Hôtel de Rothelin-Charolais
Das Hôtel de Rothelin-Charolais, ist ein Stadtpalais (hôtel particulier) im 7. Arrondissement von Paris (101 Rue de Grenelle), das Philippe von Orléans-Rothelin (1678–1715) zwischen 1700 und 1704[1] erbauen ließ.
Seit 2011 ist das Palais Sitz des Ministeriums für den öffentlichen Dienst.
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der zweigeschossige Bau hat an der Vorderfront einen Portikus mit Ionischen Säulen, die den Balkon stützen. Im Inneren ist noch der Salon der Mademoiselle de Charolais mit seiner Rocaille-Holzverkleidung erhalten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird angenommen, dass der Bau durch Pierre Cailleteau, genannt Lassurance, geplant wurde.[2] Die Bauausführung wurde dem Architekten Audier übertragen.
Philippe vergrößerte das Anwesen durch Zukauf angrenzender Grundstücke und musste die Immobilie an den Schweizer Bankier Antoine Hogguer[3] verkaufen.[4]
1736 kaufte Louise Anne de Bourbon, Mademoiselle de Charolais, eine Tochter von Louis III. de Bourbon, prince de Condé, das Anwesen, weshalb es fortan Hôtel Rothelin-Charolais genannt wurde.
Von 1793 bis 1860 beherbergte es das Innenministerium und von 1860 bis 1869 die österreichische Botschaft. Von 1870 bis 1876 war es Sitz des Staatsrates.
In der Fünften Republik beherbergte das Gebäude zunächst das französische Innenministerium. Seit 1980 wird das Gebäude als Monuments historiques in der Base Mérimée geführt.[5] 2007 bis 2010 war der Bau Sitz des Ministeriums für Einwanderung, Integration, nationale Identität und Solidarität. Seit 2011 wird das Hôtel Rothelin-Charolais durch verschiedene Ministerien und Staatsbehörden, insbesondere durch das Ministerium für Wandel und den öffentlichen Dienst, genutzt.
Hier hatte 2019 auch der Regierungssprecher und Vertraute von Präsident Emmanuel Macron, Benjamin Griveaux, seinen Amtssitz. Am 5. Januar 2019 wurde während einer Demonstration der Gelbwestenbewegung das hölzerne Portal des Hôtel de Rothelin-Charolais von einem Gabelstapler gerammt.[6]
Die Kopie in Washington
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1932 vom Architekten Horace Trumbauer für die Tochter von Horace Elgin Dodge in Washington, D.C. erstellte Herrenhaus ist ein Nachbau des Hôtel de Rothelin-Charolais. Der französische Einfluss wird dem Wirken von Trumbauers Chef-Designer Julian F. Abele zugeschrieben, der in Frankreich studierte. 1945 kaufte der Diplomat Robert Silvercruys für Belgien das Gebäude das künftig seine Botschaft beherbergte.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jacques-François Blondel: Architecture Françoise, ou Recueil des Plans, Elevations, Coupes et Profils des Eglises, Maisons Royales, Palais, Hôtel & Edifices les plus considérables, Paris 1752, Band 1, S. 232–233 Digitalisat bei e-rara
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hôtel de Rothelin-Charolais auf structurae.net/de; abgerufen am 9. August 2019
- ↑ Jean-Marie Pérouse de Montclos: Le Guide du patrimoine, Paris 1994, S. 608
- ↑ zur Familie Hogguer = Högger siehe Marcel Mayer: Högger. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Olivier Blanc, Joachim Bonnemaison: Hôtels particuliers de Paris
- ↑ Eintrag Nr. PA00088734 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Christine Longin: Ein Gesetz gegen die gelbe Gewalt. In: Saarbrücker Zeitung vom 8. Januar 2019; abgerufen am 9. August 2019
- ↑ siehe Joost De Geest: Art traversing the globe. A selection of noteworthy embassies. In: Art in Belgian Embassies, pdf, S. 19-21; abgerufen am 9. Februar 2020
Koordinaten: 48° 51′ 24,1″ N, 2° 19′ 11,2″ O