Gustav Stever

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Gustav Kurt Stever (* 16. Mai 1823 in Riga; † 18. März 1877 in Düsseldorf) war ein deutscher Kirchen-, Historien- und Porträtmaler.

Aaron Levy Lamm (1821–1877), 1852

Gustav Stever wurde als Sohn des aus Rostock stammenden Juristen und Schriftstellers Heinrich Kurt Stever am 16. Mai 1823 in Riga geboren. Nach dem Tode des Vaters zog die Mutter 1827 nach Greifswald, wo Gustav die Schule besuchte.

Nach der Ausbildung an der Berliner Akademie von 1847 bis 1850 ging Stever nach Stockholm, wo er überwiegend Porträts für den königlichen Hof und die Universität Uppsala malte. 1854 übersiedelte Stever nach Paris, wo er sich von Thomas Couture unterrichten ließ. 1859 zog er nach Hamburg, 1865 folgte er einem Ruf in die Malermetropole nach Düsseldorf, dem Zentrum der Düsseldorfer Malerschule.

Stever war besonders als Kirchen- und Historienmaler aktiv. Eine Zeit lang lebte und arbeitete er auf Schloss Basthorst bei Crivitz und erhielt vor allem Aufträge aus dem Herzogshaus Mecklenburg, so etwa für das Gemälde Die Ermordung des Wendenkönigs Gottschalk am Altar der Kirche zu Lenzen (Staatliches Museum Schwerin). Für die Kirche in Wustrow schuf er das Altarbild mit der Rettung des sinkenden Petrus.

Am 25. Juli 1860 heiratete Gustav Stever in der Dobbertiner Klosterkirche Anna Helene Albertine von Sprewitz aus Rostock.[1] Pastor war der Dobbertiner Friedrich Pleßmann. Helene von Sprewitz ist am 28. Mai 1827 in Rostock geboren und starb am 12. Januar 1914. Ihr Vater Karl Ernst von Sprewitz wurde am 4. Dezember 1794 in Naarden geboren. Er war in Holland Regiments-Quartiermeister und wurde für seine Verdienste in den Adelsstand gehoben. Helenes Mutter war Dorothea Eleonore Caroline Johanna Sophie von Below. Sie wurde am 31. März 1799 in Rostock geboren und starb dort am 30. April 1856.

Altargemälde für die Predella in der Dobbertiner Klosterkirche
Dobbertiner Klosterkirche, Augustinus und Luther

Da der Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe schon 1860 verstorben war, erhielt Stever als Hamburger Kirchen- und Historienmaler 1862 durch den Klosterhauptmann Julius von Maltzan den Auftrag, Entwürfe für die vier Chorfenster und für die Predella unter dem Altargemälde der Dobbertiner Klosterkirche vorzulegen.[2] Diese waren bei der Kirchweihe 1857 aus Kostengründen zurückgestellt und erst auf Wunsch der schon 82-jährigen Frau Domina Hedwig Elisabeth von Quitzow wieder in Auftrag gegeben worden, da der Raum zwischen dem Altartische und dem Haupaltarblatte zu nüchtern wirkte.[3] 1864 fertigte der Glasmaler Ernst Gillmeister nach Stevers Entwürfen die ersten beiden Bleiglasfenster mit Petrus und Paulus[4] und mit David und Elias.[5] 1866 wurden die letzten beiden Glasgemälde mit Abraham und Moses[6] und mit Augustinus und Luther glücklich eingesetzt. Gaston Lenthe hatte schon 1855 eine Skizze für das Abendmahl in der Predella des Flügelaltars entworfen, doch erst 1864 wurde durch Gustav Stever die Einsetzung des Heiligen Abendmahls und angefügt. Das dargestellte Abendmahl ist im Prinzip Leonardos Mailänder Fresko nachempfunden, aber nicht kopiert, sondern in die jüngere Zeit umgesetzt.[7] In der rechten unteren Ecke signiert mit Stever 1864.

1865 ging Stever nach Düsseldorf, wo er der Lehrer von Paul Spangenberg und ab 1873 Professor wurde. Hier entstanden die Kartons für die fünf Chorfenster der Schweriner Paulskirche, die der Glasmaler Ernst Gillmeister 1868 meisterlich umsetzte.[8] Wegen Überblendung der Chorfenster in der Schweriner Paulskirche erhielt 1875 das Querhausfenster ebenfalls Glasmalereien Christus am Ölberg und Dornenkrönung nach Entwürfen von Gustav Stever.

Am 29. Juni 1869 wurde ihm durch Friedrich Franz II. das Verdienstkreuz in Gold vom Hausorden der Wendischen Krone verliehen. Stever war Mitglied im Hamburger Künstlerverein von 1832.

Werke (Auswahl)

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Der sinkende Petrus, Altarbild Kirche Wustrow
  • Der Tod des Wendenkönigs Gottschalk, Museum Schwerin
  • Abisag von Sunam und der König David, Museum Schwerin
  • Transfiguration
  • Anbetung der Engel
  • Abendmahl, Altar, Predella 1864 in der Klosterkirche Dobbertin
  • Abraham und Moses sowie David und Elias als alttestamentliche Gestalten und Petrus und Paulus sowie Augustinus und Luther als Vertreter des Neuen Testaments in den vier Seitenfenster im Chor der Klosterkirche Dobbertin
  • Die vier Evangelisten, Vorzeichnungen für die Glasfenster im Mausoleum Schröder in Hamburg
  • Auferstehender Christus, Altarbild 1870
  • Christus und Petrus auf dem Meer, Altarbild 1873 für Wustrow
  • Adam und Eva an der Leiche Abels, 1874
  • Jean Mabuse malt sein schlafendes Kind
  • Adam van Noord überrascht seinen Schüler P. P. Rubens beim Malen der schmerzhaften Mutter
  • Van Dyk an der Staffelei
  • Holländische Familienscene
  • Altdeutsches Edelfräulein

Landeshauptarchiv Schwerin (LHAS)

  • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin.
  • LHAS 5.11-2 Landtagsverhandlungen, Landtagsversammlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß.
  • LHAS 10.9-L/6 Personennachlass Lisch, Friedrich. Nr. 1114 Historienmaler Gustav Stever aus Hamburg, Herstellung des Bildes der Tod Goschalks in der Kirche zu Lenzen, November 1860–November 1966.

Staatliches Museum Schwerin

  • Kupferstichkabinett
Commons: Gustav Stever – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kirchenbuch Gemeinde Dobbertin 1805–1905. Trau-Register 1860, Nr. 3.
  2. LHAS 5.11-2 Landtagsprotokoll vom 19. November 1862 zum Kloster Dobbertin, Nr. 14.
  3. LHAS 5.11-2 Landtagsprotokoll vom 15. November 1861 zum Kloster Dobbertin, Nr. 19 Sub. 17.
  4. Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Klosterkirche Dobbertin, Aquarell-Figurenfelder im Chor. Inv. Nr. 2478 Hz Petrus, Inv. Nr. 2481 Hz Paulus.
  5. Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Klosterkirche Dobbertin, Aquarell-Figurenfelder im Chor. Inv. Nr. 2479 Hz David, Inv. Nr. 2480 Hz Elias.
  6. Staatliches Museum Schwerin, Kupferstichkabinett, Klosterkirche Dobbertin, Aquarell-Figurenfelder im Chor. Inv. Nr. 2483 Hz Abraham, Inv. Nr. 2482 Hz Moses.
  7. Ingrid Lent: Hochaltar und Chorfenster der Klosterkirche. 2012, S. 235–236.
  8. Bernd Konrad: Ernst Gillmeister (1817–1887) - sein Leben und sein Werk. In: III. Berichtskolloquium in Schwerin, 30. September 1997. Arbeitsstelle für Glasmalereiforschung des CVMA, Potsdam.