: East Timor’s Political Parties and Groupings Briefing Notes, Australian Council for Overseas Aid 2001 (Memento vom 1. Januar 2007 im Internet Archive) (englisch; MS Word; 174 kB)
  9. Liste der Abgeordneten im Nationalparlament Osttimors 2001 (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  10. Ruth Elizabeth Nuttall: The Origins and Onset of the 2006 Crisis in Timor-Leste, Doktorarbeit, The Australian National University, Februar 2017, abgerufen am 31. Juli 2019.
  11. Cruz Vermelha de Timor-Leste 5-Year Report 2010-2014, abgerufen am 2. März 2017.
  12. La'o hamutuk: People’s Committee gives Solidarity Prize to Saskia. 17. September 2019, abgerufen am 28. November 2019.
  13. Timor Post: Gregório Saldanha deixará Comité 12 de Novembro após formalização do PATIFOR, 28. Juli 2020, abgerufen am 2. August 2020.
  14. Timor Post: Partidu Foun Balun Seidauk Rejistu Halo Ona Sensebilizasaun inklui PATIFOR, 17. September 2020, abgerufen am 20. September 2020.
  15. Regierung Osttimors: Minister of State Administration swears in Gregório Saldanha as the new President of the Dili Municipal Authority, 4. März 2024, abgerufen am 15. Oktober 2024.