Hans Getzinger
Hans Getzinger (* nach 1460 in Haslach an der Mühl?; † nach 1526 in Krumau?) war ein böhmisch-österreichischer Baumeister und Steinmetz der Spätgotik.
Quellenlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Quellenlage zum Leben und Wirken von Hans Getzinger ist beschränkt und eher punktuell. So sind nicht einmal sein Geburts- und Sterbejahr sicher. Seine Lebensdaten werden aus Erst- und Letzterwähnungen geschlossen. Im Gewölbe der Pfarrkirche in Chvalšiny (Kalsching) wurde 1996 bei einer Restaurierung die Inschrift „Hanns Getzinger“ freigelegt.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Getzinger wurde wohl nach 1460 in eine Familie geboren, die in Haslach an der Mühl lebte. Der Familienname bezieht vielleicht auf das Dorf Getzing, heute Teil der Gemeinde Arnreit in Oberösterreich.[2] In den 1480er Jahren ging er bei großen süddeutschen Bauhütten in die Lehre, wahrscheinlich ist, dass dazu auch die des Passauer Doms gehörte und dass er als Geselle bei Wolfgang Wiser oder in seinem Umfeld arbeitete.[3] Auch Einfluss von Benedikt Ried ist in seinem Schaffen nachweisbar. Um 1495 war er erstmals im Bereich der Rosenberger Herrschaft tätig.[4] 1497 übernahm Hans Getzinger die Bauleitung auf den Besitzungen der adeligen böhmischen Familie Rosenberg.[5] Dies ist das einzige historisch gesicherte Darum zu seinem Leben.
Von 1526 stammt eine urkundliche Erwähnung, die letzte, die auf ihn bezogen werden kann. Damals lebte er in Krumau.[6]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt ist Hans Getzinger heute vor allem durch die von ihm konzipierten, oft hoch komplizierten, spätgotischen Rippengewölbe, in denen oft die Wechselberger-Figuration variiert wird.
- Liste der Bauten (Auswahl)
- Westempore in der Kirche St. Veit in Český Krumlov/Krumau (1497 oder kurz danach)[7]
- Langhausgewölbe der Pfarrkirche Haslach an der Mühl (um 1510[8] oder 1500–1505[9])
- Chorgewölbe der Kirche St. Andreas in Rychnov nad Malší/Reichenau an der Maltsch (um 1510)[10]
- Gewölbe der Maria-Magdalena-Kirche in Chvalšiny/Kalsching (um 1514[11] oder 1507[12])
- Chorgewölbe der Fronleichnamskirche in Svatý Tomáš/St. Thomas (um 1515)[13]
- Langhaus der Kirche St. Johannes in Zátoň/Ottau (um 1515)[14]
- Gewölbe im Haus des Kaplans neben der Kirche St. Veit in Český Krumlov/Krumau (1518)[15]
- Marienkapelle der Pfarrkirche St. Martin in St. Martin im Mühlkreis (um 1519)[16]
- Chorgewölbe der St.-Marien-Kirche in Rožmberk nad Vltavou/Rosenberg (1525)[17]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Bauer, Jörg Lauterbach, Norbert Nußbaum: Arnold von Westfalen und Benedikt Ried. Innovativer Gewölbebau im Dienst frühneuzeitlicher Fürstenhöfe. Mit Seitenblicken auf Parallelentwicklungen im oberdeutschen Sakralbau. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2021. ISBN 978-3-88462-405-0, S. 118–123.
- Hynek Látal: Hans Getzinger. Ein wenig bekannter Werkmeister der Spätgotik in Mitteleuropa. In: INSITU 2/2022, S. 175–187.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Látal, S. 175.
- ↑ Látal, S. 176.
- ↑ Látal, S. 186; Bauer, S. 122.
- ↑ Bauer, S. 120.
- ↑ Látal, S. 175 und 176, Anm. 3.
- ↑ Látal, S. 176.
- ↑ Látal, S. 176.
- ↑ Látal, S. 176.
- ↑ Bauer, S. 120.
- ↑ Látal, S. 179.
- ↑ Látal, S. 175f.
- ↑ Bauer, S. 120.
- ↑ Látal, S. 179.
- ↑ Látal, S. 179; Bauer, S. 120.
- ↑ Bauer, S. 120.
- ↑ Látal, S. 179.
- ↑ Látal, S. 176; Bauer, S. 120.
Personendaten | |
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NAME | Getzinger, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | böhmischer Werkmeister |
GEBURTSDATUM | nach 1460 |
GEBURTSORT | unsicher: Haslach an der Mühl |
STERBEDATUM | nach 1526 |
STERBEORT | unsicher: Krumau |