Großsteingräber bei Karft
Großsteingräber bei Karft | ||
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Koordinaten | 53° 32′ 31,6″ N, 11° 3′ 36,4″ O | |
Ort | Wittendörp, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland | |
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. |
Die Großsteingräber bei Karft waren mehrere megalithische Grabanlagen unbekannter Zahl der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Karft, einem Ortsteil von Wittendörp im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern). Sie wurden im 19. Jahrhundert zerstört. Nur über eine Anlage liegen nähere Informationen vor. Sie wurde 1841 von Johann Ritter untersucht.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ritter erwähnt, dass auf dem Feld bei Karft mehrere Großsteingräber lagen. Das von ihm untersuchte befand sich zwischen Karft und Püttelkow, nahe bei den Krafter Tannen, wo sich das Feld zur Schilde hin abflacht. Östlich lagen die Großsteingräber bei Püttelkow, südlich die Großsteingräber bei Wittenburg.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei dem Grab handelte es sich um ein ost-westlich orientiertes kammerloses Hünenbett mit einer Länge von 72 Schritt (ca. 54 m) und einer Breite von 26 Fuß (ca. 7,8 m). Es besaß eine steinerne Umfassung, die nach Ritters Untersuchung zur Gewinnung von Baumaterial für den Straßenbau entfernt wurden. Die Hügelschüttung bestand wie der anstehende Boden aus lehmhalten Sand und war noch 3–4 Fuß (ca. 0,9–1,2 m) hoch erhalten. Im östlichen Teil der Hügelschüttung stieß Ritter auf Platten aus Rotsandstein und feine schwarze bzw. schwarzbraune sowie gröbere gelbbraune Keramikscherben, die sich aber nicht mehr zu Gefäßen rekonstruieren ließen. Außerdem fand er Holzkohle und über dem anstehenden Boden mit Asche durchmischten Sand. Nach einem Drittel seiner Länge von Osten aus gesehen wurde das Hünenbett durch eine quergestellte Steinreihe geteilt. Direkt dahinter fand Ritter in den anstehenden Boden eingetieft eine Brandgrube mit einem Durchmesser von 1,2 m und einer Tiefe von 0,9 m. Hier wurden Asche und Knochen gefunden. Etwa 15 m westlich der Steinreihe lagen ein menschlicher Röhrenknochen und ein Stück Bernstein.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 18.
- Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 101 (Online).
- Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 104 (Online).
- Johann Ritter: Hünengrab von Karft (bei Wittenburg). In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 7, 1842, S. 18–19 ([1]).
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 3. Schwerin 1900, S. 154 (Online).
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 127.
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 34.