Hafen Zeebrügge
Hafen Zeebrügge | |||
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Daten | |||
UN/LOCODE | BE ZEE | ||
Hafentyp | Seehafen | ||
Umschlagsmenge | 47 Mio. t (2020)[1] | ||
Container (TEU) | 1,7 Mio. (2019)[2] | ||
Webseite | www.portofzeebrugge.be | ||
Geografische Informationen | |||
Ort | Zeebrugge | ||
Provinz | Provinz Westflandern | ||
Staat | Belgien | ||
Luftbild von Brügge und dem Hafengebiet von Zeebrugge | |||
Koordinaten | 51° 17′ 35″ N, 3° 12′ 35″ O | ||
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Der Hafen Zeebrügge ist der zweitgrößte Hafen Belgiens (nach Antwerpen). Dieser Seehafen hat gute Autobahn-, Eisenbahn- und Flussverbindungen mit den europäischen Ländern. Die Hauptvorteile des Seehafens sind seine geographische Lage direkt an der Nordsee (ohne aufwändige Revierfahrt) mit der Straße von Dover, die Nähe zu England und sein Zugang und relativ großen Wassertiefen.
Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeebrügge ist einer der wichtigsten Häfen zwischen dem Hamburger Hafen und dem von Le Havre, die dank ihrer Lage unweit westeuropäischer Wirtschaftszentren eine schnelle Entwicklung erfuhren.
Die Hauptfunktionen des Hafens sind:
- RoRo-Verkehr zwischen Kontinentaleuropa, Großbritannien, Skandinavien und Südeuropa
- Europäischer Hub-Port für die Automobilindustrie
- Containerhafen mit nautischer Erreichbarkeit für die größten aktuell im Einsatz befindlichen Containerschiffe (2018: +20.500 TEU)
- Lieferung von Flüssigerdgas und anderen Energieprodukten
- Lieferung von Gemüse, Obst und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen
- Umschlag von konventionellem Stückgut und Projektladung
- Passagierhafen mit Kreuzfahrtschiff-Terminal[3]
Automobilunternehmen nutzen den Hafen für den Umschlag von Neufahrzeugen mit RoRo-Schiffen (Autotransporter).[4] Im Jahr 2008 wurden dort insgesamt 2.126.143 Fahrzeuge umgeschlagen, 2015 waren es rund 2,4 Millionen, 2016 waren es 2,77 Millionen (plus 14,3 %)[5] und 2019 wurden 2.960.339 Kraftfahrzeuge umgeschlagen. Zeebrügge war damit Europas größter Autoverladehafen.
Im Hafen befindet sich ein Flüssigerdgasterminal für den Import von LNG nach Europa. Die Betreibergesellschaft des Zeebrugge Hub, Huberator SA, ist eine Tochtergesellschaft der Fluxys. Diese betreibt eine Gaspipeline bis zum Grenzort Lichtenbusch (Gasexportstation Eynatten) bei Aachen; hier beginnt die deutsche WEDAL Erdgas-Pipeline.
In Zeebrügge gibt es auch ein Containerterminal (2019: 16,2 Mio. t, 1,7 Mio. TEU[6]). Das chinesische Staatsunternehmen COSCO kaufte im November 2017 einen 85-Prozent-Anteil am Containerterminal.[7]
Der Hafen war von 1974 bis 2020 auch Ausgangspunkt für einen täglichen Fährdienst von P&O nach Hull (Großbritannien).[8]
Der Betreiber des Hafens ist die MBZ (Maatschappij van de Brugse Zeehaven NV).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1134 riss eine Sturmflut eine Fahrrinne in die Meeresbucht Zwin, so dass die etwa 15 Kilometer weit im Hinterland liegende Stadt Brügge danach direkten Zugang zur Nordsee hatte. Dank dieses Seezugangs war Brügge im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum.
Die Zwin-Zufahrt versandete jedoch ab dem 15. Jahrhundert zusehends und konnte auch mit wasserbaulichen Maßnahmen nicht wieder hergestellt werden. Brügge verlor mit dem direkten Zugang zur See auch an Bedeutung. Um 1600 war Brügge nur noch eine Provinzstadt. Der wirtschaftliche Niedergang hielt bis ins 19. Jahrhundert hinein an.
Etwa um 1870 war Brügge wieder völlig von Landmassen umschlossen. Die in der Stadt entstehende Industrie forderte jedoch zunehmend eine Wiederherstellung der ehemals vorhandenen direkten Anbindung an die Nordsee, um insbesondere den Handel mit England effektiver abwickeln zu können. Ab 1892 begann deshalb der Ausbau des neuen Überseehafens Zeebrugge, nachdem erste Planungen dafür bereits ab 1866 erarbeitet wurden. Der erste Hafenkomplex wurde 1907 vom belgischen König Leopold II. eingeweiht.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Zeebrügge vom Deutschen Reich besetzt und als Basis für U-Boot- und Torpedoboots-Flottillen genutzt. Deswegen planten die Briten 1917 einen Vorstoß in Richtung Zeebrugge, der jedoch scheiterte. Am 23. April 1918 unternahm die Royal Navy einen erfolglosen Angriff auf die Marinebasis.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde 1924 mit dem Trajekt Zeebrugge–Harwich die Eisenbahnfähre für Güterwagen zum englischen Hafen Harwich aufgenommen. Es kamen Fährverbindungen nach Dover und Felixstowe durch Townsend Thoresen hinzu. Damit trat man in Konkurrenz zum Hafen von Ostende. Doch erst im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts kam der Hafen zur vollen Blüte. 1968 legten hier das erste Vollcontainerschiff und der erste Großtanker an. Drei Jahre später nahm das Ocean-Containerterminal den Betrieb auf. 1984 erfolgte die Inbetriebnahme einer zweiten Seeschleuse (Pierre Vandammesluis).
Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte Zeebrügge durch das Kentern der RoRo-Fähre Herald of Free Enterprise am 6. März 1987, bei dem 193 Menschen starben.
Am 22. April 2022 schlossen sich der Hafen von Antwerpen und der Hafen Zeebrügge nach jahrhundertelanger Rivalität zum Hafen Antwerpen-Brügge zusammen.[10][11][12]
Galerie
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Satellitenbild von Brugge und dem Hafen
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Containerschiff CMA CGM Balzac am PSA HNN-Terminal
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Containerschiff CMA CGM Bizet am PSA HNN-Terminal
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Containerschiff Elly Mærsk
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Containerschiff Mærsk Sheerness
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Containerschiff
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Kreuzfahrtschiff Artemis im Hafen von Zeebrugge
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Binnenhafen von Brügge: Emile Cousindock
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Zeebrugge Hafeneinfahrt
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Zeebrugge Hafenbecken
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Zeebrugge Cruise Terminal
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Biebig: Zeebrügge. Brügges Rückkehr zum Meer. In: Rolf Schönknecht (Hg.): Trans-Magazin Schiffahrt, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, S. 44–51
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website des Hafenbetreibers MBZ (englisch, niederländisch)
- Umschlagzahlen der belgischen Häfen (in Quartalen)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Zeebrugge wird von LNG-Welle getragen · Belgiens zweitgrößter Seehafen 2020 mit starkem Plus bei Flüssigerdgas · Hub-Funktion wird ausgebaut. In: Täglicher Hafenbericht vom 21. Januar 2021, S. 5
- ↑ Port of Zeebrugge 2019: 14,2 % Growth portofzeebrugge.be, 17. Januar 2020, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch)
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Neuer CEO für Hafen Zeebrugge. In: Täglicher Hafenbericht vom 10. Januar 2020, S. 1
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Zeebrugge steuert auf Rekordkurs · Zur Jahresmitte bereits über eine Million Autos umgeschlagen. In: Täglicher Hafenbericht vom 1. Juli 2015, S. 15
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Zeebrugge mit Bestmarke im Auto-Segment · 2,7 Millionen Fahrzeuge 2016 umgeschlagen. In: Täglicher Hafenbericht vom 19. Januar 2017, S. 1
- ↑ Port of Zeebrugge 2019: 14,2 % Growth portofzeebrugge.be, 17. Januar 2020, abgerufen am 16. Juli 2020 (englisch)
- ↑ China Ocean Shipping Company (COSCO) au Port de Zeebrugge
- ↑ Eckhard-Herbert Arndt: Traditionsroute vor dem Aus · Corona und Brexit belasten Fährverkehre zwischen EU-Festland und UK. In: Täglicher Hafenbericht vom 8. Oktober 2020, S. 1
- ↑ In der Sammlung des Eisenbahnmuseums Bochum.
- ↑ Michael Schneider: Antwerpen und Zeebrügge -- Europas neuer Superhafen. ARD, 12. Februar 2021, abgerufen am 13. Februar 2021.
- ↑ The ports of Antwerp and Zeebrugge to join forces. Port of Antwerp, abgerufen am 13. Februar 2021 (englisch).
- ↑ Stefan Grommen: Havens van Antwerpen en Zeebrugge smelten samen: "Historisch moment". In: VRT NWS. 12. Februar 2021, abgerufen am 13. Februar 2021 (niederländisch).