Hans-Werner Lampe
Hans-Werner Lampe (geboren 12. Juli 1911 in Graudenz, Westpreußen;[1] gestorben 1. April 1983[2][Anm. 1] in Hannover) war ein deutscher Forstamtmann,[3] Sachverständiger in Jagdangelegenheiten sowie leitender Hauptschiedsrichter für die Schießsport-Wettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in der zur Stadt Graudenz gehörenden Ansiedlung Rothof[1] in eine alte pommersche Försterfamilie als Sohn[2] eines Forstbeamten geborene Hans-Werner Lampe[1] trat am 1. Juli 1929 beim Forstamt Marienwalde in die Preußische Forstverwaltung ein.[2]
Zum 1. Dezember 1932 trat Lampe der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.419.209)[4] und wurde im selben Jahr Mitglied der SA.[5]
1936 legte er seine Revierförsterprüfung ab und nahm anschließend den Dienst im Forstwesen auf.[5] Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde Lampe 1939 Dozent an der Forsthochschule in Bruck an der Mur. 1941 wurde er zur Wehrmacht einberufen,[2] in der er zuletzt als Hauptmann in einem Gebirgsjäger-Regiment diente. Von 1945 bis 1947 war er als Kriegsgefangener in Lagern in Norwegen und Frankreich interniert.[5]
Ab 1948 war Lampe Revierförster in Misburg, wo er in dem „durch die heftigen Bombenangriffe stark beschädigten“[2] Misburger Forstrevier beschäftigt war.[3] In den frühen 1950er Jahren war Lampe an den Verhandlungen der Gemeinde Misburg mit den Naturfreunden um ein Grundstück am Blauen See beteiligt, die in der Folge auf dem Gelände das Naturfreundehaus errichten konnten.[2]
Als Förster in Misburg pflegte Lampe „einen beispielhaften Kontakt zur Bevölkerung“,[1] indem er durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen in der Presse[2] sowie über die örtlichen Schulen vor allem auch die Misburger Jugend[1] für die Belange des Waldes sensibilisierte.[2]
Außerhalb seines engeren Wirkungskreises wurde Lampe „weit bekannt durch sein großes Engagement in den jagdlichen Organisationen.“[1] Der Oberförster[6] engagierte sich ehrenamtlich für das Jagdschießen und leitete ab 1957 Landesobmann[2] beziehungsweise Landesschießobmann[6] sowie als Bundesschießwart[1] des Deutschen Jagdschutzverbands (DJV)[7] zahlreiche Landes-[2] und Bundesschießwettbewerbe, an denen jeweils bis zu 900 Schützen beteiligt waren.[2]
Zudem knüpfte Lampe international Kontakte zu Jagdschutz-Verbänden in anderen Staaten: „Dank seiner Bemühungen wurden die Vorschriften des Deutschen Jagdschutzverbandes [an denen Lampe maßgeblichen Anteil hatte] auch in den USA, in Österreich, Luxemburg, Holland, Liechtenstein und sogar Neuseeland übernommen.“[2]
Als anerkannter Experte in Jagdangelegenheiten sowie in der Waffenkunde übernahm Lampe 1968 bei der Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK Hannover) den Vorsitz des Prüfungsausschusses für das Land Niedersachsen, dessen Aufgabe die Feststellung der Waffenhandelskunde war.[2] Später wurde Lampe zudem als Sachverständiger für Jagdangelegenheiten bei gerichtlichen Verfahren hinzugerufen.[2]
Für seine Verdienste um den Jagdsport wurde Hans-Werner Lampe 1971 „mit der höchsten Auszeichnung des Deutschen Jagdschutzverbandes ausgezeichnet, der Verdienstnadel in Gold.“[2]
1972 wurde Lampe „zum Leiter und Hauptschiedsrichter der Schießsportwettbewerbe“ bei den Olympischen Sommerspielen [1972] in München berufen.[2]
Für seine Leistung um das Naturfreundehaus am Blauen See „und weitere außergewöhnliche Leistungen zum Wohle der Misburger Bürger“[2] sowie für seine Verdienste auf Landes- und Bundesebene[6] wurde Lampe im Mai 1974 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande geehrt.[2]
Ende Juni 1976 ging Lampe in den Ruhestand, engagierte sich aber weiterhin für die Jagd.[2] Er starb 1985 in Hannover.[3]
Posthum wurde ihm zu Ehren 1988 ein Gedenkstein[8] beziehungsweise ein Denkmal als Hans-Werner-Lampe-Stein südöstlich des Sonnensees im Misburger Wald an der Route 11 der Region Hannover von Hannover und Burgdorf aufgestellt.[9]
Hans-Werner-Lampe-Weg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1998 wurde in Misburg-Nord der Hans-Werner-Lampe-Weg angelegt.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus Arnold: Forstamtmann i.R. Lampe verstorben, in Der Forst- und Holzwirt. Verkündigungsblatt der Landesforstverwaltungen Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und des Bundes Deutscher Forstmänner, Band 40 (1985), S. 320; Google-Books
- Wolfgang Illmer (Hrsg.), Winfried Baßmann, Juan Carlos Blanco Varela (Mitarb.): Hans-Werner Lampe. 1910–1983. Träger des Bundesverdienstkreuzes seit 1974, in dies.: Chronik Misburg. Ursprung bis Gegenwart, Hannover-Misburg: Wolfgang Illmer, 2012, ISBN 978-3-00-038582-7, S. 532
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Abweichend wird wohl versehentlich das Todesjahr 1985 genannt; vergleiche Helmut Zimmermann: Hannovers Straßennamen – Veränderungen seit 1997, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 54 (2000), S. 177–189; hier: S. 182; Google-Books
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Klaus Arnold: Forstamtmann i.R. Lampe verstorben, in: Der Forst- und Holzwirt. Verkündigungsblatt der Landesforstverwaltungen Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und des Bundes Deutscher Forstmänner, Band 40 (1985), S. 320; Google-Books
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Hans-Werner Lampe. 1910 – 1983. Träger des Bundesverdienstkreuzes seit 1974, in Wolfgang Illmer (Hrsg.), Winfried Baßmann, Juan Carlos Blanco Varela (Mitarb.): Chronik Misburg. Ursprung bis Gegenwart, Hannover-Misburg: Wolfgang Illmer, 2012, ISBN 978-3-00-038582-7, S. 532
- ↑ a b c d Helmut Zimmermann: Hannovers Straßennamen – Veränderungen seit 1997, in: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 54 (2000), S. 177–189; hier: S. 182; Google-Books
- ↑ Bundesarchiv R 9361-II/609817
- ↑ a b c N.N.: Lampe, Hans-Werner in der Liste der beizubehaltenden Straßennamen (der Landeshauptstadt Hannover), hrsg. vom Team Städtische Erinnerungskultur unter dem Arbeitstitel Wissenschaftliche Betrachtung namensgebender Persönlichkeiten, herunterladbar von der Seite hannover.de in der Version vom 29. September 2015
- ↑ a b c Friedrich Ritter: Norddeutsche Jagdchronik, Hannover: Landbuch-Verlag, 1994, ISBN 978-3-7842-0511-3 und ISBN 3-7842-0511-9, S. 103, 111, 126; Google-Books
- ↑ Deutsches Forst-Adressbuch. 10, Bundesforsten, Bundesdienststellen, Bundesorganisationen, Straßenhaus: Euting, 1966, S. 108
- ↑ Gedenkstein für Förster Lampe, in Wolfgang Illmer (Hrsg.), Winfried Baßmann, Juan Carlos Blanco Varela (Mitarb.) et al.: Chronik Misburg. Ursprung bis Gegenwart, Hannover-Misburg: Wolfgang Illmer, 2012, ISBN 978-3-00-038582-7, S. 109
- ↑ Radwege- und Freizeitkarte Hannover 1 : 20000, 16. Auflage, Stand Februar 2020, Hrsg.: Landeshauptstadt Hannover - Der Oberbürgermeister - Geoinformation, 2020, Planquadrat W6
Personendaten | |
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NAME | Lampe, Hans-Werner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Forstamtmann |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1911 |
GEBURTSORT | Graudenz, Westpreußen |
STERBEDATUM | 1. April 1983 oder 1. April 1985 |
STERBEORT | Hannover |
- Forstmeister (Deutschland)
- Forstbeamter (Niedersachsen)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Militärperson (Wehrmacht)
- Deutscher Kriegsgefangener von Frankreich
- Person (Sportschießen, Deutschland)
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- Deutscher
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- Gestorben im 20. Jahrhundert
- Mann