Guy de Bourgogne (Kardinal)

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Guy de Bourgogne OCist (* in Burgund;[1]20. Mai 1272 in Rom) war ein Zisterzienserabt und Kardinal der römisch-katholischen Kirche.

Guy (auch Guido genannt) war Abt von Cîteaux von 1257/58 bis 1262.[2] Es gab während seiner Amtszeit nachweisbar beträchtliche Spannungen in der Abtei. Papst Alexander IV. war gezwungen zu intervenieren. In einem Brief vom 13. Juni 1260 schrieb der Papst, um den Frieden im Kloster zu wahren und die Zerstörung der klösterlichen Einheit zu verhindern, er verbiete den Mitgliedern des Ordens, Beschwerde einzulegen außerhalb ihres Ordens, wann immer sie konfrontiert würden mit Schwierigkeiten oder anderem, was die Strenge der Observanz beeinträchtigen könnte.[3]

Collège des Bernardins

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Der Brief bezeugt, dass Beschwerden wohl zum Papst selbst gelangt waren. Eines der Reizthemen war das Wirken Stephans von Lexington, Abt von Clairvaux (1243 – ca. 1255): Er hatte das Collège des Bernardins in Paris errichten lassen. Es diente der Ausbildung der Zisterzienser-Mönche an der Universität, was in den Augen mancher als Verrat an der Zisterzienserobservanz galt. Man sagt, dass Abt Guy de Bourgogne den Abt Stephan von Lexington abgesetzt habe.[4]

Wirken als Kardinal

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Guy de Bourgogne wurde in einem Konsistorium, das am 20. Mai 1262 gehalten wurde, von Papst Urban IV. zum Kardinal kreiert und zum Kardinalpriester von San Lorenzo in Lucina ernannt.[5] Am 8. Juni 1265 wurde Kardinal Guy zum Päpstlichen Legaten für Dänemark, Schweden, Bremen, Magdeburg, Gniezno und Salzburg ernannt.[6]

Kardinal Guido nahm an der sehr langen Papstwahl 1268–1271 in Viterbo teil, die auf den Tod von Clemens IV. folgte. Diese wurde bekannt als das erste Konklave.[7] Er wie auch alle anderen Kardinäle unterschrieben den Protestbrief am 20. August 1270, der benötigt wurde, den Podestà und die Bewohner von Viterbo zu beschwören, die Kardinäle und ihre Entourage nicht zu belästigen. In der letzten Phase der Verhandlungen war er einer der sechs Kardinäle, die in die Kompromiss-Kommission[8] gewählt wurden und am 1. September 1271 endlich Teobaldo Visconti, Erzbischof von Lüttich und Päpstlicher Legat im Heiligen Land, zum Papst wählten. Teobaldo kam im Jänner 1272 in Italien an. Am 19. März wurde er in Rom zum Priester geweiht und am 27. März 1272 konsekriert und gekrönt.[9]

Kardinal Guy de Bourgogne starb weniger als zwei Monate später am 20. Mai 1272.

Literaturverzeichnis

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  • Jean Roy: Nouvelle histoire des cardinaux François. Tome IV, Paris 1787.
  • Lorenzo Cardella: Memorie delle cardinali della Santa Romana Chiesa. I, parte 2, Rom 1792, S. 305–307.
  • E. Jordan: Les promotions de cardinaux sous Urbain IV. In: Revue d’histoire et de littérature religieuses. 5, 1900, S. 322–334.
  • Ferdinand Gregorovius: History of the City of Rome in the Middle Ages. 2., überarbeitete Ausgabe. Volume V. 2, London 1906.
  • Antonio Franchi: Il conclave di Viterbo (1268–1271) e le sue origini: saggio con documenti inediti. Assisi 1993.
  • Gary M. Radke: Viterbo: Profile of a Thirteenth-century Papal Palace. Cambridge 1996.
  • Andreas Fischer: Kardinale im Konklave. Die lange Sedisvakanz der Jahre 1268 bis 1271 (= Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rome; 118). Stuttgart 2008.

Einzelnachweise

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  1. Cardella, S. 305.
  2. Gallia christiana IV, Paris 1728, S. 996–997.
  3. Augustus Potthast, Regesta pontificum Romanorum II, Berlin 1875, Nr. 17896. Privileges de l’Ordre de Cisteaux, Paris 1713, S. 374–375.
  4. Privileges de l’Ordre de Cisteaux, Paris 1713, S. 374–375.
  5. Conradus Eubel, Hierarchia catholica I, editio altera, Monasterii 1913, S. 8.43.
  6. E. Jordan, Les Registres de Clément IV, Paris 1893, S. 23–26, Nr. 91–111.
  7. John P. Adams, Sede Vacante of 1268–1271, Zugriff: 2. November 2020.
  8. Francesco Cristofori, Le tombe dei papi in Viterbo a la chiese di S. Maria in Gradi, d[i] S. Francesco e di S. Lorenzo: memorie e documenti della storia medioevale viterbese (italienisch), Siena 1887, S. 207–208. Augustinus Theiner (Hrsg.), Caesaris S. R. E. Cardinalis Baronii, Od. Raynaldi et Jac. Laderchii Annales Ecclesiastici Tomus 22. Barri-Ducis 1871, unter dem Jahr 1271, Nr. 9, S. 259.
  9. Potthast, S. 1653.