Großsteingräber bei Maßlow
Die Großsteingräber bei Maßlow waren mehrere megalithische Grabanlagen unbekannter Zahl der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Maßlow, einem Ortsteil von Lübow im Landkreis Nordwestmecklenburg (Mecklenburg-Vorpommern). Zwei Gräber wurden um 1850 zerstört und dabei untersucht. Die dabei gemachten Funde befinden sich heute in der Sammlung des Archäologischen Landesmuseums Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Die restlichen Gräber wurden im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts zerstört.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Georg Christian Friedrich Lisch berichtete von vielen Hünengräbern auf der Feldmark Maßlow. Nur für die zwei untersuchten gab er eine ungefähre Lagebeschreibung. Hiernach befand sich Grab 1 etwa 140 Schritt (ca. 100 m) von einem Moor und 10 Schritt (ca. 7,5 m) vom Weg entfernt. Grab 2 lag gleich in der Nähe.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 1 besaß eine ovale Hügelschüttung mit einer Länge von 40 Fuß (ca. 12 m), einer Breite von 20 Fuß (ca. 6 m) und einer Höhe von 1 Fuß (ca. 0,3 m). Zur Ausrichtung liegen keine Angaben vor. Die Grabkammer bestand aus mehreren verschobenen Wandsteinen und vier ins Kammerinnere gestürzten Decksteinen. Vermutlich handelte es sich um einen Großdolmen. Von den Decksteinen war der erste 7 Fuß (ca. 2,1 m) lang, der zweite 8 Fuß (ca. 2,4 m) lang und breit, der dritte 8,5 Fuß (ca. 2,6 m) lang und 5 Fuß (ca. 1,5 m) breit und der vierte 7 Fuß (ca. 2,1 m) lang und 3,5 Fuß (ca. 1,1 m) breit. An einer Schmalseite lag ein zerbrochener Stein von 7 Fuß (ca. 2,1 m) Länge.
Aus dem Grab wurden ein unverziertes doppelkonisches Keramikgefäß mit einer Höhe von 14,1 cm und ein Beil vom Typ Store Valby aus weißlich-hellgrauem Feuerstein mit einer Länge von 13,5 cm geborgen.
Grab 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grab 2 besaß eine ovale Hügelschüttung mit einer Länge von 50 Fuß (ca. 15 m) und einer Breite von 30 Fuß (ca. 9 m). Auch hier liegen keine Angaben zur Ausrichtung vor. Das Grab besaß eine steinerne Umfassung. Die Kammer besaß mehrere eingesunkene Decksteine. Der größte Deckstein lag noch in der Mitte der Kammer auf vier Wandsteinen auf. Er hatte eine Länge von 13 Fuß (ca. 3,9 m) und eine Breite von 4 Fuß (ca. 1,2 m). Der genaue Grabtyp lässt sich anhand dieser Beschreibung nicht sicher bestimmen.
Weitere Gräber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die restlichen Gräber schrieb Lisch nur sehr allgemein von „viele[n] Hünengräber, von denen mehrere mit sehr großen Granitblöcken umstellt und bedeckt sind.“ Aussagen über die Grabtypen sind anhand dieser Beschreibung nicht möglich.
Möglicherweise stammt aus einem der Gräber ein Schmalmeißel aus Feuerstein, der sich in der Schweriner Sammlung befindet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 14.
- Robert Beltz: Die steinzeitlichen Fundstellen in Meklenburg. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 64, 1899, S. 130 (Online).
- Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Textband. Reimer, Berlin 1910, S. 100 (Online).
- Robert Beltz: Die vorgeschichtlichen Altertümer des Grossherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Vollständiges Verzeichnis der im Grossherzoglichen Museum zu Schwerin bewahrten Funde. Tafelband. Reimer, Berlin 1910, Taf. 16/149.
- Georg Christian Friedrich Lisch: Hünengrab von Maßlow. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 16, 1851, S. 253 (Online).
- Georg Christian Friedrich Lisch: Hünengrab von Maßlow. In: Jahrbuch des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 17, 1852, S. 364 (Online).
- Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 5). Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 99.
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Band 2. Schwerin 1899, S. 338 (Online).
- Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 124.
- Ernst Sprockhoff: Die nordische Megalithkultur (= Handbuch der Urgeschichte Deutschlands. Band 3). de Gruyter, Berlin/Leipzig 1938, S. 92, Taf. 42/5.
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 11.