Hans A. Muth

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Hans Alfred Muth (geboren 1935 in Rathenow, Brandenburg) ist ein deutscher Industriedesigner, der vor allem für seine Arbeit in der Automobil- und Motorradindustrie bekannt ist.

Leben und Ausbildung

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Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte Muths Familie nach Westdeutschland um. Er absolvierte eine Ausbildung zum Werkzeugmacher in Solingen und besuchte anschließend für zwei Semester die Werkkunstschule in Wuppertal.[1] Danach bildete er sich autodidaktisch weiter. Nach internationalen Aktivitäten lebt und arbeitet er heute in der Nähe von München. Muth gilt als einer der einflussreichsten Fahrzeugdesigner seiner Generation.

Ab 1958 begann Muth seine Karriere als Grafiker und Designer. Anfänglich erstellte er als Freiberufler Illustrationen für Automobil-Kataloge namhafter Hersteller wie Porsche, Mercedes, Opel und VW. Parallel dazu fertigte er für Zeitschriften des Motor Presse Verlags Designvorschläge zeitgenössischer Sportwagen an.[2] Seine ersten Entwürfe veröffentlichte er in der Motor Revue (24/1957) zu Sportwagen von Mercedes-Benz.[3]

Hans A. Muth begann seine Karriere 1965 bei Ford Deutschland. 1967 wechselte er zu Ford in die USA, kehrte jedoch bereits 1968 zurück und war fortan für Fords Zukunftsentwürfe verantwortlich. 1971 trat Muth eine Stelle bei BMW in München an, wo er die Position des „Designchef Interieur“ übernahm und parallel dazu als Chefdesigner das BMW-Motorraddesign leitete. 1980 zog es Muth nach Japan, wo er als freier Designer für verschiedene Unternehmen tätig war und ein breites Spektrum an Produkten entwarf, darunter Autos, Kameras, Golfschläger, Uhren, Hubschrauber und Motorräder. Nach seiner Rückkehr aus Japan setzte Muth seine Tätigkeit als freiberuflicher Designer und Berater in Deutschland fort und übernahm die Rolle des Design-Directors bei der Muth-Design Consulting GmbH. Zudem engagierte sich Muth über seine Tätigkeit am Schweizer Art Center College of Design-Europe (ACCD) in der Ausbildung von Nachwuchsdesignern zwischen 1989 und 1994.

Design-Philosophie

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Muth ist bekannt für seine „Mensch/Maschine-Philosophie“, die großen Wert auf die ergonomische und formale Integration des Menschen mit dem Fahrzeug legt. Sein Design zeichnet sich durch eine praktische Funktionalität, Klarheit, Modernität und Zeitlosigkeit sowie innovative Lösungen aus. Seine Arbeiten prägten das Fahrzeugdesign nachhaltig, insbesondere für BMW und Suzuki, und beeinflussten die Entwicklung des Motorraddesigns maßgeblich. Das von ihm entwickelte fahrerorientierte Cockpit-Design für BMW-Automobile setzte zudem neue Maßstäbe in der Automobilindustrie. Bereits 2010 setzte sich Muth für die Entwicklung von Elektroautos ein. Er kritisierte die aufgerissenen Kühleröffnungen von Verbrennungsfahrzeugen sowie den übermäßigen Einsatz von elektronischem Schnickschnack in den Fahrzeuginnenräumen. Muth bemängelt den fehlenden Mut der Fahrzeughersteller, warnte schon 2010 davor, dass die Automobilindustrie das Zeitalter des Elektroautos verschlafe, und betonte die Notwendigkeit, ein Bewusstsein für neue Mobilitätskonzepte zu schaffen.[4]

Bekannteste Arbeiten und Entwürfe

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Veröffentlichungen

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  • Muth, Hans A. (2019): Design macht H. Muth: Ideen – Denkweisen – Projektionen. Deisenhofen: Dutri-Verlag Dr. Karl Feistle. ISBN 978-3-87185-555-9.
  • Muth, Hans A. (1962): Die klassischen Wagen der Dreissiger Jahre. 2. Aufl. Stuttgart: Motor Presse

Einzelnachweise

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  1. Klaus Herder: Ältere Dame mit Bikini. In: MOTORRAD. Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 10. Oktober 2013, abgerufen am 23. November 2024.
  2. Thies Jonas: Wir werden langsamer. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung GmbH, 17. Mai 2010, abgerufen am 23. November 2024.
  3. Form-All - 125 Jahre Automobil-Design. Geschichte des Autodesigns. In: Motor Klassik. Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, 29. Juli 2011, abgerufen am 24. November 2024.
  4. Thies Jonas: Wir werden langsamer. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung GmbH, 17. Mai 2010, abgerufen am 23. November 2024.
  5. Andy Schwietzer: Bayernzauber. In: Kurve - Klassische Motorräder. Nr. 3/2017. Syburger Verlag GmbH, Unna 2017, S. 33.