Guarayoszaunkönig

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Guarayoszaunkönig

Guarayoszaunkönig (Cantorchilus guarayanus)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Zaunkönige (Troglodytidae)
Gattung: Cantorchilus
Art: Guarayoszaunkönig
Wissenschaftlicher Name
Cantorchilus guarayanus
(d'Orbigny & Lafresnaye, 1837)

Der Guarayoszaunkönig (Cantorchilus guarayanus) ist eine Vogelart aus der Familie der Zaunkönige (Troglodytidae), die in Bolivien, Brasilien und Paraguay verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.[1]

Der Guarayoszaunkönig erreicht eine Körperlänge von etwa 13,5 cm bei einem Gewicht von 13,0 bis 14,0 g. Hinter dem Auge hat er einen engen weißen Augenstreif. Die Ohrdecken sind grauweiß und schwarz gesprenkelt. Der Oberkopf und die Oberseite sind durchgängig mittelbraun, eine Färbung, die am Hinterrücken und Bürzel ins Rötliche übergeht. Die Handschwingen, die Armschwingen und die Oberflügeldecken sind rötlich braun mit engen schwärzlichen Streifen. Die rötlichen braunen Steuerfedern weisen zehn bis zwölf scharf abgegrenzte schwarze Binden auf. Das Kinn ist weiß mit engem schwärzlichem Bartstreif und weißem Hintergrund. Die Brust wirkt warm orange-gelbbraun, der Bauch und der Steißbereich kräftig orange-gelbbraun. Die Augen sind haselnussbraun, der Oberschnabel schwarz, der Unterschnabel und die Beine bleifarben glänzend. Beide Geschlechter ähneln sich. Jungtiere unterscheiden sich von erwachsenen Vögeln durch weniger klar gezeichnete Markierungen im Gesicht. Vom sehr ähnlichen Weißohr-Zaunkönig (Cantorchilus leucotis) unterscheidet er sich durch mehr gelbbraune Färbung an der Kehle, weniger rötlich auf der Oberseite und unauffälliger Markierung im Backenbereich.[2]

Verhalten und Ernährung

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Wenig ist über die Ernährung des Guarayoszaunkönigs bekannt. In der Trockenzeit sucht er paarweise nach Futter, nach der Brut in Familiengruppen von bis zu vier Mitgliedern. Er sucht sein Futter in zwei bis vier Metern über dem Boden, manchmal sogar in Höhen bis zu 10 Metern. Dabei bewegt er sich in dichter Schlingpflanzenvegetation.[2]

Lautäußerungen

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Der Gesang des Guarayoszaunkönigs besteht aus antiphonischen Tönen beider Geschlechter. Das Männchen gibt dabei eine wiederholte Serie von Tönen von sich, die z. B. wie tschirilo-tscholi oder schneller wie tschililililoo klingen. Das Weibchen gibt ein pew-pew, pew-pew dazu. Der Gesang klingt deutlich einfacher, als der des Weißohr-Zaunkönigs. Alarmrufe beinhalten pew-pew-Töne, die oft wiederholt werden sowie verschiedene raue klickende Laute.[2]

Es liegen wenig Daten zu Brutbiologie des Guarayoszaunkönigs vor. Nur wenige Nester wurden beschrieben. In Bolivien fand man spät im Januar ein Nest mit Eiern. Das Nest hatte eine eher zarte Kugelform mit Seiteneingang. Es war aus feinem Gras und Wurzelhärchen von Ameisenbäumen (Cecropia) gebaut. Die Blätter nutzte er nicht zum Bau. Das Nest ist weit weniger stabil, als das des Wangenstreif-Zaunkönigs (Pheugopedius genibarbis). Das Nest wird in ca. ein bis drei Meter im Unkraut, in Büschen oder auf der Stachelbasis kleiner Palmen angebracht, manchmal über Wasser. Ein Gelege besteht aus zwei weißen Eiern mit feinen Flecken am dickeren Ende des Eies. Gelegentlich nutzt der Seidenkuhstärling (Molothrus bonariensis) sein Nest als Brutparasit.[2]

Verbreitung und Lebensraum

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Der Guarayoszaunkönig bevorzugt Várzea-Gestrüpplandschaften sowie Sekundärvegetation meist in der Nähe von Wasser. Er bewegt sich in Höhenlagen bis 400 Metern.[2]

Es wird vermutet, dass der Guarayoszaunkönig ein Standvogel ist.[2]

Etymologie und Forschungsgeschichte

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Die Erstbeschreibung des Guarayoszaunkönigs erfolgte 1837 durch Alcide Dessalines d’Orbigny und Frédéric de Lafresnaye unter dem wissenschaftlichen Namen Troglodytes guarayana. Das Typusexemplar stammte aus der Provinz Guarayos.[3][A 1] 2006 führte Nigel Ian Mann, Frederick Keith Barker, Jefferson Alden Graves, Kimberly Anne Dingess-Mann und Peter James Bramwell Slater die für die Wissenschaft neue Gattung Cantorchilus ein.[4][A 2] Dieser Name leitet sich von »cantus« für »Lied« und »orkhilos ορχιλος« für »Zaunkönig« ab.[4] Der Artname »guarayanus« bezieht sich auf den Fundort des Typusexemplars.[3]

  • Edward Clive Dickinson, Alain Lebossé: A study of d’Orbigny’s “Voyage dans l’Amérique Méridionale”. IV. New avian names deriving from d’Orbigny’s expedition with evidence for their first introduction and necessary corrections to authorship, dates and citations. In: Zoological Bibliography. Band 5, Nr. 4, 9. März 2018, S. 49–274 (avespress.com [PDF; 8,9 MB] 2018a).
  • Edward Clive Dickinson, Alain Lebossé: A study of d’Orbigny’s “Voyage dans l’Amérique Méridionale”. V. Necessary corrections to data from the “Index Animalium”. Pp. 275–292. Also includes Errata. In: Zoological Bibliography. Band 5, Nr. 5, 1. August 2018, S. 275–292 (avespress.com [PDF; 731 kB] 2018b).
  • Alcide Dessalines d’Orbigny, Frédéric de Lafresnaye: Synopsis Avium AB Alcide d'Orbigny, en ejus per Americam meridionalem itinere, collectarum et ab ipso viatorenecnon a de Lafresnaye in ordine redactarum. Band 7, Classe II, 1837, S. 1–88 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Donald Eugene Kroodsma, David Brewer in: Thomas Scott Schulenberg: Fawn-breasted Wren (Cantorchilus guarayanus). In: Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 4. März 2020 (englisch, birdsoftheworld.org).
  • Nigel Ian Mann, Frederick Keith Barker, Jefferson Alden Graves, Kimberly Anne Dingess-Mann, Peter James Bramwell Slater: Molecular data delineate four genera of "Thryothorus" wrens. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Band 40, Nr. 3, 1. September 2006, S. 750–759, doi:10.1016/j.ympev.2006.04.014.
Commons: Guarayoszaunkönig (Cantorchilus guarayanus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. IOC World Bird List Dapple-throats, sugarbirds, fairy-bluebirds, kinglets, hyliotas, wrens, gnatcatchers
  2. a b c d e f Donald Eugene Kroodsma u. a.
  3. a b Alcide Dessalines d’Orbigny (1837) u. a., S. 26.
  4. a b Nigel Ian Mann u. a., S. 758.
  1. Zur komplizierten Publikationsgeschichte siehe Edward Clive Dickinson u. a. (2018a), Edward Clive Dickinson u. a. (2018b)
  2. Mann u. a. kategorisierte den Langschnabel-Zaunkönig (Cantorchilus longirostris (Vieillot, 1819)) als Typus für die neue Gattung.