Großbritannien (Insel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Großbritannien

Lage innerhalb der Britischen Inseln
Gewässer Atlantischer Ozean
Inselgruppe Britische Inseln
Geographische Lage 53° 50′ N, 2° 25′ WKoordinaten: 53° 50′ N, 2° 25′ W
Großbritannien (Insel) (Vereinigtes Königreich)
Großbritannien (Insel) (Vereinigtes Königreich)
Fläche 229.850 km²[1]dep1
Höchste Erhebung Ben Nevis
1345 m
Einwohner 67.508.936 (2022)
Hauptort London
Satellitenbild, 2012
Satellitenbild, 2012

Die Insel Großbritannien (englisch Great Britain oder kurz Britain) liegt im Atlantischen Ozean, zwischen der Irischen See und dem Nordatlantik im Westen, der Nordsee im Osten und dem Ärmelkanal im Südosten, an der nordwestlichen Küste des europäischen Kontinents.[2]

Mit einer Fläche von 229.850 km²[1] ist die Hauptinsel die neuntgrößte Insel der Welt[3] sowie die größte Insel Europas und der Britischen Inseln, zu denen unter anderem auch Irland und die Isle of Man gehören. England und Wales bildeten im Altertum die römische Provinz Britannia.

Kreideküste am Ärmelkanal

Ein alter Name für die Insel Großbritannien ist „Albion“. Dieser Name, von Alfred Holder (Alt-Keltischer Sprachschatz, 1896) als „Weißland“ übersetzt, könnte sich auf die weißen Kreideklippen von Dover beziehen, die man bei klarer Sicht bereits vom europäischen Festland aus über die engste Stelle des Ärmelkanals hinweg sehen kann (Straße von Dover). Der Name im Gälischen für Schottland ist Alba.

Politisch ist Großbritannien seit dem Act of Union 1707 eine Einheit, die aus den Staaten England, Wales (seit 1542 englisch) und Schottland gebildet wurde. Die Hebriden, die Orkney und die Shetlandinseln werden als Teil Schottlands ebenfalls politisch zu Großbritannien gerechnet. Diese Staaten Großbritanniens und schottischen Nebeninseln bilden zusammen mit der Provinz Nordirland das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland, das im Deutschen oft ebenfalls Großbritannien genannt wird, auch wenn es vom Staatsgebiet wesentlich größer als die geographische Insel Großbritannien ist.

Die direkt der britischen Krone unterstehenden Kanalinseln und die Isle of Man sind kein Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland;[4] die Isle of Man und auch ganz Irland gehören jedoch geographisch zu den Britischen Inseln, die Kanalinseln dagegen nicht.

Herkunft des Namens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisch gab es ein großes und ein kleines Britannien: die Insel [Groß]Britannien (Britannia [Maior]) und die Halbinsel Kleinbritannien (Britannia Minor) im Nordwesten Frankreichs – heute Bretagne genannt. Im Englischen werden die beiden heute als Great Britain und Brittany bezeichnet. Im Französischen werden entsprechend Grande Bretagne und Bretagne unterschieden. Die Bezeichnung Little Britain (Kleinbritannien) für die Bretagne ist genauso historisch und außer Gebrauch wie im Deutschen; sie ist zudem nicht eindeutig und wird teilweise (neben weiterem) auch für die Insel Irland genutzt, u. a. bei Ptolemäus (Μικρὰ Βρεττανία).

Entstehen und Veränderungen der Bezeichnung „Großbritannien“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mengendiagramm mit den Teilen der Britischen Inseln:
  • politische Bezeichnung
  • geografische Bezeichnung
  • Reliefkarte der Britischen Inseln

    Der Begriff Großbritannien fand erstmals weite Verbreitung während der Regierung des Königs Jakob VI. von Schottland, der als Jakob I. auch England regierte; er bezeichnete die von einem Monarchen regierte Insel, die aus zwei Staaten mit eigenen Parlamenten bestand. Nach der Vereinigung von England und Schottland war die Bezeichnung Königreich Großbritannien von 1707 bis 1800 gebräuchlich.

    Mit dem Act of Union 1800 fand eine erneute Umgestaltung statt: Das vom englischen Königshaus regierte Irland wurde mit dem Königreich Großbritannien zum Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland vereint. Nachdem 26 der 32 irischen Grafschaften den Irischen Freistaat gebildet hatten, entstand im Jahre 1922 das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland.[5]

    Vereinfachenderweise wird die Bezeichnung „Großbritannien“ häufig als Synonym für das Vereinigte Königreich verwendet, insbesondere auch seitens der Medien und bei nicht-offiziellen Äußerungen von Politikern. Die Regierungsorgane des Vereinigten Königreichs werden als „britisch“ bezeichnet:[6] „Der britische Premierminister“ oder „das Britische Königshaus“. Hierbei steht „Großbritannien“ auch für Nordirland, das geographisch kein Teil der Insel ist. Die häufig verwendete Bezeichnung „englisch“ anstatt „britisch“ an gleicher Stelle ist noch ungenauer, da England wiederum nur ein Teil Großbritanniens ist, allerdings ist sie auch nur Teil der Umgangssprache.[7]

    Geologie und Geografie

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    In den Yorkshire Dales auf der Ostseite der Pennines
    Geologie der Insel Großbritannien
      Quartär (Holozän)
      Paläogen und Neogen (Tertiär)
      Kreide
      untere Kreide
      oberer u. mittlerer Jura
      unterer Jura
      oberes Trias
      unteres Trias
      oberes Perm
      unteres Perm
      oberes Karbon (kohleführend)
      mittleres Karbon
      unteres Karbon (Schiefer)
      Devon
      Ordovizium und Silur
      Kambrium
      Proterozoikum (jüngeres Präkambrium)
      älteres Präkambrium
      Granit
      Alte Vulkane

    England ist überwiegend hügelig. Süd- und Ostengland sind eine Schichtstufenlandschaft und abgesehen von kleinen Küstenebenen der geologisch jüngste Teil der Insel.[8] Die einzige ausgedehnte Ebene sind die Fens zwischen Cambridge und dem Wash an der Grenze zwischen Ost- und Mittelengland. Die Penninen (Pennine Range) im Norden Englands gehen fast bruchlos in die Uplands Südschottlands über. Östlich davon erstrecken sich wiederum Hügelländer. Die Mitte Schottlands besteht aus dem Firth of Clyde und Firth of Forth verbindenden Graben der Central Lowlands und einem nordöstlich anschließenden Hügelland. Zum nördlich anschließenden Schottischen Hochland werden außer der rauen Gebirgsregion auch die westlich und nördlich anschließenden, ebenfalls rauen, aber nicht immer hohen über 80 Inseln gezählt, weswegen man auch von Highlands and Islands spricht. Wales, durch den Bristolkanal genannten Meeresarm von Südwestengland getrennt, ist ebenfalls ein Bergland.[9]

    Der westlichste Punkt Großbritanniens ist nicht Land’s End in Cornwall (5,716° westliche Länge), sondern Corrachadh Mòr in Achosnich/Highlands (6,228° westliche Länge),[10] während der östlichste Punkt Großbritanniens Ness Point in Lowestoft/Suffolk ist (1,763° östliche Länge).[11] Der südlichste Punkt Großbritanniens ist Lizard Point in Lizard/Cornwall (49.958° nördliche Breite)[12] und der nördlichste ist Dunnet Head in Caithness/Highlands (58.672° nördliche Breite).[13] Der höchste Berg ist der Ben Nevis mit einer Höhe von 1345 m.[14]

    Die Insel Großbritannien teilen sich die folgenden drei Nationen (Landesteilen), die politisch nur sehr eingeschränkt eigenständig sind:

    Englands Dominanz über Großbritannien

    Seit England, Wales und Schottland im Jahre 1707 vereint wurden, hat England, welches die weitaus größte Bevölkerung hat, immer die dominierende Rolle in allen nachfolgenden Staaten gespielt. Das zeigt sich auch, indem die Krönung des britischen Monarchen das englische Ritual befolgt, oder das britische Parlament der Struktur des englischen Parlaments folgt und mit dem Palace of Westminster das ursprünglich englische Parlamentsgebäude nutzt.[15]

    Siedlung und Bodennutzung

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Kleine Landstraße in West Sussex
    Bergwerkssiedlung in Süd-Wales

    Industrielle Ballungsräume sind Greater London, die Umgebung von Birmingham, die alten Steinkohlegebiete, die sich U-förmig um die Penninen gruppieren, Südwales und das Quertal in der Mitte Schottlands. Die Hügelländer mit ihren von Hecken gesäumten Ländereien und oft kleinen Landstraßen sind von einer Geschichte intensiver Nutzung geprägt, die allerdings im 19. Jahrhundert mit der Möglichkeit Grundnahrungsmittel in großem Maße zu importieren, vielerorts einer Grünlandwirtschaft wich. Die Bergländer sind dünn besiedelt und werden extensiv beweidet. Im Norden und Westen Schottlands wurde für die extensive Schafhaltung ein großer Teil der eingesessenen Landbevölkerung im 18. und frühen 19. Jahrhundert vertrieben (Highland Clearances). Jahrhundertelanger Raubbau an den Wäldern ist erst zum geringen Teil in den letzten Jahrzehnten durch Aufforstung behoben worden.

    Commons: Großbritannien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. a b Großbritannien: Geografie und Landkarte. In: goruma.de. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
    2. Geographische Position von Großbritannien auf Englisch. Über die Geographie von Großbritannien in zwei Wörtern. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
    3. Islands by land area. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2015; abgerufen am 24. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/islands.unep.ch
    4. Isle of Man Government – Constitution. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
    5. Act of Union. United Kingdom [1801]. In: britannica.com. Abgerufen am 24. Oktober 2021 (englisch).
    6. Duden | britisch | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
    7. Duden | englisch | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
    8. England: Landkarte, Geografie | Länder | England | Goruma. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
    9. Natur & Landschaften. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
    10. Corrachadh Mor, Acharacle. Abgerufen am 24. Oktober 2021 (englisch).
    11. Lizzie Porter: Extreme Britain. In: The Telegraph. 3. Oktober 2017, ISSN 0307-1235 (telegraph.co.uk [abgerufen am 27. Dezember 2021]).
    12. Extreme points of the United Kingdom – Academic Kids. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
    13. John o'Groats | Scotland, United Kingdom | Britannica. Abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).
    14. Ben Nevis: Britain's highest mountain taller than previously thought. 18. März 2016, abgerufen am 27. Dezember 2021 (englisch).
    15. Act of Union 1707. Abgerufen am 24. Oktober 2021 (englisch).