Große Universelle Bruderschaft

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Siegel der Gran Fraternidad Universal

Die Große Universelle Bruderschaft (GUB) ist eine esoterische Organisation, die von dem französischen Astrologen Serge Raynaud de la Ferrière (SRF) 1948 in Caracas, Venezuela gegründet wurde. Die Organisation zeichnet sich durch eine Fülle von Abspaltungen aus, die vorwiegend in Süd- und Mittelamerika sowie in den USA aktiv sind.

Ursprung, Gründung und Abspaltungen

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Die GUB charakterisiert sich selbst als eine zivile, kulturelle, nichtstaatliche, gemeinnützige Organisation, die Wissenschaft, Kunst und Religion zusammenbringen soll, mit dem Ziel einer intellektuellen Verbesserung und einer „geistige Umerziehung der Menschheit“, ohne Unterschied von Rasse, Nationalität, Geschlecht, Glauben oder sozialer Klasse.[1]

In ihrer Satzung Artikel 1 heißt es: „Die Große Universelle Bruderschaft und ihre öffentliche Darstellung die Mission des Ordens des Wassermann ist eine zivile und kulturelle Organisation, die die Wissenschaft, Kunst und Religion zusammenzubringen sucht, für eine intellektuelle Verbesserung und geistige Umerziehung, durch die Fusion aller Sekten, Verbände, humanitären, philosophischen, wissenschaftlichen künstlerischen, esoterischen, religiösen und initiatischen Gesellschaften.“[2]

Nach eigenen Angaben hat die Bruderschaft Standorte in Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Puerto Rico, Spanien, Uruguay, USA und Venezuela.[3] Es gibt zahlreiche Abspaltungen der Bruderschaft.[4] Luis Gonzalez Reimann[5] identifizierte in seiner Analyse der Organisation mehrere Konflikte und Machtkämpfe und hat eine Untersuchung über die Verzweigung der Abspaltungen durchgeführt.[6] José Manuel Estrada gründete die erste Abspaltung GFU Linha Solar (GUB Sonnenlinie) in Mexiko im Jahr 1967. Sie wurde später als RedGFU bezeichnet und ist ihrerseits der Ursprung acht weiterer Linien. David Ferriz Olivares begründete nach seinem Austritt aus der GUB 1990 in Lima eine zweite Organisation, die Magna Fraternitas Universalis. Aus dieser Abspaltung entstanden sieben Hauptzweige in Peru, Venezuela und Mexiko. Juan Víctor Mejias und Alfonso Gil Colmenares, zwei von den vier Hauptadepten des Gründers, blieben in der Gründungsorganisation zusammen.

Arbeitsbereiche

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Obwohl auf der offiziellen Website der GUB Arbeitsbereiche wie Bildung, Gesundheit, Soziales und Kulturelles grundsätzlich angesprochen werden, sind diese Aktionsfelder nicht in allen Ländern gleich stark abgedeckt. Schwerpunkt der GUB ist der Gesundheitssektor. Gefördert werden psychophysische Gymnastik, Yoga und Vegetarismus, Geburtsvorbereitung und Naturismus. Die GUB ist im Bereich Fürsorge und soziale Wohlfahrt, was die Versorgung von Bedürftigen mit Nahrung, Kleidung und Spielzeug betrifft, aktiv. Sie ist ebenfalls in der Erwachsenenbildung indigener Gemeinden tätig, besonders in Fragen der Kinder- und Säuglingspflege, der Hygiene, in Drogenprophylaxe, Schwangerschafts- und Ernährungsberatung, und sie bietet Pre-Yoga-Übungen an. Im Bildungsbereich wird vor allem die künstlerische Ausbildung von Kindern gefördert. Im Kultursektor handelt es sich in der Regel um die Pflege von Folklore und lokaler Literatur.

Zugangsbedingungen

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Leute, die der Bruderschaft beitreten wollen, müssen bestimmte Bedingungen erfüllen: vegetarische Ernährung, tägliche Praxis „psychophysischer Gymnastik“, Hatha Yoga und Studium der Werke des Gründers. Verboten sind Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum. Neue Mitglieder werden ermutigt, weitere Mitglieder anzuwerben, die Schriften des Gründers zu verkaufen, die Prinzipien der Bewegung zu verbreiten und zur Finanzierung der Bruderschaft durch Verlosungen, Verkauf von Lebensmitteln, Kursen usw. beizutragen. Die Initiation erfolgt in drei Stufen: 1. Preinitiations-Schule, 2. Initiationsschule, 3. Esoterischer Kreis. Nach der Initiation selbst gibt es weitere sieben Stufen. Angehörige der Bruderschaft sind zum Schweigen verpflichtet und dürfen die Lehren der Initiationsschulen nicht kommentieren.

Die GUB und UNESCO

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Seit den 1950er Jahren versuchte die GUB ohne Erfolg, Mitglied der UNESCO zu werden. Ende der 1990er Jahre erhielt die Organisation einen Beraterstatus (NGO) in der Abteilung für öffentliche Information (DPI) und dem Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC).

1947 gründete Serge Raynaud in Paris eine weitere, kurzlebige Vereinigung, genannt Groupement Mondial de Cosmobiologie (GMC) (Weltgruppe der Kosmobiologie), die sich der Astrologie widmet. 1960 wurde der Name in Fédération internationale des sociétés scientifiques (FISS) (Internationalen Föderation der wissenschaftlichen Gesellschaften) verändert.[7] Die neue Organisation kam nur in wenigen Sitzungen zusammen. Es ist ihr nie gelungen, astrologiewissenschaftliche Tagung zu organisieren oder eine entsprechende Zeitschrift herauszugeben.[8] Die FISS bestand von 1960 bis 1962.

  • Cesar Alcalde: Movimientos Religiosos Libres. Lima: Concynet 1988.
Der Autor ist ein peruanischer Religionswissenschaftler. Das Buch enthält Dokumente, die der Autor während seines Studiums in Frankreich gesammelt hat. In seinem Buch vergleicht er den von den Anhängern Serge Raynaud „konstruierten Mythos“ mit den Dokumenten, die er entdeckt hat.
  • J.F. Mayer: Les nouvelles voies spirituelles: enquête sur la religiosité parallèle en Suisse. Lausanne: Nationales Forschungsprogramm 21-Kulturelle Vielfalt und Nationale Identität, Editions L’Age d’Homme 1993.
Dieses Buch untersucht entsprechende Gruppierungen in der Schweiz. Es ist Teil eines Programms über kulturellen Pluralismus und nationale Identität, das im Jahr 1985 gegründet wurde. Auf Seite 126 wird die GUB zitiert. Serge Raynaud wird als Astrologe bezeichnet und als Gründer einer „Ordens des Wassermanns“ dargestellt. Die GUB existiert zwar nicht in der Schweiz, aber einige spirituelle Gruppen in der Schweiz hatten in den 1980er Jahren Kontakte zur GUB.
In dem Text werden religiöse Gemeinschaften in Amerika klassifiziert, er ist innerhalb des Latin American Socio-Religious Studies Program (Prolades) erschienen, die GUB wird in dem Buch erwähnt.
  • Ornelia Urpis: Identificazione, struttura e carisma in un nuovo movimento spirituale: la grande fraternita' universale. Dissertation der Universität Triest 1997.
Diese Dissertation untersucht die Struktur der GUB: die Verbreitung, Grundsätze und Lehrgrundlage, die Rekrutierung von Anhängerm sowie Aspekte der emotionalen Identität von Teilnehmern und Mitgliedern.
  • J. G. Melton, M. Baumann: The Great Universal Brotherhood. In: Religions of the World, a comprehensive encyclopedia of beliefs and practice. Vol. 4: S–Z. Santa Barbara, California: ABC-CLIO, 2002.
In dieser Enzyklopädie der Religionen werden auf Seite 1380 die GUB und ihre Ziele beschrieben. Der Text enthält Informationen aus der Perspektive des dissidenten Zweigs von José Manuel Estrada und seiner GFU Línea Solar.
  • J. L. Montero Badillo: Convencidos o confundidos: Estudio etnohistórico sobre una universidad New Age, sus procesos de educación, seducción, confusión e iniciación y su relación con el contexto, 2011.
Der Autor ist Anthropologe und war Student und Professor an der Universidad Albert Einstein in Mexiko, die von José Rafael Estrada Valero, Dissident von José Manuel Estrada, gegründet wurde und der Bruderschaft nahe steht. Das Buch beschreibt den Kontext, in dem die Universidad Albert Einstein entstanden ist. Der Autor meint, dass der Wert deren Master-Abschlüsse gleich Null ist, weil die Themen die Magisterarbeiten auf den Arbeiten von Estrada, d. h. seinem Buch Enseñanzas de la Nueva Era, (Lehren des Wassermanns Alters) basierten. Dieses Werk ist seinerseits eine Zusammenfassung von Serge Raynauds Lehren.
CESNUR ist ein Studienzentrum für Neue Religionen und wurde im Jahr 1988 in Italien von einer Gruppe von Wissenschaftlern gegründet. Vorsitzender derzeit ist Luigi Berzano, Soziologe an der Universität Turin. CESNUR-Direktor ist Massimo Introvigne. Der Untersuchung stellt die GUB auf eine Stufe mit Edmund Bordeaux Szekely und der „Neue Akropolis“-Bewegung und erwähnt einige dissidente Bewegungen der GUB in Italien.
  • Pamela Siegel: Serge Raynaud de la Ferrière. Aspectos Biográficos. Ed da Autora. Campinas, Brasil. 2014, ISBN 978-85-912978-1-8. [1]l
Die Autorin ist Psychologin und PhD. Das Buch ist das Ergebnis einer gründlichen Nachforschung in Archiven und Bibliotheken in Europa, die sie ab 2006 nach Belegen für die akademischen Titel Serge Raynauds durchführte, die er in seinen Briefen und Texten angibt. Außerdem analysiert und dokumentiert die Autorin die Beziehungen der GUB zur UNESCO, zur Société astronomique de France (Astronomischen Gesellschaft von Frankreich, SAF), mit der Fédération internationale des sociétés scientifiques (Internationalen Vereinigung der wissenschaftlichen Gesellschaften, FISS) und dem Institut archéologique de los Alpes-Maritimes (Archäologische Institut Alpes-Maritimes, IPAAM). Schließlich beschreibt sie eingehend die Meinungsverschiedenheiten zwischen Adepten Serge Raynauds und geht dem Stammbaum der GUB mit seinen außerordentlich vielfältigen Verzweigungen nach.

Einzelnachweise

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  1. Serge Raynaud de la Ferriére. Una Nueva Humanidad en March (Memento vom 29. April 2017 im Internet Archive) Caracas, Ediciones Gran Fraternidad Universal: 2004, ISBN 980-6187-78-4. S. 7.
  2. Ibid S. 33
  3. Serge Raynaud de la Ferriére. Una Nueva Humanidad en March (Memento vom 29. April 2017 im Internet Archive) Caracas, Ediciones Gran Fraternidad Universal: 2004, ISBN 980-6187-78-4. S. 46–48.
  4. RedGFU
  5. Luis Gonzalez-Reimann. Religionswissenschaftler und Indologe, University of California, Berkeley. Er war ein Mitglied der GUB in den 1970er Jahren in Mexiko und arbeitete auf die Veröffentlichung des Buches „Die Kunst des New Age“ und anderen Texten von SRF
  6. Gonzalez-Reimann, L. La Gran Fraternidad Universal y Organizaciones Derivadas de Ella. p. 346-352. IN: Siegel, P. Serge Raynaud de la Ferrière. Aspectos Biográficos.Serge Raynaud de la Ferrière. Aspectos Biográficos. Ed da Autora. Campinas, Brasil. 2014, ISBN 978-85-912978-1-8. 369 ff.
  7. Serge Raynaud de la Ferrière, Lima, Gran Fraternidad Universal, 1974, 339 p. Tome II, Carta Circular n° 39, de 22/05/60, S. 236. Sus Circulares | 2011-VII-07
  8. P. Siegel, P. Serge Raynaud de la Ferrière. Aspectos Biográficos., Campinas, Brasil, Pamela Siegel, 2014, ISBN 978-85-912978-1-8, S. 128–154.