Guido Goldman
Guido Goldman (geboren am 4. November 1937 in Zürich, Schweiz; gestorben am 30. November 2020[1] in Concord, Massachusetts, Vereinigte Staaten) war ein US-amerikanischer Politikwissenschaftler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Goldmans Vater, Nahum Goldmann (1895–1982), war Mitbegründer des World Jewish Congress, Vorsitzender der Jewish Agency und Präsident der Zionistischen Weltorganisation.
1940 zog Goldman mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder nach New York. Als er 1959 sein Studium in Harvard aufnahm, war einer seiner Lehrer dort der spätere Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński, und Henry Kissinger betreute später seine Doktorarbeit (PhD 1969)[2].
1969 gründete Goldman das Programm für Deutschlandstudien am Minda de Gunzburg Center for European Studies (CES) der Universität Harvard, das er von 1979 bis 1994 leitete. Als dem Zentrum 1970 das Geld ausging, wandte er sich an den deutschen Bundeskanzler Willy Brandt,[3] der zu diesem Zeitpunkt seine Entspannungsbemühungen einer neuen Ostpolitik durch einen Vertrag mit Moskau manifestieren wollte, mit der Bitte, auch die Westpolitik nicht zu vernachlässigen, erst recht nicht anlässlich des anstehenden 25-jährigen Jubiläums des Marshall-Plans. Durch den damaligen deutschen Finanzminister Alex Möller wurden dann 150 Millionen Deutsche Mark über 15 Jahre zur Verfügung gestellt. Der German Marshall Fund nahm dann 1972 seine Arbeit auf mit der Maßgabe, die Beziehungen zwischen Europa und den USA zu fördern.[4]
2021 erschien mit „Amerikas Mr. Germany“ eine umfassende Biographie über Guido Goldman vom Zeit Journalisten Martin Klingst.[5] Das Erscheinen der bereits von ihm autorisierten Biographie hat Goldman nicht mehr erlebt. Er starb wenige Wochen zuvor nach schwerer Krankheit. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb in Rezension: „Für die transatlantischen Beziehungen des 21. Jahrhunderts hat er ein Fundament gelegt, dessen Wert heute neu entdeckt wird – auch durch das Buch von Martin Klingst.“[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludger Kühnhardt: Remembering Guido Goldman (1937–2020). In: ders.: Zwischen den Zeiten. Betrachtungen zu Geschichte, Fortschritt und Freiheit. Nomos, Baden-Baden 2024 (Schriften des Zentrum für Europäische Integrationsforschung Center for European Integration Studies der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn; 86), ISBN 978-3-7560-0385-3, S. 11f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Goldman am CES
- Renuka Rayasam: Trans-Atlantic Titan: The End of an Era at the German Marshall Fund. In: Spiegel Online. 1. Juni 2012 (spiegel.de).
- https://news.harvard.edu/gazette/story/2020/11/guido-goldman-83-established-future-minda-de-gunzberg-center/
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Harvard University: Guido Goldman… Abgerufen am 30. November 2020 (englisch).
- ↑ Nachruf beim American Council on Germany. Abgerufen am 13. Mai 2021.
- ↑ About GMF. 8. Januar 2015, abgerufen am 26. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Nicholas Siegel: The German Marshall Fund of the United States: A Brief History. 9. Mai 2012, abgerufen am 26. Februar 2021.
- ↑ Martin Klingst: Amerikas Mr. Germany. Guido Goldman. Abgerufen am 14. April 2021.
- ↑ Thomas Speckmann: Baumeister der transatlantischen Bühne. Hrsg.: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Frankfurt 6. Juli 2021.
Personendaten | |
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NAME | Goldman, Guido |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 4. November 1937 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 30. November 2020 |
STERBEORT | Concord, Massachusetts |