Griffith-Riss
Der Griffith-Riss ist ein gerader Innenriss, der sich in einer unendlich ausgedehnten Scheibe befindet. Der Griffith-Riss stellt das grundlegende Rissmodell in der Bruchmechanik dar und wurde nach Alan Arnold Griffith benannt. Mit Hilfe dieses Rissmodells hat Griffith grundlegende theoretische Analysen zum Riss und der Rissausbreitung durchgeführt. Der Griffith-Riss findet vor allem in theoretischen Betrachtungen in der linear-elastischen Bruchmechanik Anwendung.
Lastfälle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Scheibe unter Zugbeanspruchung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für einen Riss der Länge 2a in einer Scheibe unter der Zugspannung (Spannung senkrecht zur Rissebene) bestimmte Griffith die Energiefreisetzungrate
mit
Hierbei ist:
- der Elastizitätsmodul
- die Querkontraktionszahl
- die spezifische Oberflächenenergie
Der Spannungsintensitätsfaktor für den Rissöffnungsmodus I berechnet sich zu
- .
Scheibe unter Schubbeanspruchung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Spannungsintensitätsfaktor für den Rissöffnungsmodus II unter der Schubbeanspruchung berechnet sich zu
- .
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vergleicht man die obigen K-Faktoren für den Modus I und II mit der allgemeinen Gleichung für den Spannungsintensitätsfaktor für Risse in Bauteilen
- ,
so erkennt man, dass für den Griffith-Riss die Geometriefaktoren und sind. Somit lassen sich die Spannungsintensitätsfaktoren und für Risse in beliebigen Bauteilen auf die Spannungsintensitätsfaktoren des Griffith-Risses normieren.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Airysche Spannungsfunktion#Der Griffith Riss: Spannungsfeld um den Riss in der linearen ebenen Elastostatik.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- T. L. Anderson: Fracture Mechanics; Fundamentals and Applications. CRC Press, Boca Raton 2004, ISBN 0-8493-1656-1.
- D. Gross, Th. Seelig: Bruchmechanik mit einer Einführung in die Mikromechanik. 5. Auflage. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-642-10196-0.
- M. Kuna: Numerische Beanspruchungsanalyse von Rissen – Finite Elemente in der Bruchmechanik. 2. Auflage. Vieweg+Teubner, 2010, ISBN 978-3-8348-1006-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Riss, Bruch und Ermüdung (abgerufen am 13. September 2018, Original nicht mehr online)
- Grundlagen der Bruchmechanik (abgerufen am 13. September 2018)
- Wege und Ziele der Konzepte in der Bruchmechanik (abgerufen am 13. September 2018)
- Plastizität und Bruchmechanik (abgerufen am 13. September 2018)
- Zur Anwendung bruchmechanischer Konzepte für die Modellierung der rissüberbrückenden Wirkung von Rovings (abgerufen am 13. September 2018)