Hans Arnhold (Bankier)

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Hans Arnhold (* 30. Mai 1888 in Dresden; † 8. September 1966 in Lausanne) war ein deutsch-amerikanischer Bankier.

Leben und Wirken

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Hans Arnhold war das fünfte von sechs Kindern und der jüngste Sohn des Dresdner Bankiers Georg Arnhold und seiner Frau Anna geb. Beyer (1860–1917). Eduard Arnhold und Max Arnhold waren seine Onkel. Er trat wie seine Brüder Adolf (1884–1950), Heinrich (1885–1935) und Kurt (1887–1951) in das Familienunternehmen Bankhaus Gebrüder Arnhold ein und übernahm dessen Berliner Repräsentanz. 1931 war er federführend an der Partnerschaft mit dem Bankhaus S. Bleichröder beteiligt. Kurz nach dem Dresdner Haupthaus des Unternehmens wurde auch der Berliner Teil 1938 „arisiert“.[1]

Arnhold gelang es mit seiner Frau Ludmilla geb. Heller und der Tochter Anna-Maria zunächst nach Paris und 1939 in die USA zu emigrieren, wo er die New Yorker Dependance von Arnhold & S. Bleichroeder zum neuen Stammsitz des Unternehmens aufbaute. Die große Kunstsammlung und Bibliothek des Ehepaares in der Pariser Avenue Maurice Barres wurde 1941 vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg konfisziert und konnte 1945 nur noch zum Teil aufgefunden werden.[2]

Hans Arnhold Center

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Hans Arnhold Center

In Berlin bewohnte die Familie Arnhold ab 1926 eine große Villa am Wannsee, die sich Reichswirtschaftsminister Walther Funk 1939 aneignete und die später als Offiziersclub der amerikanischen Armee in Berlin diente. Gefördert durch Hans und Ludmilla Arnholds Tochter Anna-Maria und ihren Ehemann Stephen M. Kellen wurde daraus 1998 das Hans Arnhold Center der American Academy in Berlin.[3]

  • Walther Killy, Rudolf Vierhaus: Deutsche biographische Enzyklopädie, Band 1, Saur, München 1999, S. 178
  • Dieter G. Maier, Jürgen Nürnberger: Neue Heimat Brasilien – Die Flucht der Familien Levy und Arnhold nach ihren Briefen 1933 bis 1945 (=Jüdische Miniaturen 199), Hentrich und Hentrich Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-95565-194-7
  • Arnhold, Hans, in: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. München: Saur 1980, S. 19

Einzelnachweise

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  1. Dieter Ziegler: Die Dresdner Bank und die deutschen Juden. (=Die Dresdner Bank im Dritten Reich, Band 2), Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 978-3-486-57781-5, S. 148 ff.
  2. Die Database of Art Objects at the Jeu de Paume enthält Beschreibungen von 195 Objekten. Siehe auch die 37 Einträge in der Lost Art Database
  3. American Academy in Berlin: Hans Arnhold Center (Memento vom 13. Januar 2011 im Internet Archive), abgerufen am 7. Mai 2024.