Hans Gastrow
Hans Gastrow (* 12. Januar 1895 in Bergkirchen, Schaumburg-Lippe; † 6. November 1968 in West-Berlin) war ein deutscher Ingenieur und gilt als Pionier des Plastspritzgusses.[1]
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gastrow studierte 1917 bis 1920 Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Hannover und von 1920 bis 1922 Maschineningenieurwesen an der Technischen Hochschule Berlin. Nach einer Tätigkeit als Montageleiter und Betriebsingenieur in Firmen für Hochspannungsanlagen in Berlin holte die Werkzeugfirma „Franz Braun“ ihn als Entwicklungsingenieur nach Zerbst. Der von ihm entwickelte Spritzgießautomat ISOMA[2] für thermoplastische Kunststoffe ging 1933 in die Serienfertigung.[3] Über 1000 Stück der ISOMA wurden in 28 Länder exportiert, die meisten in die USA.[2] Am 28. Juni 1935 fuhr er per Schiff in die USA.[4] 1946 bis 1951 wurde er als einer von 2500 deutschen Ingenieuren als „lebende Reparationsleistung“ im Rahmen der Aktion Ossawakim in die Sowjetunion verbracht. Er gab im Karbolitwerk Orechowo-Sujewo sein Fachwissen weiter.[5] Er schrieb über 30 Artikel in der Fachzeitschrift Kunststoffe, später Plastic&Kautschuk. Seine 1966 im Carl Hanser Verlag München erschienene Publikation Beispielsammlung für den Spritzguss-Werkzeugbau wurde zum Standardwerk, in sieben jeweils überarbeiten und erweiterten Auflagen, zuletzt 2007 als Gastrow, herausgegeben von Peter Unger.[6] Übersetzt wurde es in elf Sprachen, u. a. ins Italienische, Französische und Spanische.[7][8][9]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1965 Ehrenplakette Verein Deutscher Ingenieure für seine Verdienste in der Fachgruppe Kunststofftechnik.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beispielsammlung für den Spritzguss-Werkzeugbau. Carl Hanser Verlag München 1966.
- Der Spritzgieß-Werkzeugbau in 100 Beispielen. Carl Hanser Verlag München 1983, ISBN 3-446-13389-5.
- Injekction Molds. 102 Proven Designs. Hanser Publishers, Munich Vienna New York 1983, ISBN 3-446-13663-0.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- M.E. Laeis: Der Spritzguss thermoplastischer Massen. Carl Hanser Verlag München 1956. S. 22–24.
- Vater des Spritzgusses. Hans Gastrow wäre jetzt 100 Jahre alt. In: K-Plastic&Kautschuk Zeitung. Nr. 1/2 am 19. Januar 1995: S. 18.
- Simone Trieder: Hans Gastrow, Chefkonstrukteur bei der Firma Franz Braun, Zerbst. Zum 50. Todestag. In: Mitteldeutsches Jahrbuch. 2018, ISBN 978-3-9818871-0-5, S. 207–209 (stiftung-mkr.de).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vater des Spritzgusses. Hans Gastrow wäre jetzt 100 Jahre alt. In: K-Plastic&Kautschuk Zeitung Nr. 1/2 am 19. Januar 1995, S. 18.
- ↑ a b Dieter Bock: Entwicklungslinien des Spritzgießmaschinenbaus für plastische Werkstoffe bis 1945. In: Maschinebautechnik. Berlin 1986. S. 462–465.
- ↑ MHB – Spritzgiessmaschinenbau der DDR. Abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ Bremer Passagierlisten. Abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ EHRI – o.T. Abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ Gastrow. Abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ Gastro Hans Books. Abgerufen am 17. August 2022.
- ↑ La Conception des outillages dʼinjection par lʼexemple. Hans Gastrow – Gastrow. (decitre.fr [abgerufen am 17. August 2022]).
- ↑ Moldes De Inyección Para Plásticos – 100 Casos Prácticos – Hans Gastrow. Abgerufen am 17. August 2022 (spanisch).
Personendaten | |
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NAME | Gastrow, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | Konstrukteur |
GEBURTSDATUM | 12. Januar 1895 |
GEBURTSORT | Bergkirchen, Schaumburg-Lippe |
STERBEDATUM | 6. November 1968 |
STERBEORT | West-Berlin |