Han Kitab
Han Kitab (chinesisch 漢克塔布 / 汉克塔布, Pinyin Hàn kètǎbù)[1] sind eine Reihe von muslimischen Texten, die in chinesischer Sprache verfasst bzw. in diese übersetzt wurden und für die im Chinesischen ein Ausdruck verwendet wird, der sich aus den Wörtern „chinesisch“ (Han) und dem arabischen Wort für „Buch“ zusammensetzt.
Einführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Übersetzung und dem Verfassen von Werken und populären Büchern über islamische Philosophie, Lehre, Fiqh, Scharia usw. in chinesischer Sprache waren Vertreter der muslimischen Hui aus der „Hui-konfuzianischen Schule“ (Hui Rupai 回儒派), wie Wang Daiyu, Liu Zhi, Ma Zhu, Ma Dexin, Wang Jingzhai und andere berühmte Gelehrte des Islam, seit der Zeit der Ming- und Qing-Dynastie beschäftigt. Sie zielten darauf ab, die Kenntnisse über den Islam an muslimische Intellektuelle zu verbreiten, Nichtmuslime in die islamischen Kultur einzuführen, und die Beziehung zwischen der islamischen Kultur und der traditionellen chinesischen Kultur zu erkunden. In China wurden sie in der hui-chinesischen islamischen Xidaotang und der modernen verbesserten Bücherhallen-Erziehung (Jingtang Jiaoyu) meist für Grundmaterialien oder ergänzende Lektüre verwendet. Unter den Muslimen Chinas sind sie allgemein verbreitet.[2]
Der Religionswissenschaftler Kristian Petersen weist darauf hin, dass die Han-Kitab-Autoren im Dialog mit den literarischen Traditionen sowohl des Islam als auch Chinas standen und sie alle der Gedimu-Schule angehörten.[3]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zvi Ben-Dor Benite: The Dao of Muhammad: A Cultural History of Muslims in Late Imperial China. 2005 (Harvard East Asian Monographs 248) ISBN 978-1-68417-412-6, Harvard University Asia Center 2005 (The Han Kitab Authors and the Chinese Islamic School)
- Jiaoyu da cidian 敎育大辞典. Shanghai jiaoyu chubanshe 上海敎育出版社, Band 4, 1990
- Kristian Petersen: Interpreting Islam in China: Pilgrimage, Scripture, and Language in the Han Kitab. 2018 (Online-Teilansicht; Abstract)
- Sachiko Murata, William C. Chittick, Weiming Tu: The Sage Learning of Liu Zhi: Islamic Thought in Confucian Terms. (Harvard-Yenching Institute Monograph) 2009 (eine englische Übersetzung des Tianfang xingli) – (Online-Teilansicht)
- Josef W. Meri: Medieval Islamic Civilization: An Encyclopedia (Routledge Encyclopedias of the Middle Ages). Routledge Chapman & Hall (2005), 2 Bde. (Online-Auszüge a, b)
- The Encyclopedia of Confucianism. 2 Bände. Xinzhong Yao (Hrsg.) 2015 (Online-Teilansicht)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Interpreting Islam in China: Pilgrimage, Scripture, and Language in the Han Kitab (Kristian Petersen)
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Ausdruck, der ein chinesisches Wort, Han 漢 (Chinesisch), mit der Transliteration des arabischen Wortes kitāb (Buch) kombiniert.
- ↑ vgl. Jiaoyu da cidian, S. 145
- ↑ Kristian Petersen: Reconstructing Islam: Muslim Education and Literature in Ming-Qing China (2006). The American Journal of Islamic Social Sciences, Vol. 23, No. 3, pp. 24–53, 2006, hier S. 26 und 37 (online)