Hüttenwerke Krupp Mannesmann

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Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1990
Sitz Duisburg, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Peter Biele
  • Jörg Grzella
  • Carsten Laakmann
  • Arnd Köfler (AR-Vors.)
Mitarbeiterzahl 3.093 (2021)
Umsatz 3.136,0 Mio. Euro (2021)
Branche Stahlindustrie
Website http://www.hkm.de/
Stand: 31. Dezember 2021
Hüttenwerke Krupp Mannesmann
Abstich am Hochofen
An den Konvertern
Brammenfertigung

Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (HKM) ist ein in Duisburg-Hüttenheim ansässiges Integriertes Hüttenwerk.

Vorgängerunternehmen

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Im Duisburger Süden wurde vom Essener Unternehmen Schulz-Knaudt im Jahr 1909 ein Siemens-Martin-Stahlwerk mit drei Öfen von je 40 Tonnen Abstichgewicht gebaut. Die Jahresproduktion betrug damals etwa 110.000 Tonnen Rohstahl. Im Jahr 1914 fusionierte Mannesmann mit Schulz-Knaudt, welche fortan als Abteilung Schulz-Knaudt geführt wurde, der Konzern besaß somit auch dieses Werk in der damaligen Gemeinde Huckingen (heute Stadtteil Duisburg-Hüttenheim) und benannte es 1932 in Heinrich-Bierwes-Hütte um, dieser war von 1920 bis 1934 Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Mannesmann-Werke und wechselte danach in den Aufsichtsrat.[1][2]

Krupp und Mannesmann beschlossen Ende 1987 die Zusammenführung ihrer beiden Duisburger Stahl-Standorte in Hüttenheim und Rheinhausen auf dem Gelände der Hüttenwerke in Duisburg-Hüttenheim. Der andere Standort, das Hüttenwerk Rheinhausen, wurde 1993 geschlossen.

Die Gründung erfolgte 1990 durch die Gesellschafter Mannesmannröhren-Werke AG und Krupp Stahl AG mit jeweils 50 % Anteilen.

Seit dem Jahr 2005 ist die Gesellschafterstruktur:

Im Jahr 2007 erzeugten die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH in Duisburg-Huckingen mit im Durchschnitt 3.116 Beschäftigten (Gesamtbelegschaft) aus Eisenerz und Kohle 5,53 Millionen Tonnen Rohstahl. Das sind etwa 12 % des in Deutschland hergestellten Rohstahls.

Der Stahl wird bei HKM zu Brammen mit Breiten bis circa 2,1 Meter (z. B. für die Produktion von Großrohren und Karosserieaußenteilen) oder zu Rundstahl mit Durchmessern von 180 bis 430 Millimetern mit maximaler Länge von 14 Metern (z. B. zur Herstellung nahtloser Rohre für verschiedene Ansprüche und für Schmiedezwecke) vergossen.

Der Aufsichtsrat stellte am 20. April 2006 der Geschäftsleitung eine Investitionssumme von 40 Millionen bereit, um eine Kohleeinblasung an Stelle der Schweröleinblasung im Hochofen zu installieren. HKM kalkulierte bei der damaligen Differenz zwischen Kohle- und (Schwer-)Ölpreis mit einem Kostenvorteil von ca. 50 Millionen Euro jährlich, so dass sich die Umrüstung innerhalb von ca. 10 Monaten bezahlt machen sollte.

Im September 2010 wurde die Investition von 400 Millionen Euro für die bereits seit längerem geplante Erweiterung der Kokerei bekanntgegeben. Mit dem Bau einer zweiten Batterie sollte die Jahresproduktion von 1,1 Millionen Tonnen auf 2,3 Millionen Tonnen Koks gesteigert werden und über den Eigenbedarf hinaus auch die Gesellschafter mit 500.000 Tonnen Koks pro Jahr versorgen. Dies war die bis dato größte Einzelinvestition in der Firmengeschichte. Ausführender Generalunternehmer war der Anlagenbauer ThyssenKrupp Uhde GmbH.[3] Die neue Anlage wurde am 29. März 2014 erfolgreich in Betrieb genommen.[4]

Ende 2016 wurde für 120 Millionen Euro der Hochofen B neu zugestellt.[5]

Das Hüttenwerk Krupp Mannesmann beliefert das Kraftwerk Duisburg-Huckingen mit Kokerei- und Gichtgas. Der große Kamin des Hüttenwerk Krupp Mannesmann ist – zusammen mit dem Stadtwerketurm – das dritthöchste Bauwerk in Duisburg (nach den beiden Kaminen der Sinteranlage des ThyssenKrupp-Stahlwerk Duisburg-Schwelgern und dem Kamin des Kraftwerks Duisburg-Walsum).

Auf dem Gelände des Hüttenwerks befinden sich das denkmalgeschützte Haus Angerort und zwei Winkeltürme.

Am 17. Oktober 2013 wurden die Betriebsräte der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH im Rahmen des Deutschen BetriebsräteTages für ihr Engagement um die Förderung der Gleichstellung im Betrieb, im Zusammenhang mit der von ihnen initiierten Einsetzung eines Ausschusses für Migration, Integration und Gleichstellung, mit dem Deutschen Betriebsräte-Preis 2013 in Bronze ausgezeichnet.[6]

Die Hüttenwerke Krupp Mannesmann führten über Jahre Umlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht ab, sie griffen dabei auf ein sogenanntes Scheibenpachtmodell zurück, das eine Gesetzeslücke ausnutzt, um die EEG-Umlage zu umgehen.[7]

  • Horst A. Wessel: Die Entwicklung des Huckinger Hüttenwerkes, in: Bürgerverein Duisburg-Huckingen e. V. (Hrsg.): Huckinger Heimatbuch, Geschichte und Geschichten, Band I, 2., erweiterte Auflage, Duisburg 2009, S. 119–184.
  • Zeitzeugenbörse Duisburg e. V.: Duisburger Hüttenwerke, Erfurt 2014, ISBN 978-3-95400-364-8
Commons: Hüttenwerke Krupp Mannesmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Krause: Schulz & Knaudt legten die Wurzeln. In: nrz.de. 15. April 2009, abgerufen am 18. Februar 2024.
  2. Kurzbiographien der Personen in den „Akten der Reichskanzlei, Weimarer Republik“. Abgerufen am 24. September 2024.
  3. Modernisierung: Krupp-Mannesmann steckt 400 Mio Euro in Kokerei (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Der Westen 29. September 2010
  4. Duisburger HKM-Kokerei besteht Hitzejob
  5. Willi Mohrs: HKM in Duisburg feuert am Wochenende erneuerten Hochofen an. In: waz.de. 6. Januar 2017, abgerufen am 7. Februar 2024.
  6. Deutscher Betriebsräte-Preis für Papierarbeiter; Deutscher Betriebsräte-Preis für Papierarbeiter; Verleihung des »Deutschen Betriebsräte-Preises 2013« am 17. Oktober 2013 im Bonner Plenarsaal (Memento vom 1. November 2013 im Internet Archive)
  7. Frank Dohmen: Bayer, Evonik und Daimler: Die Milliarden-Abzocke beim Strom. In: Der Spiegel (S+). 29. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. November 2021]).

Koordinaten: 51° 22′ 21″ N, 6° 43′ 11″ O