Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grenzverlauf zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien

Die Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien trennt diese beiden Staaten. Seit dem 1. Juli 2013 ist sie zugleich Teil der Außengrenze der Europäischen Union.

Im Norden nimmt die Grenze am Dreiländereck mit Serbien im Fluss Save bei Vršani ihren Anfang. Sie folgt dem Flusslauf der Save flussaufwärts am bosnisch-herzegowinischen Brčko und Šamac vorbei und über Brod/Slavonski Brod sowie Gradiška und setzt sich dann ab deren Einmündung beim kroatischen Jasenovac über Kozarska Dubica in der Una bis Novi Grad fort, wo sie südwestlich dieser Stadt den Flusslauf der Una bei Gornji Dobretin verlässt und dann in nordwestlicher Richtung, dabei teilweise dem Lauf der Glina folgend, bis Velika Kladuša führt, das sie wie den gesamten Kanton Una-Sana von Bosnien und Herzegowina im Westen umgeht. Von dort verläuft sie in nahezu südlicher Richtung zum Flüsschen Korana, von dem sie sich bei Gornji Vaganac wieder löst. Östlich des kroatischen Dorfes Ličko Petrovo Selo kreuzt sie die Hauptstraße in das bosnische Bihać und umgeht Bihać verhältnismäßig großräumig im Süden bis auf die Höhe des Bergs Gola Plješevica. Südlich von Ripač wird die Una wieder erreicht und zugleich die Bahnstrecke Novi Grad–Knin (Una-Bahn) gekreuzt, auf der hier derzeit kein regelmäßiger Verkehr stattfindet. Die Grenze folgt weiter bis nördlich von Kulen Vakuf der Una und umgeht diesen bosnischen Ort im Westen. Bei Martin Brod erreicht sie wieder die Una, verlässt diese nach Osten bei Veliki Cvjetnić, schwingt dann bei Bosanski Osredci wieder nach Westen aus und kreuzt dabei mehrmals die genannte Bahnstrecke. Vom kroatischen Dugopolje an folgt die Grenze nach Süden der Bahnstrecke knapp östlich von dieser und durch das Tal der Butižnica. Bei Donji Tiškovac verzeichnet die Karte einen sehr schmalen Vorsprung bosnischen Territoriums entlang einer kleinen Schlucht nach Westen bis auf die Höhe des Poštak-Massivs. Bei Strmica (mit Straßenübergang) wird das Tal der Butižnica (der die Bahn weiter nach Knin folgt) nach Südosten verlassen und die Grenze verläuft über kaum besiedeltes Gebiet, östlich an der Dinara, dem höchsten Berg in Kroatien, vorbei, und westlich des bosnischen Troglav auf der Höhe der Dinariden und der Kamešnica. Südlich des bosnischen Buško jezero beim kroatischen Aržano gibt es wieder einen Grenzübergang auf der Straße. Die Grenze führt weiter über etwas dichter besiedeltes Gebiet und den Voljak und östlich am kroatischen Imotski (mit zwei Grenzübergängen) und durch das Imotsko Polje sowie weiter nach Südosten, bis sie bei Metković das Tal der Neretva erreicht und überschreitet (Bahn- und Straßenübergang). Östlich der Neretva biegt die Grenze fast rechtwinklig nach Südwesten ab, lässt den Küstenort Neum (mit der Halbinsel Klek; Neum-Korridor) bei Bosnien und Herzegowina und verlässt südöstlich von Neum das Adriatische Meer (Kanal Malog Stona) wieder in das Hinterland und lässt dabei Dubrovnik, Cavtat und die Landschaft Konavle (mit dem Gebirgsstock Snijeznica) in Kroatien. Bei Sitnica in der Hochfläche Vrbanje auf etwa 950 m. i. J. liegt das Dreiländereck zu Montenegro.

Die Länge der Grenze wird mit 932 km angegeben.

Gemeinden an der Staatsgrenze (von Nord nach Süd)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
KROATIEN
BOSNIEN UND HERZEGOWINA
Gespanschaft Gemeinde Grenz-
übertritt
Grenz-
übertritt
Gemeinde Entität
Serbien Serbien

Vukovar-Syrmien
Drenovci




S
a
v
e
Bijeljina
Republika Srpska


Brčko
Brčko-Distrikt
Gunja
Drenovci








Orašje Föderation Bosnien und Herzegowina
Bošnjaci
Županja
Štitar




Domaljevac-Šamac
Babina Greda

Brod-Posavina
Slavonski Šamac




Šamac
Republika Srpska







Odžak Föderation Bosnien und Herzegowina
Sikirevci
Velika Kopanica
Oprisavci
Klakar


Brod
Republika Srpska
Slavonski Brod
Bebrina
Derventa
Oriovac






Srbac
Nova Kapela
Nova Kapela
Davor




Gradiška
Vrbje
Stara Gradiška

Sisak-Moslavina
Jasenovac


Kozarska Dubica
U
n
a
Hrvatska Dubica

Kostajnica
Dvor





Novi Grad
Bosanska Krupa Föderation Bosnien und Herzegowina
Bužim






Velika Kladuša
Glina
Topusko

G
l
i
n
a

Karlovac
Vojnić
Cetingrad





Cazin
Rakovica





K
o
r
a
n
a
P
l
j
e
š
e
v
i
c
a






Bihać

Lika-Senj
Plitvička Jezera
Udbina
Donji Lapac

Zadar
Gračac









Bosansko Grahovo

Šibenik-Knin
Knin
K
a
m
e
š
n
i
c
a
Kijevo
Civljane

Split-Dalmatien
Vrlika






Livno
Hrvace
Sinj
Otok
Trilj

Tomislavgrad
Cista Provo
Lovreć



Posušje
Proložac
Imotski

Grude
Runovići
Vrgorac


Ljubuški

Dubrovnik-Neretva
Pojezerje
Kula Norinska
Metković



Čapljina
Zažablje





Neum
Slivno
Ston A
d
r
i
a
Dubrovačko primorje



Ravno
Dubrovnik
Župa dubrovačka
B
j
e
l
o
t
i
n
a
Konavle

Trebinje
Republika Srpska
Montenegro Montenegro
Die Srpska Krajina

Die Grenze geht auf den Frieden von Karlowitz (1699) zurück, der die Demarkation des venezianischen Herrschaftsbereichs von dem des Osmanischen Reichs sowie zum habsburgischen Gebiet festlegte. Im 19. Jahrhundert setzte sich die Grenze als solche zwischen dem Königreich Kroatien und Slawonien sowie dem cisleithanischen Dalmatien und dem Osmanischen Reich fort. 1878 kam Bosnien und Herzegowina unter Verwaltung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie, bis es 1908 von dieser annektiert wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg entfiel die Grenze mit der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, aus dem 1929 das Königreich Jugoslawien wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Kroatien und Bosnien und Herzegowina als Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien und die Grenze damit als solche der jugoslawischen Teilrepubliken wieder, die in den 1990er Jahren ihre Unabhängigkeit erlangten. Damit etablierte sich schließlich die kroatisch-bosnisch-herzegowinische Grenze als internationale Grenze, die 1995 durch das Abkommen von Dayton bestätigt wurde. Auf kroatischem Gebiet etablierte sich dabei zwischen 1991 und 1995 das de-facto-Regime der Srpska Krajina, auf bosnischer auf weiten Strecken der Grenze die Republika Srpska. De facto existierte eine internationale Grenze in diesem Zeitraum nicht.

Mit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union wurde die zuvor recht locker kontrollierte Grenze zwischen beiden Ländern zu einer EU-Außengrenze. Im Zuge der Europäischen Flüchtlingskrise ist sie, insbesondere in der Gegend um Bihać, einer der Brennpunkte, die regelmäßig auch in überregionalen Nachrichten auftauchen.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Andrea Beer: Vergessen auf der Balkanroute. Auf: tagesschau.de, 16. Juni 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.