Scott-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von HMS Montrose (D01))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Flagge
Scott-Klasse
Die HMS Montrose
Die HMS Montrose
Übersicht
Typ Zerstörer
Einheiten 8
Bauwerft

6 Cammell Laird,Birkenhead
2 Hawthorn Leslie,Hebburn-on-Tyne

Bestellung 1916–1918
Kiellegung ab 18.10.1917
Stapellauf ab Oktober 1917
Dienstzeit

1918–1945

Verbleib 1918 Scott Kriegsverlust,
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 1580 ts
maximal: 2053 ts

Länge

98,3 m (322,5 ft) über alles

Breite

9,68 m (31,75 ft)

Tiefgang

3,81 m (12,5 ft)

Besatzung

164 Mann

Antrieb

4 Yarrow-Kessel, Parsons-Turbinen
zwei mit Brown-Curtis-Turbinen
40.- 43.000 PSw, 2 Wellen

Geschwindigkeit

36,5 kn

Reichweite

5000 sm bei 15 kn

Bewaffnung

5 - 12 cm/L45 Mk.I-Kanonen
1 - 76 mm/L45-Flak-Geschütz
2 × 3 21-Zoll-Torpedorohre

Treibstoffvorrat

500 ts

Die Royal Navy erhielt acht Flottillenführer der Scott-Klasse nach einem Admiralitätsentwurf. Sechs der Boote wurden von Cammell Laird & Company, Birkenhead, und die beiden weiteren von R. & W. Hawthorn, Leslie & Company, Hebburn on Tyne, gebaut.

Die Werft John I. Thornycroft & Company lieferte zwischen 1917 und 1925 fünf ähnliche Boote der Shakespeare-Klasse. Je zwei weitere Boote dieser Klassen wurden 1918 bestellt und nach Kriegsende im Dezember 1918 wieder storniert.

Nach dem Muster der Scott-Klasse entstanden ab 1928 in Spanien 18 Zerstörer in drei Losen bis 1951, von denen die beiden ersten nach Fertigstellung an Argentinien abgegeben wurden.

Entwurfs- und Baugeschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die acht ab 1916 und 1919 gebauten Flottillenführer des Admiralitäts-Entwurfs für die Zerstörer der V- und W-Klasse entstanden parallel zu den fünf bei Thornycroft nach einem Werftentwurf gebauten Flottillenführern der Shakespeare- Klasse. Ein äußeres Erkennungsmerkmal waren die beiden relativ dünnen, runden und gleich hohen Schornsteine gegenüber den seitlich abgeflachten und verschieden hohen Schornsteinen der Thornycroft-Bauten.

Die sechs bei Cammell Laird gebauten Boote wurden von Parsons-Turbinen angetrieben; die beiden bei Hawthorn Leslie gebauten Boote hatten etwas stärkere Brown-Curtis-Turbinen und waren etwa 0,5 kn schneller. Cammell Laird hatte im April 1916 den Auftrag für den Bau eines Prototyps erhalten, der in der Höchstgeschwindigkeit mit den Zerstörern der V- und W-Klasse mithalten sollte. Die Werft hatte die fünf vorangehenden Flottillenführer der Parker-Klasse 1916 gebaut, die viele Details britische Zerstörerbauten bis zum Zweiten Weltkrieg hatten, aber mit ihrer Antriebsanlage nur 34 Knoten erreichten, während die gleichzeitig gelieferten Zerstörer der R-Klasse 36 kn laufen konnten.

Risse der Scott-Klasse

In der Größe entsprach der neue Flottillenführer weitgehend der vorangehenden Klasse, hatte aber einen höheren Freibord wie das letzte Schiff der Parker´s. Gegenüber den normalen Zerstörern der V- und W-Klasse waren die Boote der Scott-Klasse 4 m länger und 1 m breiter und verfügten erstmals über fünf 12 cm-Kanonen (4.7"/45 (12 cm) BL Mk.I)[1]. Je zwei Kanonen waren übereinander an den Schiffsenden aufgestellt, die fünfte Kanone war erhöht zwischen den Schornsteinen aufgestellt. Dazu kamen eine 76 mm/L45 Flugabwehrkanone Mk.VIII und (ebenfalls erstmals) zwei 21 Zoll-Drillings-Torpedorohre hinter den Schornsteinen und vor dem hinteren Deckshaus mit den beiden hinteren, sich überschießenden Kanonen (die von Thornycroft gelieferte Shakespeare-Klasse war identisch bewaffnet).

Im April 1916 erhielt Cammell Laird den Auftrag für den Prototyp, Scott, der der neuen Klasse, der im Oktober 1917 vom Stapel lief und erst 1918 nach den ersten Booten der Shakespeare-Klasse in Dienst kam. Im Dezember 1916 wurden noch zwei weitere Boote (Bruce, Douglas) bestellt, die noch vor dem Kriegsende abgeliefert wurden. Im April 1917 ergingen fünf weitere Bauaufträge, davon zwei an die Werft Hawthorn Leslie, die zuletzt als Flottillenführer die Marksman gebaut hatte. Diese fünf 1917 bestellten Boote wurden von den beiden Werften ab September 1918 abgeliefert. Als letztes Schiff der Klasse lieferte Cammell Laird im Dezember 1919 die HMS Malcolm. Zwei noch im April 1918 erteilte Aufträge für zwei weitere Boote wurden schon im Dezember 1918 wegen des Kriegsendes wieder storniert.

Die Flottillenführer der Scott-Klasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Name Stapellauf in Dienst außer Dienst
HMS Scott 18.10.1917 16.01.1918 15. August 1918 gesunken
HMS Bruce (D81) 26.02.1918 30.05.1918 22. November 1939 als Zielschiff versenkt
HMS Douglas (D90) 8.06.1918 2.09.1918 Februar 1945 außer Dienst, März 1945 zum Abbruch verkauft
HMS Montrose (D01) 10.06.1918 14.09.1918 Juni 1944 schwer beschädigt, Juli 1945 zum Abbruch verkauft
HMAS Stuart (D00) 22.08.1918 21.12.1918 1. Oktober 1933==> RAN, 27. April 1947 außer Dienst
HMS Campbell (D60) 21.09.1918 21.12.1918 August 1945 außer Dienst, Februar 1947 zum Abbruch verkauft
HMS Mackay (D70) 21.12.1918 19.05.1919 August 1945 außer Dienst, Februar 1947 zum Abbruch verkauft
HMS Malcolm (D19) 29.05.1919 14.12.1919 Mai 1945 außer Dienst, Juli 1945 zum Abbruch verkauft

sechs Boote entstanden bei Cammel Laird, nur Montrose und Stuart entstanden bei Hawthorn Leslie.

Einsatzgeschichte der Klasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der nach Sir Walter Scott benannte Prototyp HMS Scott ging schon nach wenigen Monaten Dienst im Ersten Weltkrieg am 15. August 1918 10 sm vor der niederländischen Küste durch einen Minentreffer verloren.
Ende Oktober 1918 verteilten sich die Flottillenführer der Scott-Klasse wie folgt:
Die 21. Zerstörerflottille der Grand Fleet verfügte neben acht Zerstörern der M-Klasse über drei Flottillenführer: neben der HMS Botha der Faulknor-Klasse und dem Einzelschiff HMS Swift gehörte noch die HMS Douglas der Scott-Klasse zur Flottille. Außer 26 Zerstörern verfügte die 10. Zerstörerflottille der Harwich Force über vier Flottillenführer: neben den beiden schon im Dienst befindlichen Booten der Shakespeare-Klasse (HMS Shakespeare, HMS Spenser) waren es die HMS Bruce und die HMS Montrose der Scott-Klasse. Die vier weiteren Boote der Klasse waren noch nicht im Einsatz und die HMS Malcolm noch nicht einmal vom Stapel gelaufen.

Die HMS Bruce (D81) war Mitte der 1920er Jahre Führerboot der 8. Zerstörerflottille in Port Edgar am Südufer des Firth of Forth, der Zerstörerbasis der Atlantic Fleet und kam dann zur Reserve. 1939 wurde die Bruce nur noch als Zielschiff genutzt und am 22. November 1939 in dieser Aufgabe nahe der Insel Wight im Kanal versenkt.

Die HMS Douglas (D90) hatte sich seit 1921 in der Reserve befunden, als sie im August 1939 für eine Besichtigung der Flotte durch den König von Reservisten in Dienst gestellt wurde und dann auch im Dienst blieb. Im September 1939 ging sie nach Gibraltar zur 13. Zerstörerflottille. Zu den Sicherungsaufgaben an den Geleitzügen durch den Stationierungsbereich kamen im Sommer 1940 nach der Kapitulation Frankreichs auch Einsätze mit der Force H. Im August 1940 wurde das Boot zur Home Fleet verlegt und erledigte ab Februar 1941 Geleitschutzaufgaben in der Escort Group B2. Am 28. April 1941 versenkte die Douglas das deutsche U-Boot U 65[2]. Im Januar 1942 kollidierte die Douglas bei sehr schlechtem Wetter am Geleitzug ON 55 mit dem US-amerikanischen Zerstörer USS Mayo und wurde nach Behelfsreparatur in Island überholt und zum Short Range Escort umgebaut. Das vorderste Geschütz und das zwischen den Schornsteinen wurden dabei ausgebaut.

HMS Douglas nach Umbau

Im Juni 1942 war die HMS Douglas wieder einsatzbereit und sicherte den Versorgungstanker RFA Grey Ranger für die Geleitfahrzeuge des Nordmeergeleitzuges PQ 17 und den Geleitzug QP 13 in Gegenrichtung. Danach war sie wieder im Bereich der westlichen Zufahrtswege eingesetzt. Ab 11. September 1942 verstärkte sie mit der von ihr geführten Escort Group B2 (SRE HMS Veteran, HMS Saladin, HMS Skate und die ehemals amerikanische HMS Leamington) die Sicherung des 70 Schiffe starken Geleitzuges SC 42, der schon 14 Schiffe verloren hatte, gegen die U-Boot-Gruppe Markgraf. Wegen dieser Verstärkung und aus Island kommenden Seeaufklärern gelangen den deutschen U-Booten nur noch zwei weitere Versenkungen[3].

Im Juli 1943 sicherte die Douglas mit der Fregatte Moyola und dem kanadischen Zerstörer Iroquois den schnellen Geleitzug Faith, der aus den Truppentransportern Duchess of York (20.021 BRT) und California (16.792 BRT) sowie dem Munitionstransporter Port Fairy (8.072 BRT) bestand und Truppen und Ausrüstung nach Sierra Leone bringen sollte. Am Abend des 11. Juli 1943 wurde der Konvoi etwa 300 Seemeilen westlich von Vigo an der Nordwestküste Spaniens von drei Seeaufklärern des Typs Focke-Wulf Fw 200 („Condor“) des Kampfgeschwaders 40 angegriffen. Die beiden Truppentransporter wurden von Bomben getroffen und gingen in Flammen auf[4]. Beide Schiffe wurden von ihren Mannschaften verlassen. Am frühen Morgen des 12. Juli versenkte die Douglas beide Schiffe mit Torpedos auf 41° 15′ 0″ N, 15° 24′ 0″ W, um keine U-Boote durch die Brände anzulocken. Es gelang den Sicherungseinheiten, die Besatzungen und Passagiere beider Schiffe weitgehend an Bord zu nehmen. Von den über 1000 Soldaten auf den beiden Schiffen ließen nur 57 ihr Leben, bei insgesamt über 100 Toten einschließlich eines weiteren Luftangriffs am folgenden Tag auf die verbliebenen Einheiten.

Am 31. Oktober 1943 war die Douglas noch an der Versenkung von U 732 westlich von Gibraltar beteiligt. Ab 1944 sicherte das Boot in den Heimatgewässern Geleitzüge in Vorbereitung der Invasion und zur Versorgung der alliierten Truppen auf dem Festland, bis es im Februar 1945 außer Dienst gestellt und im März zum Abbruch verkauft wurde.

Die vor Kriegsende bei der Harwich Force eingesetzte HMS Montrose (D01), das erste von Hawthorn Leslie fertiggestellte Boot der Klasse, wurde 1919 zur Mittelmeerflotte verlegt, bei der sie zehn Jahre verblieb. Im März 1920 wurde sie zusammen mit dem Schwesterboot Stuart zur Evakuierung Weißer Truppen unter Denikin aus Noworossijsk eingesetzt. 1921 beobachteten beide Boote mit anderen Einheiten der Mittelmeerflotte den Griechisch-Türkischen Krieg und die Montrose wurde im Schwarzen Meer zur Verhinderung befürchteter sowjetischer maritimer Unterstützung der Türken eingesetzt. 1930 bis 1932 gehörte das Boot zu den aktiven Einheiten der Home Fleet und ging dann in die Reserve. Kurz vor Kriegsbeginn wurde es dann überholt und im August 1939 mit Reservisten wieder in Dienst gestellt. Im September 1939 wurde die HMS Montrose Führerboot der 17. Zerstörerflottille in Plymouth. Im Januar 1940 verlegte das Boot zur 16. Zerstörerflottille nach Harwich. Im Mai wurde das Boot von Dover aus zur Evakuierung von Dünkirchen eingesetzt und transportierte am 28. Mai 925 Soldaten, konnte aber beschädigt durch eine Kollision[5] mit dem Schwesterschiff Mackay nur einmal eingesetzt werden.

Am 27. Juli 1940 wurde die HMS Montrose bei der Sicherung von Minenräumern vor Aldeburgh durch deutsche Flugzeuge angegriffen und schwer beschädigt. Sie wurde in Chatham repariert und war erst im Februar 1941 wieder einsatzbereit.

HMS Montrose mit 6 pdr-Zwillingsturm

Anfang September 1942 gehört die Montrose mit ihren Schwesterbooten Campbell und Malcolm zur Sicherung des 39 Schiffe starken Russland-Konvoi PQ.18. Seit Januar 1943 wurde das Boot wieder zur Sicherung der Küstengeleitzüge in der Nordsee eingesetzt. In der Nacht zum 18. Februar führte es nordöstlich Great Yarmouth ein Gefecht gegen Boote der deutschen 6. Schnellboot-Flottille, die eine Minensperre legen wollte. Dabei wird S 71 durch Artilleriebeschuss der Montrose und des Geleitzerstörers HMS Garth (L20) gestoppt und schließlich durch einen Rammstoß der Garth versenkt[6]. Bei diesem Gefecht führte die Montrose vermutlich schon einen 6-pdr (57-mm)-Zwillingsturm an Stelle der 12-cm-Bugkanone in der A-Position[7], mit dem sie und ihre Schwesterboote Campbell und Mackay sowie fünf Zerstörer der W-Klasse ab 1942 ausgerüstet wurden. Die für die Küstenverteidigung entwickelte Waffe war wegen der höheren Feuergeschwindigkeit zur Bekämpfung von Schnellbooten besser geeignet als die 12-cm-Kanonen, von denen das Boot nur noch zwei führte. Die Flugabwehrbewaffnung bestand inzwischen aus einer 4-Zoll-Kanone und zwei 2 pdr-Geschützen.

Ab Mai 1944 trainierte die Montrose für die geplante Landung in der Normandie mit dem Zerstörer HMS Whitshed und zwei Korvetten. Am 6. Juni geleite diese Gruppe zwölf Landing Ship, Tank (LST) und 27 Landing Craft, Tank (LCT) zum Landungsabschnitt Gold Beach. Bei der Zusammenstellung der Verstärkungsgeleitzüge kollidierte die Montrose am 7. Juni 1944 mit einem US-amerikanischen Frachter und wurde schwer beschädigt. Eine Reparatur des alten Bootes wurde zurückgestellt und dann im Januar 1945 ein Totalschaden des Bootes festgestellt. Im Januar 1946 wurde die HMS Montrose zum Abbruch verkauft, der schließlich in Blyth erfolgte.

Die im Dezember 1918 fertiggestellte HMS Stuart (D00) wurde wie ihr Schwesterschiff Montrose bei der Mittelmeerflotte eingesetzt, wo die Schwesterschiffe 1919/1920 im Schwarzen Meer zum Einsatz kamen. Im März 1920 beteiligten sie sich an der Evakuierung Weißer Truppen aus Noworossijsk im Schutz britischer Schlachtschiffe, wo sie mit anderen britischen Zerstörern und russischen Booten, wie der Kapitän Saken, die Truppen aus dem Hafen holten und zu den vor der Küste liegenden Transportern brachten, zu denen auch ehemals deutsche Schiffe wie die Hannover und die Rio Negro gehörten.

Im Oktober 1933 wurde der Flottillenführer an Australien abgegeben.
=> siehe HMAS Stuart

Ebenfalls im Dezember 1918 kam die bei Cammell Laird gebaute HMS Campbell (D60) in Dienst. Bis 1925 wurde sie bei der Atlantic Fleet eingesetzt und kam dann zur Reserve. 1939 wurde sie mit Reservisten wieder in Dienst gestellt und ab September 1939 bei der 19. Zerstörerflottille in Harwich eingesetzt, die Geleitzüge an der britischen Ostküste sicherte. Ab März 1940 erfolgte dann der Einsatz in der U-Boot-Abwehr auf den westlichen Zugangsrouten zum Vereinigten Königreich, wurde allerdings schon im April zur Unterstützung der vor Norwegen eingesetzten Einheiten eingesetzt. Sie brachte Truppen nach Molde und Åndalsnes und war an der Räumung von Harstad beteiligt. Ab Juli erfolgte ein erneuter Einsatz in der Nordsee, und am 19. November 1940 rammte sie das deutsche Schnellboot S 38 der 3. Schnellboot-Flottille und nahm 19 Schiffbrüchige des Bootes gefangen. Während der Verteidigung des Küstengeleits FS 50 nahm sie irrtümlich den Geleitzerstörer HMS Garth unter Feuer und beschädigte ihn erheblich.

HMS Campbell 1942

Im Januar 1942 wurde die Harwich-Flottille in die 21. umbenannt. Beim Kanaldurchbruch der deutschen Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau sowie der Prinz Eugen gelang es der Campbell[8] mit der HMS Vivacious und HMS Worcester und den vom Schwesterschiff Mackay geführten Zerstörern HMS Whitshed und HMS Walpole der 16. Zerstörerflottille an die deutschen Schiffe heranzukommen und einen (erfolglosen) Torpedoangriff zu fahren.

Anfang September 1942 sicherte die Campbell mit dem Schwesterschiff Malcolm, zwei Hunt-Geleitzerstörern und fünf U-Jagd-Trawlern die 39 Schiffe des Russland-Konvois PQ 18 von Loch Ewe nach Island. Bei dem nach dem Desaster mit PQ 17 diesmal sehr sorgfältig gesicherten Konvoi führte die Malcolm die Nahsicherung und die Schwesterschiffe Campbell, Montrose und Mackay sowie die ähnlichen Broke und Keppel bei der Fernsicherung.

Danach wieder in der Nordsee eingesetzt, versenkte die Campbell mit der Garth am 29. November 1942 S 38. Im Zuge der Nordsee-Einsätze wurde die Radaranlage des Bootes kontinuierlich modernisiert und ihr Buggeschütz durch einen 6-pdr (57 mm)-Zwillingsturm ersetzt, der sich durch seine Feuergeschwindigkeit in der Bekämpfung von Schnellbooten bewährte und auch hinreichende Durchschlagskraft hatte. Im Mai 1944 bildete die Campbell mit dem Zerstörer Vivacious und zwei Trawlern die Sicherungsgruppe für eine Gruppe von Landungsbooten für den Landungsabschnitt Sword in der Normandie und sicherte bis in den Juli 1944 auch Verstärkungstransporte zu den Landungsstreitkräften, um dann zur Nordsee- und Kanalsicherung zurückzukehren.

Am 13. Mai 1945 gehörte die HMS Campbell zu den Begleitschiffen, die den norwegischen Kronprinzen Olav auf der HMS Apollo nach Oslo begleiteten[9]. Im August 1945 wurde der alte Zerstörer dann außer Dienst gestellt und im Februar 1947 zum Abbruch verkauft, der in Rosyth erfolgte.

6pdr-Zwillingsturm

Die HMS Mackay (D70) sollte ursprünglich den Namen Claverhouse erhalten. Das unter der Baunummer 850 von Cammell Laird im Juni 1919 nach Kriegsende fertiggestellte Boot war die erste Mackay genannte Einheit der Royal Navy und diente zwischen den Kriegen bei der Mittelmeer- und Atlantik-Flotte. 1938 kam das Boot zur 2. U-Boot-Flottille der Home Fleet. Nach dem Kriegsausbruch wurde die Mackay als Flottillenführer der 11. Zerstörer-Flottille in Plymouth zugeteilt, die mit den Zerstörern Vanquisher, Vansittart, Vimy, Walker, Warwick, Whirlwind und Winchelsea der V- und W-Klasse den Kanalausgang und die südwestlichen Zufahrtswege zu den Britischen Inseln sicherte. Ende Mai 1940 verlegte die Mackay nach Dover, um an der Evakuierung von Dünkirchen (Operation Dynamo) teilzunehmen[5]. Auf ihrer ersten Fahrt am 26. brachte sie 581 Soldaten nach Dover. Nach einer weiteren erfolgreichen Fahrt am folgenden Tag kollidierte sie am 28. Mai mit dem Schwesterschiff Montrose vor Dünkirchen und lief auf Grund. Die beschädigten Schrauben mussten im Dock repariert werden, so dass das Boot erst bei der Evakuierung von Brest (Operation Cycle) wieder eingesetzt werden konnte.

Im Juli 1940 wurde die Mackay dann der 16. Zerstörer-Flottille in Harwich zur Sicherung der Küstengeleite zugeteilt, wo sie fast durchgängig bis zum Kriegsende verblieb. Beim Kanaldurchbruch der deutschen schweren Einheiten am 12. Februar 1942 befand sie sich mit den bei Campbell genannten Einheiten zu einer Übung in See und die sechs Boote griffen die Deutschen erfolglos an. Nur die Worcester wurde bei dem Angriff schwer getroffen (17 Tote, 45 Verletzte, zeitweise bewegungsunfähig).

Laden der 6 pdr-Geschütze

Von März bis August 1942 erfolgte der Umbau der Mackay zu einem short range escort mit einer erneuten Modernisierung der Radar- und Feuerleitanlage und verbesserten Flugabwehrwaffen. Das Buggeschütz wurde auch auf ihr durch einen vom Heer entwickelten 6 pdr-Zwillingsturm ersetzt. Die Mackay kam auch wie etliche ihrer Schwesterboote bei der Sicherung des Geleitzuges PQ 18 im Nordmeer zum Einsatz. Am 23. Oktober 1943 versenkte sie mit dem Zerstörer Worcester und dem Geleitzerstörer Pytchley ein deutsches Vorpostenboot und zwei Schnellboote (S 88 der 4. Schnellboot-Flottille sank mit dem Flottillenchef, Korvettenkapitän Werner Lützow).[10] Bis zum April 1944 blieb sie in der Nordsee zur Sicherung des Küstenverkehrs und zur Abwehr leichter deutscher Seestreitkräfte im Einsatz, um dann auch eine Geleitgruppe mit einem Zerstörer und zwei Korvetten zur Sicherung der Landungsstreitkräfte in der Normandie zu bilden. Im Juli 1944 kehrte sie wieder zum Nordsee-Dienst zurück. Ab Mai 1945 kam die Mackay bei der Besetzung norwegischer Häfen und unterstützte so beispielsweise die Minensucher vor Drontheim. Im August 1945 wurde das Boot außer Dienst gestellt und im Februar 1947 zum Abbruch verkauft, der in Charlestown (Fife) erfolgte.

Nachbauten und ähnliche Boote

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Plänen der Scott-Klasse wurden in Spanien[11] 18 Boote der Churruca-Klasse in drei Losen zwischen 1928 und 1951 gebaut, von denen die beiden ersten an Argentinien abgegeben wurden.

Der Zerstörer Alava (D-52), das letzte in Spanien gebaute Boot

Das erste Los von sieben Neubauten lief von 1928 bis 1933 vom Stapel. Das zweite Los von weiteren sieben Zerstörern lief zwischen 1935 und 1937 vom Stapel. Alle Boote waren im Spanischen Bürgerkrieg auf republikanischer Seite im Einsatz. Die Almirante Ferrándiz wurde am 29. September 1936 nahe Gibraltar vom nationalspanischen Schweren Kreuzer Canarias versenkt. Zwei weitere zeitweilig ausgefallene Boote konnten wieder in Stand gesetzt werden. Am 6. März 1938 gelang den Zerstörern Sanchéz Barcáiztegui, Lepanto und Almirante Antequera die Versenkung des nationalspanischen Schweren Kreuzers Baleares durch einen gemeinsamen Torpedofächer im Nachtgefecht bei Cabo de Palos.

Nach dem Bürgerkrieg wurden noch zwei weitere Boote gebaut, die teilweise als eigene Klasse geführt werden und bis 1951 in den Dienst der spanischen Marine kamen. Ab 1957 wurden die Zerstörer der Churruca-Klasse ausgesondert. Als letztes Boot schied der Nachkriegsbau Liniers 1982 aus dem Dienst.

Die Royal Navy erhielt neben den Booten der Scott-Klasse 1917 bis 1925 fünf ähnliche Flottillenführer der Shakespeare-Klasse[12]. Von ihnen waren 1939 noch drei Boote vorhanden. Die HMS Wallace war diese Typs war er der einzige Flottillenführer der dem sogenannten WAIR-Umbau zu einem schnellen Geleitboot mit starker Luftabwehrbewaffnung unterzogen wurde. Die HMS Broke ging im November 1942 nach ihrem Einsatz in Algier (Operation Terminal) verloren. Nur die HMS Keppel überlebte den Zweiten Weltkrieg.

Die Cervantes der Argentinischen Marine, erster ausländischer Nachbau der Scott-Klasse

Argentinien bestellte drei Neubauten nach den Plänen der Shakespeare-Klasse in Großbritannien, die als Mendoza-Klasse von J. Samuel White & Co in Cowes mit Parsons-Turbinen gebaut und 1929 abgeliefert wurden und bis 1962 im Dienst blieben.

Vorab erhielt die Argentinische Marine schon 1928 die beiden ersten Neubauten der spanischen Churruca-Klasse nach dem Admiralitätsentwurf als Cervantes und Juan de Garay, die am 3. September 1927 in den Dienst der Argentinische Marine kamen und im Januar 1928 in ihre neue Heimat überführt wurden. 1955 waren beide Boote an dem Militärcoup gegen Perón beteiligt und wurden erst 1960 außer Dienst gestellt und verschrottet.

Zwei weitere Zerstörer nach den Plänen der Thornycroft-Leader entstanden auf der Werft Pattison in Neapel für Rumänien[13]. Sie erhielten allerdings schwedische Bofors-Kanonen und eine Feuerleit-Anlage von Siemens. Regele Ferdinand und Regina Maria wurden im September 1930 ausgeliefert und vor 1970 gestrichen.

  • Bodo Herzog: 60 Jahre deutsche UBoote 1906–1966. J. F. Lehmanns Verlag, München 1968.
  • Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Manfred Pawlak VerlagsGmbH (Herrsching 1968), ISBN 3-88199-0097
  • Alexander Bredt (Hrsg.): WEYERS Taschenbuch der Kriegsflotten 1941/1942, Lehmanns Verlag (München/Berlin), 1941
  • M.J. Whitley: Destroyers of World War 2. Cassell Publishing, 1988, ISBN 1-85409-521-8.
Commons: Zerstörer der Scott-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. 12 cm/L45 Mk.I
  2. ein Erfolg der lange der Korvette Gladiolus zugeschrieben wurde
  3. Rohwer: Seekrieg, S. 162
  4. Rohwer, S. 372
  5. a b Rohwer, S. 46f.
  6. Rohwer, S. 332
  7. 6pdr 10cwt-twin
  8. Rohwer, S. 219
  9. C.B. Koester: The Liberation of Oslo and Copenhagen: a midshipman´s memoir (PDF; 625 kB)
  10. Rohwer, S. 396.
  11. Weyer, S. 178f., 380, 382
  12. Weyers Flottentaschenbuch:, S. 38f., 256
  13. Weyer, S. 150f., 354