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Gymnasium am Stadtgarten (Saarlouis)

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Gymnasium am Stadtgarten
Schulform Gymnasium
Gründung 1691
Adresse Holtzendorfferstraße 1
66740 Saarlouis
Land Saarland
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 19′ 3″ N, 6° 44′ 49″ OKoordinaten: 49° 19′ 3″ N, 6° 44′ 49″ O
Träger Landkreis Saarlouis
Schüler 860 (Schuljahr 2017/18)
Lehrkräfte 75 (Schuljahr 2017/18) [1]
Leitung Iris von Mörs[2]
Website www.sgs-saar.de

Das Gymnasium am Stadtgarten (SGS = Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten) ist ein humanistisches Gymnasium in Saarlouis. Neben dem Ludwigsgymnasium in Saarbrücken ist das SGS das zweitälteste Gymnasium im Saarland.

Gymnasium am Stadtgarten (Saarlouis), errichtet 1958–1960 von Heinrich Latz anstelle des im Jahr 1957 abgerissenen Militärhospitals von 1680–1685
Saarlouis, Lazarettgebäude, abgerissen 1957, heute Standort des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten (Aufnahme um 1900)

Das heutige Gymnasium am Stadtgarten wurde 1691 im Zuge der Übersiedlung der Augustinermönche nach Saarlouis in Form eines Collèges gegründet. Der Bau auf dem Gelände des heutigen Canisianums in der Stiftstraße wurde von Ludwig XIV. begrüßt.[3][4]

Neues Logo des SGS, seit 2010

1751 wurden die Mönche des Klosters in Saarlouis aus politischen Gründen durch Augustiner-Mönche aus Paris ersetzt. In dieser Zeit zählte auch Michel Ney zu den Schülern des Collèges, welches jedoch während der französischen Revolution 1790 geschlossen wurde. Da in ganz Frankreich Ordensgelübde untersagt wurden, war auch ein Weiterbestehen der Klosterschule nicht möglich. Wiedereröffnet wurde die Schule spätestens wieder 1803 als städtisches Collège und im Jahre 1808 der Académie Metz zugeordnet.

Mit dem Ende der französischen Herrschaft in Saarlouis wurde das städtische Collège im November 1815 aufgelöst und dem preußischen Staat übertragen. 1816 wurde der Lehrbetrieb am preußischen Collegium in den Räumlichkeiten des ehemaligen Augustiner- und späteren französischen Colleges wieder aufgenommen, doch bereits 1822 musste die Schule aufgrund finanzieller Schwierigkeiten schließen. Im Juni 1826 wurde das Collegium als Höhere Städtische Schule wiedereröffnet. Alte Traditionen wie die Unterrichtung von Latein und Griechisch wurden trotz der neuen politischen Lage weitergeführt, wenn auch mit unterschiedlichen Intensitäten, da sich die exakte Schulform in den folgenden Jahrzehnten noch öfter änderte:

  • 1826–1830: Höhere Städtische Schule
  • 1830–1850: Höhere Bürgerschule
  • 1850–1862: Progymnasium
  • 1862–1882: Höhere Bürgerschule
  • 1882–1888: Realprogymnasium
  • 1888–1902: humanistisches Progymnasium
  • seit 1902: Vollgymnasium
Ehemalige Räumlichkeiten 1898–1960

In der Folgezeit zog die Schule immer mehr Schüler an, sodass Platznot bestand und sich der Stadtrat ab 1860 um den Bau eines größeren Schulgebäudes bemühte (1869: 199 Schüler, 1872: 192 Schüler). 1895 begann schließlich der Bau des neuen Gebäudes am Prälat-Subtil-Ring, dass im Oktober 1898 bezogen werden konnte. Heute befindet sich in diesem Gebäude das Robert-Schumann-Gymnasium. 1902 wurden durch den Ausbau zum Vollgymnasium die ersten Reifeprüfungen von insgesamt 13 Absolventen abgelegt. 1905 erhielt das „Humanistische Knabengymnasium Saarlouis“ einen Erweiterungsbau.

Im Ersten Weltkrieg war ein durchgehender Unterricht undenkbar, zeitweise wurde das Schulgebäude sogar als Truppenunterkunft und Materialdepot genutzt. Aber auch in der darauf folgenden Besatzungszeit war kein problemloser Unterricht möglich.

Ab 1938 wurde aus dem Gymnasium Saarlouis die „Jungenoberschule Saarlautern“, die sich der nationalsozialistischen Ideologie nicht entziehen konnte, aber trotzdem ihre katholische und humanistische Tradition fortführte. Im Zweiten Weltkrieg war Unterricht ebenfalls nahezu unmöglich, u. a. wegen Evakuierungen und ständigem Fliegeralarm in den letzten Kriegsjahren. Zudem musste das Schulgebäude als Ersatz für die durch einen Luftangriff im September 1942 zerstörte Elisabeth-Klinik dienen. Zwischen 1939–1940 und 1944–1945 blieb die Jungenoberschule wegen Evakuierung der Zivilbevölkerung geschlossen. Nach Kriegsende wurde parallel zu der von der französischen Besatzung festgeschriebenen Erstfremdsprache Französisch der Latein-Zweig gepflegt.

Eingang des SGS

Im Januar 1949 ging die Schule in saarländischen Staatsbesitz über, da die Stadt die finanziellen Mittel für die wachsenden Schülerzahlen (1950: 320 Schüler) nicht mehr aufbringen konnte. Im November 1960 erfolgte der Umzug in das neu errichtete, heutige Schulgebäude auf dem Hornwerk im Stadtgarten, das in den Jahren 1958–1960 nach Plänen von Heinrich Latz gebaut worden war. Zu diesem Zweck hatte man das alte Militärhospital aus den Jahren 1680–1685 abgerissen. Nur die Substruktionsmauern des traditionsreichen Barockgebäudes aus der Zeit Ludwigs XIV. blieben erhalten.[5]

Das alte Militärhospital hatte bis zum Jahr 1920 dem preußischen Militärfiskus unterstanden, ging dann in die Verwaltung der Regierungskommission des Saargebietes über und wurde von dieser an den Caritas-Verband Saarbrücken vermietet. Der Verband stellte das Gebäude der „Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef“ (Trier) zur Verfügung. Das Gebäude diente nun unter dem Namen „Gertrudenstift“ als Kloster (benannt nach der Ordensgründerin Mutter Gertrud, Josephine Gräfin Schaffgotsch, 1850–1922).[6] Der Orden betrieb im Gebäude eine Bildungsstätte für junge schutzbedürftige Mädchen, die hier in Hauswirtschaft und dem Schneiderhandwerk unterrichtet wurden.[7] Die im Gertrudenstift tätige, jüdischstämmige Schwester Mirjam (Else Michaelis, 1889–1942) wurde von der Ordensleitung nach der Angliederung des Saargebietes an das nationalsozialistische Deutsche Reich von Saarlouis aus in die Niederlande gebracht, um sie der Verfolgung durch das Regime zu entziehen. Sie wurde aber am 2. August 1942 aufgegriffen und am 9. August 1942 in Auschwitz ermordet.[8][9] Das Gertrudenstift wurde im Jahr 1936 geschlossen, da das Haus als ehemaliges Militärgebäude von der Wehrmacht zurückverlangt wurde. Während die Mädchen im Kloster zum Guten Hirten in Trier untergebracht wurden, zogen die Schwestern nach Gersweiler, wo die Pfarrei ihnen das Angebot machte, das dortige „St. Josefshaus“ zu übernehmen.[10]

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die Polstermöbelfabrik Flasche im Gebäude eine Fabrikationsstätte.[11] Das Gebäude am Prälat-Subtil-Ring bot, nach dem von Heinrich Latz errichteten Neubau an der Stelle des abgerissenen Gertrudenstifts nun dem Mädchengymnasium, das 1978 in Robert-Schumann-Gymnasium umbenannt wurde, neuen Platz. Ein sprunghafter Anstieg der Schülerzahlen in den 1960ern erforderten bereits 1965 am Staatlichen Gymnasium Saarlouis am Stadtgarten (SGS) einen Erweiterungsbau, der 1970 fertiggestellt wurde, jedoch immer noch nicht genügend Platz bot (1970: 1440 Schüler), so dass einige Klassen auf andere Schulen ausgelagert werden mussten. Für Mädchen ist das SGS seit 1973 geöffnet (erste gemeinsame Abiturprüfung: 1981).

Heute ist das Gymnasium am Stadtgarten Saarlouis eine Schule des Landkreises. Nach einer zeitweiligen Stabilisierung der Schülerzahlen in den achtziger (1980: 1028 Schüler) und neunziger Jahren (1990: 703 Schüler) wurde aufgrund erneuter wachsender Schülerzahlen im Juli 2004 ein weiterer Anbau für 840.000 Euro fertiggestellt.[12]

2006 wurde der Schulhof für 40.000 Euro neu gestaltet und in den Sommerferien 2007 das Lehrerzimmer renoviert. Im Februar 2011 wurde die ehemalige Direktorenresidenz und zuletzt genutzte Hausmeisterwohnung im Zuge des Ganztagsangebots (seit 2009) in eine Ganztagsbetreuungsstätte mit dem Namen Villa Giardino umfunktioniert.[13] Im Sommer 2012 wurde die Aula renoviert und mit Fenstern ausgestattet.

  • 1820–1822: Thomas Simon (1794–1869)
  • 1830–1834: Vikar Draeger
  • 1834–1847: Johann Baptist Kühl (1810–1848)
  • 1847–1849: Johann Peter Schmidt
  • 1849–1857: Anton Joseph Knitterscheid (1821–1907)
  • 1857–1862: Peter Joseph Meyer (1820–1892)
  • 1862–1864: Hermann Josef Huyn (1832–1864)
  • 1864–1871: Joseph Hilgers (1828–1871)
  • 1872–1875: Carl Sirker (Latein, Altgriechisch, Mathematik, Geschichte)
  • 1876–1895: Hugo Thele (Latein, Altgriechisch, Englisch, Französisch)
  • 1895–1907: Emil Kramm (Allgemeine Pädagogik, Deutsch)
  • 1907–1914: Paul Fischer (Latein, Altgriechisch, Geschichte, Erdkunde)
  • 1914–1929: Herrmann Disselbeck (1876–1959)
  • 1929–1944: Peter Miesges (Latein, Altgriechisch, Deutsch, Propädeutik)
  • 1945–1952: Mathias Groebel (Latein, Altgriechisch, Erdkunde)
  • 1952–1955: Peter Schwarz (Latein, Deutsch, Geschichte)
  • 1955–1956: Albert Schwarz (Biologie, Chemie)
  • 1956–1965: Joseph Holzer (Latein, Altgriechisch, Hebräisch)
  • 1966–1979: Ernst Turner (Latein, Französisch, Geschichte)
  • 1980–2002: Hans-Jochen Ruland (Latein, Altgriechisch, Hebräisch, Französisch)
  • 2002–2008: Ulrich Heger (Mathematik, Physik, Informatik)
  • 2008–2022: Sabine Blatt (Deutsch, Französisch)

Stellvertretende Schulleiter

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  • 1956–1964 Ferdinand Henke (Mathematik, Physik, Sport)
  • 1964–1965 Hans Arweiler (Franz., Deutsch, Sport)
  • 1965–1967 Aloys Kiefer (Latein, Franz., Geschichte)
  • 1967–1992: Werner Ditzler (Deutsch, Geschichte)
  • 1992–1998: Gerold Fischer (Mathematik, Physik, Informatik)
  • 1998–2009: Gerhard Weis (Erdkunde, Sport, Politik)
  • 2010–2015: Christian Lanyi (Mathematik, Physik)
  • seit 2016: Jörg Theobald (Religion, Geschichte, Politik)

Von 1962 bis 2012 wurde der altsprachliche Zweig „Latein (1. FS) Französisch (2. FS) Englisch/Griechisch (3./4. FS)“ angeboten. Dieser wurde 2012 durch den neuen Latein plus Englisch-Zweig ersetzt, der im Vergleich vor allem verstärkt den Englisch-Unterricht fördert. Weitere Angebote: Griechisch als freiwillige 4. Sprache sowie ein bilinguales Angebot in Englisch in Sachfächern.[14]

Neusprachlicher Zweig (seit 1997) Latein plus Englisch-Zweig (seit 2012)
Französisch (ab Klasse 5 verpflichtend bis Klasse 9) Latein und Englisch (ab Klasse 5 verpflichtend bis Klasse 9)
Englisch (ab Klasse 6 verpflichtend bis Klasse 9) Französisch (ab Klasse 8 verpflichtend bis Klasse 10)
Spanisch (ab Klasse 8 verpflichtend bis Klasse 10) Griechisch (ab Klasse 8 optional als 4. Fremdsprache)

In Klassenstufe 10 kann die erste oder zweite Fremdsprache entfallen. Im Kurssystem Kl. 11/12 können ein oder zwei Fremdsprachen belegt werden.

Das Gymnasium verfügt neben den Klassenräumen über je zwei Biologie- (D22, D24), Physik- (D32, E31) und Chemiesäle (E36, E38), wobei jeweils einer ein Hörsaal ist. Überdies gibt es funktionale Vorbereitungsräume. Die beiden Musiksäle (A24, A25) sind mit jeweils einem Flügel sowie 13 Keyboards und etlichen Musikinstrumenten ausgestattet., Daneben existieren drei Kunsträume/Ateliers (E32, E33, E35), eine Aula (A22), zwei Computerräume (A34, B24), zwei gesellschaftswissenschaftliche Computerräume zwei Turnhallen (T1, T2), Räumlichkeiten für die Ganztagsbetreuung und eine Bibliothek (E11, E12).

Bekannte Schüler

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Bekannte Lehrer

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Um ein breites Angebot von Oberstufenkursen vorzuhalten, kooperieren die drei Saarlouiser Gymnasien MPG, RSG und SGS seit über vier Jahrzehnten erfolgreich miteinander.

Im Zuge der Errichtung von G8-Ganztagsschulen eröffnete im Oktober 2005 nach sechsmonatigem Umbau des ehemaligen Chemietraktes für 225.000 Euro eine Schulkantine mit 80 Sitzplätzen mit dem Namen SG-Ess-Treff.[12] Im April 2013 wurde das Bistro um eine Außenterrasse („Malzbiergarten“) und im Dezember 2014 um einen Wintergarten für 310.000 Euro erweitert.

Schüleraustausch

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Der erste Schüleraustausch des SGS wurde 1987 vom damaligen Lehrer Anton Tressel in die Wege geleitet. Der Austausch stellte damit gleichzeitig die erste Ost-West-Schulpartnerschaft in Deutschland dar:

Vielfältige und zahlreiche Erfolge von SGS-Teams bei Wettbewerben (u. a."Jugend trainiert für Olympia") im In- und Ausland.

Seit 1992 findet jedes Jahr im Januar für alle Schüler der Klassenstufe 7 eine einwöchige Skilehrfahrt nach Österreich (Piesendorf, Alpbachtal) sowie ergänzend seit 2015 nach Morzine in Frankreich (Austausch mit Saargemünd) statt.

Commons: Gymnasium am Stadtgarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. vergl. Festschrift 325 Jahre SGS, 2017, Seite 216–217
  2. Ansprechpartner in der Schulleitung und im Kollegium. In: www.sgs-saar.de. Abgerufen am 11. März 2022.
  3. vergl. 300 Jahre Gymnasium Saarlouis am Stadtgarten, 1991, Seite 16–61
  4. vergl. Saarlouiser Festungs-Impressionen …die Festung lebt, 2011, Seite 54, 55, 100
  5. Oranna Dimmig: Saarlouis Stadt und Stern / Sarrelouis – Ville et Étoile, hrsg. von Roland Henz u. Jo Enzweiler, Übertragung ins Französische: Anne-Marie Werner, Saarbrücken 2011, S. 54–55.
  6. http://www.josefsschwestern-trier.de/index.php?option=com_content&view=article&id=11&Itemid=12, abgerufen am 28. September 2015.
  7. Severin Delges: Geschichte der katholischen Pfarrei St. Ludwig in Saarlouis, Saarlouis-Lisdorf 1931, Erweiterung um einen zweiten Teil durch Heinrich Unkel im Jahr 1952, Erweiterung um einen dritten Teil durch Marga Blasius im Jahr 1985, Teil 1, S. 148–149.
  8. http://www.josefsschwestern-trier.de/index.php?option=com_content&view=article&id=17&Itemid=18, abgerufen am 28. September 2015.
  9. http://www.adolfbender.de/index.php?id=324, abgerufen am 28. September 2015.
  10. Ordensarchivs der Josefsschwestern zum Gertrudenstift
  11. http://www.c-flasche.de/unternehmen/geschichte.html, abgerufen am 28. September 2015.
  12. a b Zeitungsbericht zur Einrichtung des Bistros mit Kostenverweis (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) (MS Word; 860 kB)
  13. Artikel (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 726 kB) der SZ auf sgs-saar.de
  14. Sprachenfolge am SGS (Memento vom 3. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF; 27 kB)
  15. „Werft die Bratpfannen in die Saar“. In: Saarbrücker Zeitung. 6. Januar 2017, abgerufen am 6. Dezember 2019.