Hüntel (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Hüntel im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Hüntel (auch Hüntell, lateinisch Huntilo) ist der Name eines erloschenen niedersächsischen Adelsgeschlechts.

Der Geschlecht hat seinen Namen von dem Ort Hüntel, heute ein Stadtteil von Meppen.

Bereits 1575 war ein Johann von Hüntel († nach 1605) Bürgermeister von Haselünne. Später war er vor 1584 Sekretarius bei der gräflichen Kanzlei in Leerort und 1589/91 Amtmann zu Stickhausen. 1602 ertauschte Johann von Hüntel Haus Hamm bei Haselünne.[1] Danach war er 1603 und 1605 erneut Bürgermeister in Haselünne. Er war vermählt mit Schwane von Hoene zu Nortmoor bei Leer.[2] Sein Sohn Johann von Hüntel war bis 1621 ebenfalls Bürgermeister von Haselünne. Im Dezember 1621 wanderte dieser wegen eines steigenden Katholisierungsdrucks nach Ostfriesland aus. Er spielte in den ostfriesisch-münsterischen Grenzstreitigkeiten von 1639 und 1654 eine bedeutende Rolle.[3] 1622 erscheint auch ein Alhard von Hüntel zu Haselünne.[4] Neben Haus Hamm hatte die Familie in Haselünne den Hüntelhof, einen spätmittelalterlichen Burgmannensitz.

Folgende Stammfolge ist überliefert:[5][6]

  • Johann von Hüntel († nach 1605), 1575, 1603 und 1605 Bürgermeister Haselünne, ⚭ Schwane/Schwaneke von Hoene
    • Johann von Hüntel († 1645), bis 1621 Bürgermeister Haselünne, ⚭ N. N.
      • Heinrich von Hüntel († 1669), Herr zu Hamm und Haselünne, ⚭ 1639 Helena von Schwietering († 1673)
        • Heinrich von Hüntel
        • Johann Wilhelm von Hüntel († 1657), bischöflich-münsterscher Fähnrich, der am 26. September 1657 vor Münster fiel
        • Franz Georg von Hüntel (1644–1725), Herr zu Hamm, ⚭ 1667 mit Anna Catharina von Varendorff zu Horst († nach 1680)
          • Anna Christina von Hüntel (* 1670), Nonne im Kloster Oesede
          • Tekla Elisabeth von Hüntel (1710†), ⚭ 1707 mit Johann Wilhelm von Schwietering (* 1671) zu Limbergen
          • Agnes Elisabeth Juliana von Hüntel (* 1672), anfänglich Novize im Kloster Rulle
          • Anna Gertrud von Hüntel (* 1674)
          • Conrad Hugo von Hüntel
          • Anton Heinrich Arnold von Hüntel (1685–1754), Erbherr zu Hamm, ⚭ I. mit Margarethe Elisabeth Morrien († 1724), ⚭ II. 1725 mit Wilhelmina Sabina Riccius (1706–1761), aus II. Ehe vier Kinder, u. a.:
            • Peter Mariel/Marcel von Hüntel († 1791), Erbherr zu Hamm, ⚭ I. mit Henriette Barbara von Grootvelt, ⚭ II. mit N. N. von Hademstorff aus dem Bremischen[7]
            • Anna Catharina Elisabeth Franziska von Hüntel (* 1729) aus Hamm, ⚭ Franz Arnold Schumacher (1709–1763), fürstlich-münsterischer Hofkammerrat und Amtsrentmeister Amt Cloppenburg[9][10]
            • eine Tochter
      • Tekla von Hüntel ⚭ Heinrich von Dwingeloe genannt Lutten zu Haus Lotten in Haselünne-Lotten[11]

Peter Marcel von Hüntel war verheiratet mit Margaretha von Varendorff († 1660) zu Haus Horst bei Alfhausen im Osnabrücker Land, die Haus Horst als Erbe in die Ehe brachte. Ein Sohn war Marcel Adam von Hüntel zu Haus Hamm bei Haselünne, eine Tochter Maria Magdalena von Hüntel (* 1660), die Hans Eimerhaus von Wüllen heiratete.[12]

Marianne von Hüntel (* 1769) war Konventualin im Benediktinerinnenkloster Herzebrock. Nach Aufhebung des Klosters versuchte sie Anfang 1804 vergeblich dessen Wiederherstellung zu erreichen. Sie lebte danach weiter in Herzebrock.[13]

Franz Hugo von Hüntel zu Hamm ehelichte 1777 Maria Johanna Framicart de Tassigny, Erbtochter des Guts Bettinghausen bei Soest. Ihre Tochter Karoline von Hüntel († 1837) heiratete 1801 Franz Nikolaus Gotthard von Kleinsorgen (1748–1816), französischer Militär und bayrischer Kammerherr und Gesandter, und brachte Bettinghausen damit in die Familie von Kleinsorgen.[14]

Die Familie erlosch 1869 mit dem Tod von Catharina (Trinette) Maria Elisabeth Franziska Johanna von Hüntel (1791–1869).[2][15]

Blasonierung: In Gold ein grüner Wald, aus dem ein schwarzer Hund hervorspringt. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Helmdecken ein wachsender schwarzer Hund zwischen zwei goldenen Straußenfedern.[2]

Einzelnachweise

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  1. Hamm auf haselünne.de, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  2. a b c Spießen (1901–1903), S. 76.
  3. Hermann Schönhoff: Die Schatte zu Schwakenburg, Burgmannen zu Haselünne, in: Der Deutsche Herold, 14. Jg., Berlin 1909, S. 136 (books.google.de).
  4. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, F 001 / Reichskammergericht / Akten, Nr. 0 - A 515, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  5. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück. 14. Band, Osnabrück 1889, S. 275 ff. (books.google.de).
  6. Niedersächsisches Landesarchiv (Abteilung Osnabrück), NLA OS Erw B 2 Nr. 62, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  7. Niedersächsisches Landesarchiv (Abteilung Oldenburg), NLA OL Dep 103 in Best. 272-21 Nr. 153, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  8. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Gotha 1900, S. 241.
  9. Bernhard Koerner (Hrsg.): Genealogisches Handbuch bürgerlicher Familien, Band 16, Görlitz 1910, S. 138 (books.google.de).
  10. P. Hermann Deitmer: Ahnen der Familie Deitmer – Gerlach, Saalhausen/Lennestadt 14 in XIV Generationen, S. 263 (PDF, 26,2 MB) auf lwl.org, abgerufen am 26. Oktober 2024.
  11. Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 144 (Google Bücher).
  12. Max von Spießen: Das Efeublatt - Münsterländer Schollinsen: Erzählungen aus einer fast vergessenen Zeit. 2022, Kapitel 10.
  13. Germania Sacra. NF 21, Kanonissenstift und Benediktinerinnenkloster Herzebrock. S. 79, 268.
  14. Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank: Brockhausen (Dep.) auf lwl.org, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  15. Vereinigte Westfälische Adelsarchive, HarKe.Schw.Ak / Schwarzenraben, Akten, Karten und Pläne, Nr. HarKe.Schw.Ak - 71, abgerufen am 25. Oktober 2024.