Halloysit-7Å

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Halloysit
Halloysit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Hly-7Å[1]

Andere Namen
  • Endellit
  • Metahalloysit
  • Pelikanit[2]
Chemische Formel Al4[(OH)8|Si4O10][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silicate und Germanate – Schichtsilicate (Phyllosilicate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/H.25
9.ED.10
71.01.01.04
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-domatisch; m[4]
Raumgruppe (Nr.) Cc[3] (Nr. 9)
Gitterparameter a = 5,14 Å; b = 8,90 Å; c = 14,9 Å
β = 101,9°[3]
Formeleinheiten Z = 2[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 2,55 bis 2,65 / durchschnittlich 2,59
Spaltbarkeit fehlt
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe weiß, grau, gelblich, rötlich, grünlich, bläulich, bräunlich
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Wachsglanz

Halloysit-7Å (auch Metahalloysit oder Endellit) ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“, genauer ein Schichtsilikat (Phyllosilikat) mit der chemischen Zusammensetzung Al4[(OH)8|Si4O10][3]. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt ausschließlich knollige oder erdige Aggregate in weißer, grauer, gelblicher, rötlicher, grünlicher, bläulicher oder bräunlicher Farbe.

Besondere Eigenschaften

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Halloysit-7Å zeigt einige Parallelen mit dem Kaolinit auf. Eine Unterscheidung gelingt jedoch durch eine Behandlung der Probe mit Glycerin oder Harnstoff. Dabei wird das Kristallgitter aufgeweitet, sodass eine Unterscheidung zwischen dem erzeugten Halloysit-10Å und Kaolinit mittels der Röntgenbeugung eindeutig ist.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Halloysit bei Angleur/Lüttich in Belgien und beschrieben 1826 durch Pierre Berthier, der das Mineral nach dem belgischen Geologen J. B. J. Baron d’Omalius d’Halloy (1707–1789) benannte.

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Halloysit-7Å zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Dickit, Kaolinit und Nakrit die „Kaolinitgruppe“ mit der System-Nr. VIII/H.25 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Halloysit-7Å ebenfalls in die Abteilung der „Schichtsilikate“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Kaolinitschichten, zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Halloysit-10Å als Namensgeber die „Halloysitgruppe“ mit der System-Nr. 9.ED.10 und dem weiteren Mitglied Hisingerit bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Halloysit-7Å in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Dickit, Kaolinit, Nakrit, Endellit und Odinit in der „Kaolinitgruppe“ mit der System-Nr. 71.01.01 innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1:1-Lagen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

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Halloysit-7Å bildet sich entweder durch Verwitterung vulkanischer Gläser oder durch hydrothermale Vorgänge. Als Bestandteil vieler Tone und Böden wird Halloysit auch zu den Tonmineralen gerechnet.[5]

Als seltene Mineralbildung konnte Halloysit-7Å bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 20 Fundorte als bekannt gelten.[6] Seine Typlokalität Angleur ist der bisher einzige bekannte Fundort in Belgien.

In Deutschland trat das Mineral bisher bei Thelenberg und In den Dellen nahe Mendig in der Eifel sowie in der Grube Käusersteimel bei Kausen im Siegerland auf.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in China, Indonesien, Neuseeland, Peru, Russland und den Vereinigten Staaten von Amerika.[7]

Kristallstruktur

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Halloysit-7Å kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Cc (Raumgruppen-Nr. 9)Vorlage:Raumgruppe/9 mit den Gitterparametern a = 5,14 Å; b = 8,90 Å; c = 14,9 Å und β = 101,9° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

  • Bernd Schwaighofer: Zur Verwitterung vulkanischer Gesteine – ein Beitrag zur Halloysit-Genese. In: Mitteilungen der Geologischen Gesellschaft in Wien. 66.–67. Band, 1973/74, S. 221–236 (zobodat.at [PDF; 1,6 MB]).
Commons: Halloysite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 676.
  4. Webmineral - Halloysite (englisch)
  5. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 107.
  6. Mindat - Anzahl der Fundorte für Halloysit-7Å
  7. Mindat - Halloysite-7Å