Halskrause (Mode)
Die Halskrause (auch Kröse, Krulle, Fraise, Duttenkragen, Mühlsteinkragen) entstand als Bestandteil der spanischen Mode im 16. Jahrhundert aus dem in Rüschen gezogenen Abschluss des Kragens. Die Halskrause war in der Regel aus weißem Leinen, gestärkt, mit einer Brennschere röhrenförmig getollt (Pfeifenkragen). Sie wurde auch mit Spitze verziert oder ganz aus Spitze hergestellt, vor allem für Damen. Gelegentlich kamen auch ungestärkte, weiche Krausen vor. Die Halskrause war fester Bestandteil der gehobenen Ausgehkleidung sowohl von Männern als auch von Frauen.
In Spanien selber nannte man sie in einer witzigen Anspielung lechuguilla („Salätchen“) und gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Halskrausen so ausladend, dass man sie in Deutschland als Mühlsteinkragen bezeichnete. Besonders in der Damenmode zwischen ca. 1590 und ca. 1625 erschienen manchmal riesige, fantastisch geformte Gebilde, zum Teil mit großen Röhren und oft aus reiner Spitze. Gegen die Mode der riesigen Krausen gab es in Spanien viele Kritiker, darunter auch Schriftsteller wie Cervantes. Dort gelang es Philipp IV. in den 1620er Jahren, sie in der Herrenmode durch einen schlichten tellerförmigen Stehkragen zu ersetzen.
Im Gegensatz zur streng hochgeschlossenen spanischen Mode mit Halskrause, trugen die Damen in Frankreich schon im 16. Jahrhundert auch Dekolleté und verwendeten dann einen Stehkragen (Stuart- oder Medicikragen; manchmal zusammen mit Halskrause). In der französischen, englischen und holländischen Herrenkleidung wurde die unbequeme Krause schon ab Ende der 1580er Jahre gelegentlich durch einen flach aufliegenden Kragen aus Leinen oder Spitze ersetzt.
In der bürgerlichen Kleidung der Niederlande hielt sich die Halskrause jedoch noch lange, und in den Hansestädten auch als Bestandteil von Amtstrachten, u. a. der Bürgermeister, Senatoren und Professoren.
Die Halskrause überlebte auch in der Commedia dell’Arte bis ins 18. Jahrhundert und scheint sogar gelegentlich von dort aus in der Rokoko-Mode wieder aufgetaucht zu sein, wie man es auf Gemälden von Watteau, Fragonard u. a. sehen kann. Sie ist auch typisch für das Kostüm des Pierrot und mancher Clowns. Auch im 19. Jahrhundert waren manchmal kleine, dezente Krausen bei Damen in Mode.
Noch heute wird die Halskrause zum Talar zum Teil von lutherischen Pastorinnen und Pastoren in norddeutschen Städten wie Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und im süddeutschen Augsburg sowie in Dänemark, den Färöern und Grönland getragen.
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Diane de France, Duchesse d’Angoulême, um 1560. Ein vorn offener Stehkragen mit kleinem Krausbesatz ist eine Vorform der eigentlichen Krause. Besonders beliebt waren solche Halbkrausen in der französischen Damenmode.
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François Clouet: Elisabeth von Österreich, Königin von Frankreich, ca. 1571
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Nicholas Hilliard: Sir Walter Raleigh, ca. 1585. Spitzenbesatz war auch bei Herren üblich.
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Hans von Aachen: Der Maler Joseph Heintz, 1585. Eine weiche ungestärkte Krause.
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Ito Mancio, 1585
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Peter Candid: Herzogin Magdalena von Bayern, ca. 1613
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In der Authentizität umstrittenes Porträt, das angeblich Johannes Kepler zeigt (1610)
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Jordaens: Die Familie Jordaens in einem Garten, um 1621
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Johannes Cornelisz. Verspronck: Porträt einer Dame mit Mühlsteinkrause, 1644
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Antoine Watteau: Die italienische Komödie, um 1718
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Nicolas-Antoine Taunay: Die Marquesa de Belas, 1816
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Der Hamburger Bürgermeister Werner von Melle (1905)
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Pernille Vigsø Bagge (2015), Pastorin im Bistum Viborg
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Jorge Manuel Theotokopouli