Großer Salzsee

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Großer Salzsee
Satellitenfoto vom August 2018: Die unterschiedliche Färbung zeigt die verschiedenen Salzgehalte des durch einen Bahndamm weitgehend zweigeteilten Sees an
Geographische Lage Großes Becken
Zuflüsse Bear River, Jordan River, Weber River
Abfluss abflusslos (Verdunstung)
Orte am Ufer Salt Lake City, Ogden
Daten
Koordinaten 41° 9′ N, 112° 36′ WKoordinaten: 41° 9′ N, 112° 36′ W
Großer Salzsee (Utah)
Großer Salzsee (Utah)
Höhe über Meeresspiegel 1280 m[1]
Fläche 4 404 km²[1]
Länge 120 km
Breite 45 km
Volumen 18,92 km³
Maximale Tiefe 10 m[1]
Mittlere Tiefe 4,8 m[1]

Besonderheiten

8 bis 15 Inseln

Karte des Großen Salzsees
Vorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-SEEBREITEVorlage:Infobox See/Wartung/NACHWEIS-VOLUMEN

Der Große Salzsee (englisch Great Salt Lake) ist ein Salzsee im Norden Utahs in den USA, dessen Salzgehalt den des Meeres weit übersteigt. Die durch den Salzgehalt hervorgerufene Färbung ist auch aus dem Weltall sichtbar.

Der See liegt auf etwa 1280 Metern Höhe, bei einer Länge von etwa 120 Kilometern und 48 bis 80 Kilometern Breite. Er bedeckt dabei eine Fläche von etwa 4400 Quadratkilometern. Die Tiefe des Sees liegt bei etwa durchschnittlich 4,5 Metern, die tiefste Stelle bei etwa 10 Metern. Er ist ein Überrest des prähistorischen Sees Lake Bonneville im Großen Becken. Nach ihm wurde die Stadt Salt Lake City benannt, die Stadt und ihre Vororte liegen an der Ostküste des Sees. Im Westen und Südwesten schließt die Große Salzwüste an.

Der See hat drei größere Zuflüsse: Der Bear River und der Weber River fließen aus der Wasatchkette und den Uinta Mountains zu, und aus dem südlicher gelegenen Utah Lake fließt der Jordan River zu. Die drei Flüsse münden alle in den südlichen Teil (Gilbert Bay), dadurch ist die nördliche Hälfte des Sees (Gunnison Bay) deutlich salziger. Der Salzgehalt liegt im Südteil bei etwa 9 Prozent, im Nordteil bei etwa 25. Halophile Bakterien verleihen dem Nordteil eine deutliche Rotfärbung. Der See ist an vielen Stellen schwer zu erreichen, da er von Watt gesäumt ist.

Hauptbestandteil der gelösten Salze ist Natriumchlorid, also Kochsalz, das in flachen künstlichen Teichen zu Handelszwecken gewonnen wird. Schätzungen haben ergeben, dass der See etwa fünf Milliarden Tonnen Natriumchlorid in gelöster Form enthält.

Der Wasserstand des Sees kann abhängig vom Wetter stark schwanken. Einerseits sind jährliche Schwankungen festzustellen, die von den Jahreszeiten abhängen – so hat der See im Herbst seinen jährlichen Tiefststand. Aber es sind auch längerfristige Schwankungen zu verfolgen. In stark regnerischen Jahren steigt der Wassergehalt, in trockenen kann er dagegen rapide sinken, da Wasser der Zuflüsse für die Stadt und die Landwirtschaft verwendet wird und den See daher nie erreicht. Zudem variieren die Wasserstände des nördlichen und des südlichen Teils des Sees durch den ihn durchschneidenden Lucin Cutoff.

Längere Zeit galt der Wasserpegel von 1963 als tiefster Stand, er lag bei 1277 Meter ü. NN., der höchste dagegen lag mit 1284 Meter ü. NN. in den Jahren 1986 und 1987 kurzfristig ungefähr 7 Meter höher. Ab 2002/2003 ist der Pegel allerdings wieder stark gesunken. Dadurch sind die Salzabbaustätten teilweise zu Inseln inmitten einer Salzwüste geworden. Der Pegel des Sees gilt als Indikator für das örtliche Klima.

Einen neuen Tiefststand erlangte der Pegel dann im Oktober 2021 nach Jahren anhaltender Trockenheit und verstärkter Wasserableitung an den Zuflüssen. Schon Anfang Juli 2022 wurde dieser tiefste Pegel noch weiter unterschritten.[2] Durch die Ableitung von Wasser in den Zuflüssen des Sees für die Landwirtschaft seit der organisierten Besiedelung in der Mitte des 19. Jahrhunderts hat der See große Verluste an Wasser erlitten. Bereinigt um jahreszeitliche Schwankungen sank der Wasserstand seitdem um rund 3,30 m (11 ft) und das Volumen des Sees um rund 50 %. Dadurch stieg der Salzgehalt um fast die Hälfte und rund die Hälfte der ehemaligen Fläche des Sees fiel trocken. Damit sind Verluste für die wirtschaftlichen Nutzungen gleichermaßen verbunden, wie der Anstieg von Stäuben in der Atemluft durch aufgewirbelte mineralische Ablagerungen auf dem ehemaligen Seeboden.[3] Im Januar 2023 wurde in einem Forschungsbericht gewarnt, dass der Große Salzsee in der bislang bekannten Form innerhalb von fünf Jahren verschwinden wird, wenn das Defizit im Wasserzufluss beibehalten wird.[4]

Trotz des Salzgehalts von maximal 27 % wurden in dem See mehrere Arten von Lebewesen gefunden, darunter viele verschiedene Salzwassergarnelen. Außerdem sind Kiemenfußkrebse wie der Salinenkrebs vorhanden. Der Salinenkrebs wird seit den 1950er Jahren in großer Anzahl abgeerntet, in diesem Zusammenhang auch Sea Monkey genannt, und unter anderem als Fischfutter verkauft. Von ihm ernähren sich viele Wasservögel wie die Kaliforniermöwe und auch Insekten.

Der See wird auf mehrere Arten wirtschaftlich genutzt. Dazu gehört der Abbau von Salzen und Mineralien wie Kaliumsulfat, Magnesiumchlorid und Speisesalz. Weiter werden Salinenkrebse abgeerntet. Die anliegenden Städte und die Landwirtschaft beziehen Wasser aus dem See. Durch die Stadt und die Landwirtschaft wurde der See allerdings stark verschmutzt. Der See zieht Touristen an; es gibt auch die Möglichkeit, auf dem See zu segeln.

Der Große Salzsee ist auch der Ort von Robert Smithsons Landschaftskunst Spiral Jetty (1970).

Eisenbahndamm Lucin Cutoff

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Lucin Cutoff 1971: Im Vordergrund die alte 19 km lange Holzbrücke, nörd­lich und parallel dazu der sie ersetzen­de Bahndamm (im Foto rechts oben)

Durch den See verläuft der Lucin Cutoff, eine Eisenbahnlinie, deren Damm den See zweiteilt. Die Verbindung zwischen Ogden und Lucin wurde ursprünglich am 8. März 1904 in Betrieb genommen. Die 103 Meilen lange Strecke verlief über eine 12 Meilen (etwa 19 Kilometer) lange Holzbrücke, die seinerzeit die längste der Welt war.[5][6] Im Juli 1959 wurde die Brücke durch einen parallel verlaufenden Damm ersetzt.

Durch die damit nun einhergehende durchgängige Zweiteilung des Sees sank der Wasserstand des nördlichen Teils, dessen Salzgehalt wiederum in der Folge zunahm. Mangels eines Abflusses in den nördlichen Teil nahm der Wasserstand des südlichen so weit zu, dass sich in den folgenden Jahrzehnten Überschwemmungen im Umland zu häufen begannen.[7] Als Konsequenz musste der Bahndamm wieder durchbrochen werden: Der Ersetzung eines Teils des Damms durch eine Brücke im Jahr 1984 folgte 2016 die Errichtung einer zweiten. Seither gleichen sich nördlicher und südlicher Teil hinsichtlich Wasserstands und Salinität allmählich wieder an.[8][9]

Commons: Großer Salzsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Erik Crosman, John Horel: MODIS-derived surface temperature of the Great Salt Lake. Remote Sensing of Environment 113.1, 2009, S. 73–81 (online PDF 2MB).
  2. USGS: Great Salt Lake Level Falls Below Historic Low Measured in October 2021. Pressemitteilung der United States Geological Survey (englisch, usgs.gov).
  3. Citylab: Thanks to Humans, the Great Salt Lake Is Drying Up. 2. März 2016.
  4. Benjamin W. Abbott, Bonnie K. Baxter, Karoline Busche, Lynn de Freitas, Rebecca Frei und andere: Emergency measures needed to rescue Great Salt Lake from ongoing collapse. 4. Januar 2023, abgerufen am 8. Januar 2021 (englisch).
  5. A Lake Divided – A History of the SPRR Causeway and Its Effects – Utah Geological Survey. Abgerufen am 13. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. The Great Salt Lake’s Railroad Causeway. Abgerufen am 13. Januar 2021 (englisch).
  7. Joseph Baumann, Jan Thompson: Pent-up lake flows into saltier north arm. In: Deseret News. 1. August 1984, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  8. Emma Penrod: Union Pacific agrees to delay breach of Great Salt Lake causeway. In: Salt Lake Tribune. 24. September 2016, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).
  9. USGS Surface-Water Daily Data for the Nation. In: waterdata.usgs.gov. U.S. Department of the Interior, 1. April 2020, abgerufen am 2. April 2020 (englisch).