Guillaume de Digulleville

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Guillaume de Digulleville (* 1295 in Digulleville; † nach 1358) war ein mittelalterlicher Mönch und Dichter aus Frankreich.

Buchillumination der Le pèlerinage de la vie humaine von Guillaume de Digulleville (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. lat. 1969, Fol. 79r)

Alles was über Guillaume an biographischen Daten bekannt ist, wurde aus seinen Werken erschlossen.

Er war Prior der Zisterzienserabtei von Chaalis bei Senlis (Oise) und Verfasser einflussreicher religiös-allegorischer Dichtungen in mittelfranzösischer Sprache.

Berühmt war sein Werk Les Pèlerinages, drei lange Gedichte über das Thema des Homo viator, des reisenden Menschen. Im ersten Gedicht, Le pèlerinage de la vie humaine, das aus 13.540 Versen besteht, beschreibt er, wie er nach der Lektüre des Rosenromans eine Vision hatte, die ihn auf eine spirituelle Reise nach Jerusalem führte. Ein besonders reich ausgestattetes Exemplar wird in der Universitätsbibliothek Heidelberg verwahrt. Die um 1375 in der Picardie entstandene Handschrift weist 126 Miniaturen in Deckfarben und Blattgold auf, die vermutlich in Toulouse ausgeführt wurden. Über Margarete von Savoyen, die in zweiter Ehe Pfalzgraf Ludwig IV. heiratete, gelangte der Codex nach Heidelberg. Nach der Wegführung der Bibliotheca Palatina im Dreißigjährigen Krieg gelangte die Handschrift über Paris im 19. Jahrhundert erneut in die Kurpfalz.[1]

  • Le pèlerinage de la vie humaine (1330–31), zweite Version dieses Werkes (1355)
  • Le Pèlerinage de l’Âme (1355–58)
  • Le Pèlerinage de Jésus Christ (1358)
  • Le Roman de la Fleur de lys

Drucke, Nachdrucke

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Claus Bernet: Die Spiegelvision des Guillaume de Déguileville. Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7386-4602-3.
  • Brigitte Klosterberg: Das Leben – eine sündenbedrohte Wanderung. In: ENGAGEMENT. Zeitschrift für Erziehung und Schule. Heft 3, Aschendorff Verlag, Münster 2001, S. 212–222.
  • Pilgerfahrt des träumenden Mönchs. In: Verfasserlexikon. 2. Aufl., Band 7, Sp. 683 ff.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Digitalisat und wissenschaftliche Beschreibung der Handschrift (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. lat. 1969).