Großsteingräber bei Gehrden
Großsteingräber bei Gehrden | ||
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Das Hünenbett Gehrden | ||
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Koordinaten | 52° 0′ 35,9″ N, 11° 57′ 14,4″ O | |
Ort | Zerbst/Anhalt, Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. |
Die Großsteingräber bei Gehrden waren ursprünglich drei jungsteinzeitliche megalithische Grabanlagen bei Gehrden, einem Ortsteil der Stadt Zerbst/Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Von diesen existiert heute nur noch eines, bei dem es sich auch um das einzige noch erhaltene kammerlose Hünenbett in Sachsen-Anhalt handelt. Die beiden anderen Gräber wurden im 18. oder frühen 19. Jahrhundert zerstört.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erhaltene Grab befindet sich am nordwestlichen Ortsrand von Gehrden auf einer Wiese und ist über eine Straße zugänglich. Das zerstörte Grab 2 befand sich westlich oder südwestlich von Gehrden auf einer Anhöhe an der Grenze zu Gödnitz. Das zerstörte Grab 3 lag unmittelbar südlich von Gehrden auf der Wiese westlich der Straße Neue Reihe. Es war von einer heute nicht mehr existierenden Windmühle überbaut worden.
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wurden die Gräber in Gehrden von Johann Christoph Bekmann in seiner 1710 erschienenen Historie Des Fürstenthums Anhalt. Eine genauere Beschreibung der Anlagen lieferte Joachim Gottwalt Abel, der zwischen 1755 und 1806 Pastor in Möckern war. Dieser hinterließ hierüber nur handschriftliche Aufzeichnungen, die 1928 durch Ernst Herms publiziert wurden. Bei Herms’ Untersuchungen war nur noch ein Grab erhalten, die anderen waren bereits vollständig abgetragen.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erhaltene Grab
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erhaltene Grab gehört zum Typ der kammerlosen Hünenbetten und stellt als solches das einzige erhaltene Großsteingrab dieses Typs in Sachsen-Anhalt dar. Das Hünenbett ist rechteckig und südost-nordwestlich orientiert. Es weicht damit von der in der Gegend üblichen Ost-West-Orientierung ab. Das Hünenbett hat eine Länge von 51 m und eine Breite von 5,8 m. Von den ursprünglich 65 Steinen sind noch 58 erhalten. Es fehlen einige an der nordöstlichen Langseite sowie an den Schmalseiten. 18 Steine ragen mehr als 1 m aus der Erde. Ein besonders großer, umgekippter Eckstein hat eine Länge von 2,8 m und eine Breite von 1,3 m.
Ein Stein der Umfassung wurde nach dem Ersten Weltkrieg für ein Kriegerdenkmal auf dem Friedhof von Gehrden verwendet.
Im Hünenbett wurde Keramik der Kugelamphorenkultur gefunden.[1]
Die zerstörten Gräber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 2 war kleiner als die erhaltene Anlage und befand sich bereits bei Abels Untersuchung in schlechtem Zustand. Es war auf sandigem Grund errichtet worden. Viele Steine waren bereits umgekippt oder bedingt durch Sandabbau verlagert worden. Angaben zu den Maßen der Anlage liegen nicht vor. Ob die Anlage ursprünglich eine steinerne Grabkammer besessen hatte, ist unbekannt. Der genaue Grabtyp kann somit nicht sicher bestimmt werden.
Grab 3
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anlage besaß ein nordsüdlich orientiertes Hünenbett, das zur Zeit von Abels Untersuchung durch den Bau einer Windmühle bereits stark zerstört worden war. Abel konnte nur noch 15 Steine in der südlichen Hälfte des Bettes feststellen. Davon standen neun an der östlichen und sechs an der westlichen Langseite. Angaben zu den Maßen der Anlage liegen nicht vor. Ob die Anlage ursprünglich eine steinerne Grabkammer besessen hatte, ist unbekannt. Der genaue Grabtyp kann somit nicht sicher bestimmt werden.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beier: Die Kugelamphoren-Kultur im Mittelelbe-Saale-Gebiet und in der Altmark (= Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. 41). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1988, ISBN 3-326-00339-0, S. 98.
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 63.
- Johann Christoph Bekmann: Historie Des Fürstenthums Anhalt Von dessen Alten Einwohnern und einigen annoch verhandenen Alten Monumenten / Natürlicher Bütigkeit / Eintheilung / Flüssen / Stäten / Flecken und Dörfern / Fürstl. Hoheit / Geschichten der Fürstl. Personen / Religions-Handlungen / Fürstlichen Ministris, Adelichen Geschlechtern / Gelehrten / und andern Bürger-Standes Vornehmen Leuten. 1.–4. Teil, Zerbst 1710, S. 25–27 (Onlineversion).
- Ernst Herms: Die Megalithgräber des Kreises Jerichow I. In: Festschrift des Magdeburger Museums für Natur- und Heimatkunde zur 10. Tagung für Vorgeschichte, Magdeburg 1928, S. 252.
- Joachim Preuß: Die Altmärkische Gruppe der Tiefstichkeramik (= Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. Band 33). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1980, S. 127.
- Hans Priebe: Die Westgruppe der Kugelamphoren (= Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 28). Gebauer-Schwetschke, Halle 1938, S. 81.
- Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2007, ISBN 978-3-89812-428-7, S. 62–64; 2. überarbeitete Auflage von 2011, ISBN 978-3-89812-799-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: Gehrden Langbett
- KLEKs Online: Großsteingrab Gehrden
- grosssteingraeber.de: Das Hünenbett bei Gehrden
- tw.strahlen.org: Großsteingrab „Gehrden“, Gehrden nordwestlich von Zerbst
- cruptorix.nl: Gehrden
- Andreas Baumgart: Geheimnisvolle Steine in einem Dorf bei Zerbst sind älter als die Pyramiden von Gizeh und Stonehenge. In: volksstimme.de. 15. November 2023, abgerufen am 17. November 2023
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. Mitteldt. Verl., Halle (Saale) 2007, ISBN 978-3-89812-428-7, S. 64 (132 S.).