Grup Munzur
Grup Munzur (dt. „Gruppe Munzur“) ist eine linke Folkband in der Türkei, die für ihre Protestlieder bekannt ist.[1] Sie steht der TKP/ML-Nachfolgeorganisation Demokratik Haklar Federasyonu (DHF) nahe.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grup Munzur wurde 1992 in İzmir gegründet. Sie veröffentlichte mindestens vier Studioalben beim Plattenlabel Ses. Ihr Lied İsyan Ateşi („Feuer der Rebellion“), das das Vermächtnis İbrahim Kaypakkayas feiert, ist weit verbreitet.[3]
Die Band trat gelegentlich mit Gruppen, die der PKK-nahen Kulturorganisation Mezopotamya Kültür Merkezi („Kulturzentrum Mesopotamien“) zugehörig waren, auf.[4]
Der Nichtregierungsorganisation Freemuse zufolge wurden die Bandmitglieder Özlem Gerçek, Mahir Çelebi und Ercan Duman 2010 von einem Strafgericht in der osttürkischen Stadt Malatya wegen „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ zu Haftstrafen von zehn Monaten verurteilt, weil sie bei einem Konzert in Hozat am 16. Juni 2008 das Lied Lexin Gerilla gesungen hatten.[5] Zur Urteilsbegründung wurde der in einem kurdischen Dialekt verfasste Liedtext herangezogen, in dem u. a. die Wörter „Guerilla“, „schießen“, „Kurdistan“ und „Opfer“ vorkommen. Sein Beginn kann wie folgt übersetzt werden:
„Dieses Lied erzählt von den Bergen, den Barrikaden, den Feldern, den Ebenen, der Revolution, dem Freiheitskampf und dem Märtyrertod für eine gute Gesellschaft, in der Kinder lesen wollen.“[6]
Diskografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Studioalben
- 1997: Tutuşturun Geceleri (Ses)
- 2003: Bahara Çağrı (Ses)
- 2007: Babanın Türküsü – Onların Kavgası (Ses)
- 2008: Kızıl Anka (Ses), OCLC 840838289
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grup Munzur bei Discogs
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Rik Adriaans: Staging Sassoun. Memory and Music Video in Post-Soviet Armenia. In: Social Analysis. The International Journal of Social and Cultural Practice. Band 60, Nr. 3, 2016, S. 17–35, JSTOR:26404937.
- ↑ Ülker Sözen: Culture, Politics and Contested Identity among the ‘Kurdish’ Alevis of Dersim. The Case of the Munzur Culture and Nature Festival. In: Journal of Ethnic and Cultural Studies. Band 6, Nr. 1, 2019, S. 63–76, JSTOR:48710205.
- ↑ Isabel Käser: The Kurdish Women’s Freedom Movement. Gender, Body Politics and Militant Femininities. Cambridge University Press, Cambridge 2021, ISBN 978-1-00-902219-4, S. 46.
- ↑ Alev Kuruoğlu, Wendelmoet Hamelink: Sounds of resistance. Performing the political in the Kurdish music scene. In: Leonidas Karakatsanis, Nikolaos Papadogiannis (Hrsg.): The Politics of Culture in Turkey, Greece & Cyprus. Performing the Left Since the Sixties. Routledge, London 2017, ISBN 978-1-315-69080-3, S. 103–121, hier: S. 114 f.
- ↑ Court sentences band members to 10 months imprisonment for Kurdish song. Freemuse, 27. Juli 2010, archiviert vom am 10. Januar 2011; abgerufen am 15. November 2024.
- ↑ Yigal Schleifer: Kurdish singers in legal trouble. In: Eurasianet. 13. August 2010, abgerufen am 15. November 2024.