Grigori Oiserowitsch Schpigel

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Grigori Oiserowitsch Schpigel (russisch Григорий Ойзерович Шпигель; * 24. Juli 1914 in Samara; † 28. April 1981 in Moskau) war ein sowjetischer Schauspieler und Synchronsprecher.

Schpigel in Sakon schisni (1940)

Schpigel war der Sohn des in Winnyzja geborenen Oiser Abramowitsch Schpigel (1882–1960), der als Färber und Wäscher arbeitete. Die Mutter Sofja Moisejewna Faibischenko, Tochter eines Seifensieders, war als Buchhalterin tätig. 1929 zog die Familie nach Leningrad, wo Oiser Schpigel u. a. die Färberei des Großen Akademischen Dramatheaters leitete.

Grigori Schpigel arbeitete ab 1930 zunächst im selben Berufszweig wie sein Vater, ging aber 1935 nach Moskau und besuchte dort die Zentralschule für Amateurtheater im Bereich Regie. Ein Jahr später wechselte er an die Schauspielschule des Mosfilmstudios und gab bereits während der Ausbildung seine ersten beiden Filmrollen. 1940 schloss Schpigel das Studium ab und blieb danach bei Mosfilm. Infolge des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde der dunkelhaarige Mime mit seinen Kollegen nach Alma-Ata evakuierte, kehrte aber im März 1945 nach Moskau zurück. Anschließend erhielte Schpigel ein Engagement beim Staatstheater der Kinodarsteller (ab 1948 Theaterstudio der Kinodarsteller) und spielte dort bis zu seinem Tod. Zusammen mit Pawel Schpringfeld inszenierte er auch Victor Hugos Angelo und war als zweiter Regisseur an einer Verarbeitung von Robert Tomas Huit Femmes beteiligt.

Als Filmdarsteller war Schpigel für sein komödiantisches Talent bekannt,[1] er spielte aber auch in Kriegsfilmen, Märchen, Filmbiografien und Literaturverfilmungen. Seine einzigen Hauptrollen vor der Kamera gab er in der Bühnenaufzeichnung Завтрак у предводителя (Sawtrak u predwoditelja, 1953) nach Iwan Turgenew und dem Kurzfilm Сгорел на работе (Sgorel na rabote, 1964).[2] Bekanntheit erlangte er auch als Synchronsprecher, v. a. für Animationsfilme. Außerdem stand Schpigel mit kabarettistischen wie auch politischen Programmen auf der Bühne.

Seit 1974 war Schpigel Träger des Titels Verdienter Künstler der RSFSR. Sein Grab befindet sich auf dem Wwedenskoje-Friedhof.[1]

Theaterarbeit (Auswahl)

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  • Deep Are the Roots – von Arnaud d’Usseau und James Gow
  • Wanjuschins Kinder (Deti Wanjuschina) – von Sergei Alexandrowitsch Naidjonow
  • Die Insel des Friedens (Otrow mira) – von Jewgeni Katajew
  • Флаг адмирала (Flag admirala) – von Alexander Petrowitsch Stein
  • Дочь русского актёра (Dotsch russkogo aktjora) – von Pjotr Iwanowitsch Grigorjew
  • Ах, сердце!.. (Ach, serdze!..) – von Wladimir Solomonowitsch Poljakow
  • Hedda Gabler – von Henrik Ibsen
  • Iwan Wassiljewitsch – von Michail Bulgakow
  • La dama boba – von Lope de Vega

Filmografie (Auswahl)

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Darsteller

  • 1941: Das Werk der Artamanows (Delo Artamonowych)
  • 1943: Der Luftfuhrmann (Wosduschny iswostschik)
  • 1944: Iwan der Schreckliche I (Iwan Grosny)
  • 1945: Iwan der Schreckliche II
  • 1946: Söhne (Synowja)
  • 1946: Glinka
  • 1948: Das Lied von Sibirien (Skasanije o semle Sibirskoi)
  • 1948: Die junge Garde (Molodaja gwardija)
  • 1949: Entschleierte Geheimnisse (Akademik Iwan Pawlow)
  • 1950: Beherrscher der Luft (Schukowski)
  • 1950: Melodie des Lebens (Musorgski)
  • 1951: Das unvergeßliche Jahr 1919 (Nesabywajemy 1919 god)
  • 1951: Gesprengte Fesseln (Taras Schewtschenko)
  • 1953: Segel im Sturm (Admiral Uschakow)
  • 1953: Das Frühstück beim Anführer (Sawtrak u predwoditelja)
  • 1955: Stechfliege (Owod)
  • 1957: Ein Dichter (Poet)
  • 1957: Der Ringer und der Clown (Borez i kloun)
  • 1958: Idiot
  • 1958: Damals in Triest (Na dalnich beregach)
  • 1960: Dreißig Jahre und ein Tag (Rowesnik weka)
  • 1961: Das purpurrote Segel (Alyje parussa)
  • 1964: Das Märchen von der verlorenen Zeit (Skaska o poterjannom wremenu)
  • 1964: Fahrradbändiger (Jalgrattataltsutajad)
  • 1965: Wer heiratet wen? (Schenitba Balsaminowa)
  • 1967: Das Märchen vom Zaren Saltan (Skaska o zare Saltane)
  • 1967: In der Stadt S. (W gorode S.)
  • 1968: Der siebente Trabant (Sedmoi sputnik)
  • 1969: Brilliantowaja ruka
  • 1971: Die 12 Stühle (Dwenadzat stuljew)
  • 1975: Zirkus im Zirkus (Solo dlja slona s orkestrom)
  • 1976: Der blaue Vogel (Sinjaja ptiza)
  • 1977: Двенадцать стульев (Dwenadzat stuljew) (Fernsehfilm)
  • 1977: Bewegte Kindheit (Ognennoje detstwo)

Synchronsprecher

Einzelnachweise

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  1. a b Biografie Schpigels auf a-tremasov.ru (russisch), abgerufen am 14. Oktober 2022.
  2. Filmografie Schpigels auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 15. Oktober 2022.