Hélène Bertaux
Joséphine Charlotte Hélène Bertaux (* 4. Juli 1825 in Paris; † 20. April 1909 in Saint-Michel-de-Chavaignes, Département Sarthe) war eine französische Bildhauerin und Frauenrechtlerin. Sie benutze als Pseudonym Allélit. Ihre Skulpturen signierte sie später mit Madame Léon Bertaux.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hélène Bertaux wurde am 4. Juli 1825 in Paris geboren und war die Schülerin von ihrem Vater dem Bildhauer Pierre Hébert und von Augustin-Alexandre Dumont. Ihr Bruder war der Bildhauer Pierre-Eugène-Émile Hébert (* 1828; † 1893). 1849 debütierte sie mit einem Porträt unter dem Namen Allélit. Sie war mit Léon Bertaux (* 1827) verheiratet.
Um das Recht der Frauen auf eine künstlerische Ausbildung zu erreichen, gründete sie im Dezember 1881 die „Union des femmes Peintres et Sculpteurs“ (Union der Frauen-Maler und Bildhauer) und wurde deren erste Vorsitzende. Sie sprach sich für eine Zulassung der Frauen an der „Ecole des Beaux-Arts“ aus. Auf der Pariser Weltausstellung 1889 wurde ihre Plastik „Psyché sous l'empire du mystère“ ausgestellt.[1] Im „Journal des femmes artistes“ schrieb sie am 1. Juni 1891: „Die Kunst der Frauen […] ist die natürliche Folge der Kunst dieser Allianz männlich geboren etwas, was wir noch nicht wissen. […] die Geburt einer Kunst, die die Marke von Genie unserer Sex trägt: Frauen bleiben, bleiben, Künstler, vereint bleiben“.[2] Sie erwirkte, dass an der École des Beaux-Arts Frauen ab 1896 Vorlesungen über Perspektive, Anatomie und Kunstgeschichte besuchen und die Bibliothek der Akademie benutzen durften.[3]
Ihre letzten Jahre verbrachte sie in dem Château de Lassay, (Kanton Lassay-les-Châteaux). Sie starb am 20. April 1909 in Saint-Michel-de-Chavaignes und wurde dort bestattet.
Die Kunsthistorikerin Ellen Thormann schrieb 1993 über sie: „Die Bildhauerin Helene Bertaux (1825–1909) ist die prägendste und erfolgreichste Persönlichkeit bei der Durchsetzung von Frauenrechten innerhalb der bildenden Künste“.[4]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die drei theologischen Tugenden (am Weihwasserkessel der Kirche St. Gratien in Saint-Gratien (Val-d’Oise), 1859)
- Himmelfahrt der Maria (Gipsgruppe)
- Der Winter (Bronzerelief)
- Almosen an die Armen (Opferstock in Bronze, 1861)
- Junger Gallier als Gefangener der Römer (in Marmor, 1867)
- Junges Mädchen im Bad (in Marmor, 1876)
- Ein junger Gefangener (Bronzestatue)
- Die Schifffahrt (Giebelfeld der neuen Fassade der Tuilerien, 1865)
- monumentaler Brunnen in Amiens,
- die Taufe Christi in Notre Dame zu Vincennes
- die Heiligen Matthäus und Laurentius für das Portal der Kirche St. Laurent in Paris.
- Baron Marc de Bourget (1850–1914) (Medaillon)
- Psyché sous l'empire du mystère (1889)
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Promenade Hélène Bertaux in Rennes.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berteaux, Helena [sic]. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882, S. 46. Digitalisat
- Édouard Lepag: Une conquête féministe - Mme Léon Bertaux. Paris 1911 (neue Ausgabe 2009, ISBN 2-7466-0610-0.)
- Susan Waller: Women artists in the modern era. A documentary history. Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1991 ISBN 0-8108-2405-1, S. 245 ff.
- Linda L Clark: Women and achievement in nineteenth-century Europe. Cambridge University Press, Cambridge 2008. S. 85 ff. Digitalisat
- Sophie Jacques, La statuaire Hélène Bertaux (1825–1909) et la tradition académique – Analyse de trois nus, Mémoire de maîtrise en histoire de l'art, Québec, Université Laval, 2015. 173 p. (en ligne sur Archimède).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hélène Bertaux (Joconde) französisch
- Hélène Bertaux Werke (Joconde) französisch
- Biographie Hélène Bertaux 1825 – 1909 französisch
- Ihre Werke auf der Weltausstellung in Chicago 1893 Digitalisat
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Qui était Hélène Bertaux? ( vom 14. Mai 2014 im Internet Archive), abgerufen am 4. Mai 2024.
- ↑ „[L]'art de la femme […] sera le corollaire naturel de l'art masculin. De cette alliance naîtra quelque chose que nous ne connaissons pas encore […] donnons naissance à un art qui portera la marque du génie de notre sexe : restons femmes, restons artistes, restons unies.“
- ↑ Vgl. Yvette Deseyve: „,Mit den Herren zusammen kann ich leider nicht arbeiten, aus tausend Gründen‘. Zur Ausbildungssituation von Bildhauerinnen in Berlin, München und Paris“. In: Marc Gundel, Arie Hartog, Frank Schmidt (Hrsg.): Bildhauerinnen in Deutschland. Wienand, Köln 2019, S. 184–189, hier S. 187.
- ↑ Ellen Thormann: Tamara de Lempicka. Kunstkritik und Künstlerinnen in Paris. Reimer, Berlin 1993, S. 64.
Personendaten | |
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NAME | Bertaux, Hélène |
ALTERNATIVNAMEN | Bertaux, Joséphine Charlotte Hélène (vollständiger Name); Hébert, Joséphine Charlotte Hélène (Geburtsname); Berteaux, Helena; Allelit (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | französische Bildhauerin und Feministin |
GEBURTSDATUM | 4. Juli 1825 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 20. April 1909 |
STERBEORT | Saint-Michel-de-Chavaignes |